Ich habe mir „Trans ist Trend“ nun angesehen und mein Fazit: der Film ist populistisch, reißerisch, manipulativ. Er schürt Ängste und Vorurteile gegen trans Personen.
Hier ein paar Ausschnitte: 🧵
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Es fängt schon damit an, dass der Transaktivismus als die „vielleicht größte Gefahr für unsere freie Gesellschaft“ dargestellt wird mit dem „Potential, alles zu zerstören, was uns als westliche Staaten ausmacht“.
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Somit ist die Prämisse des Films klar und eine sachliche Auseinandersetzung nicht zu erwarten. Das ist reinster Populismus.
Um diese Gefahr vermeintlich zu belegen, werden Ausschnitte aus TikTok-Videos gezeigt, untermalt mit dramatischer Musik.
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Nun wird ein Elternpaar interviewed, deren Tochter durch Social Media auf die Idee gekommen sei, trans zu sein.
Die Eltern empören sich darüber, dass die Tochter vegetarisches Essen verlangt hat, wegen des schlechten Einflusses ihrer Peer Group. Skandal! 😱
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Birgit Kelle sagt, trans sei wohl ein Trend, da gäbe es eine Gruppendynamik.
Sie redet von „man stellt fest“ und dass es ja Studien gäbe, aber Belege liefert sie keine.
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Erklärt wird dieser Trend mit „Rapid onset gender dysphoria“, einem Konzept, das als umstritten gilt.
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Zurück zu den Eltern des trans Jungen. Sein tragisches Schicksal wird vor der Kamera ausgeschlachtet. Er sei suizidgefährdet, wollte nicht mehr bei den Eltern leben, kam in die Psychiatrie, ritzte sich. Es gibt sogar eine sehr drastische, detaillierte Beschreibung von SVV.
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Kein seriöses Medienformat würde derartig über so ein sensibles Thema berichten.
Die Eltern verstehen das alles nicht und geben dem Umfeld ihres Kindes die Schuld für seine Transidentität. Dabei spricht gerade dieser Fall dafür, dass es hier nicht um einen Modetrend geht.
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Beweise dafür gibt es natürlich nicht, es ist alles anekdotische Evidenz.
Aber es geht auch eher darum, Ängste zu schüren vor der Cancel Culture. Damit wird jetzt übergeleitet zu Marie-Luise Vollbrecht.
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Jetzt erzählt Marie davon, wie ihr Vortrag vor einem Jahr abgesagt und daraufhin überall über sie berichtet wurde.
Auch hier geht es wieder vor allem um die Gefühlsebene. Wir sollen Mitleid mit Marie haben und Angst vor den Trans-Aktivisten.
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Judith Sevinc-Basad erzählt: Maries Vortrag sei von der Uni abgesagt worden, weil der angekündigte Protest der Transaktivisten als zu gefährlich angesehen wurde.
Um diese „Gefährlichkeit“ zu beweisen, werden einige Clips von Demos aus dem Ausland gezeigt.
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Nachdem Anwalt Ralf Höcker über die Methoden der Cancel Culture berichtet hat, erzählt Marie wieder von all den Vorwürfen, die man ihr gemacht hat.
(Dass sie eine TERF ist, dürfte aber zutreffen)
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Judith Sevinc-Basad besucht verschiedene Demos und versucht, mit Trans-Aktivisten ins Gespräch zu kommen. Dabei stellt sie manipulativen Fragen wie: „Wollen Sie, dass gewalttätige Männer sich per SelfID als Frauen identifizieren und so in Frauengefängnisse kommen?“
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Erinnert ihr euch an die RadFem-Demo in Berlin, von der Jan A. Karon berichtet hatte? Dort gab es eine trans Frau, die nicht zu Wort gekommen ist.
Nun wurde sie interviewt.
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Ihr Name ist Renate Försterling und sie sagt von sich, dass sie keine Frau sei und den Frauen auch nicht ihre Rechte und Räume nehmen wolle.
Das suggeriert natürlich, dass andere trans Frauen genau das tun.
Judith trifft Bijan Tavassoli und sagt, er habe sich zum Spaß als Trans-Muslima geoutet und halte der Trans-Community mit seinem Trolling den Spiegel vor.
Gemeinsam besuchen sie dann verschiedene Demos und sprechen dort mit Trans-Aktivisten.
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Es gibt ein weiteres Interview mit Marie und eine Zusammenfassung der Ereignisse um ihre Person.
Außerdem wird die Berichterstattung im ÖRR zum Thema „trans“ kritisiert.
Marie darf hier ausführlich erzählen und bekommt keine kritischen Nachfragen.
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Jan A. Karon spricht verächtlich von der „heiligen Trans-Minderheit“ und lobt den Comedian Kay Ray, weil er nicht politisch korrekt ist und auch Witze über trans Personen macht. Das sei ein besserer Umgang mit der Thematik.
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Wer die Diskussionen auf Twitter zum Thema verfolgt hat, wird in der nächsten Passage einiges wiedererkennen: den Streit um trans Frauen im Sport & bei Schönheitswettbewerben, trans Influencer*innen, die vermeintliche Auslöschung von Frauen in der Sprache.
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Auch eine Detransitionierin kommt zu Wort. Es ist natürlich Sabeth Blank, die schon in einigen Interviews zu sehen war.
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Es gibt recht detaillierte Schilderungen, wie eine medizinische Transition abläuft, und dann wird die Geschichte vom trans Kind Julana aufgegriffen.
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Damit wird übergeleitet zum Thema BDSM, Fetisch und Pädophilie.
Und es wird suggeriert, „trans“ hätte etwas damit zu tun.
Diese Art der Debatte führt dazu, dass sich trans Personen immer wieder völlig grundlos als „Pädophile“ beschimpfen lassen müssen.
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Jan A. Karon behauptet, all diese Fetische, „oft unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen“, seien heute Teil der LGBTQ-Bewegung.
Als Beweis wird die tragische Geschichte von Lara angeführt, die in einem queeren Umfeld missbraucht wurde.
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Lara wurde von einer pädophilen trans Person missbraucht und erzählt ihre Geschichte. Im Anschluss fragt Jan sie, wie sie zum SBGG stehe, und sie sagt, sie lehnt es ab. Denn dann müsste sie ihren Täter als Frau anerkennen und das würde sie nie.
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Im Fall von Lara ist das vollkommen verständlich, aber sollten deshalb wirklich alle trans Personen, die keine Täter sind, auf das SBGG verzichten müssen?
Jan und Judith klären uns nun über Eckpunkte des SBGG auf.
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Einer der umstrittensten Punkte daran sei das Thema „Frauenschutzräume“, und hier kommt Bijan Tavassoli wieder ins Spiel. Judith hat mit ihm in der Frauensauna ein Interview geführt.
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Und hier liefert Bijan seine Troll-Performance ab.
Er erzählt, dass er schon in mehreren Frauensaunen war und nicht verstehen konnte, dass sich eine Frau mal beschwert hatte, weil er einen Penis hat. Das sei doch ein „Girldick“!
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Jan meint, durch das SBGG würden Frauenräume abgeschafft und es würde dadurch zu mehr Gewalttaten an Frauen kommen.
Dazu führt er Fälle aus dem Ausland an und kritisiert Lehmann und Paus, weil sie darauf nicht eingehen.
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Es gibt ein Interview mit der norwegischen Feministin Christina Ellingsen, der 3 Jahre Gefängnis drohten, weil sie „einen Mann nicht als Frau anerkennen“ wollte.
Ellingsen ist Mitglied bei WDI, einer Aktivistengruppe, die sich gegen Transgender richtet.
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Zum Schluss geht es noch um „Trans age“ und „Otherkin“.
Wir sehen eine Zusammenstellung recht skurriler Videos von Menschen, die sich als Tiere identifizieren. Was das mit Transgender zu tun hat, bleibt unklar.
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@martinbott75334 Und bitte lass deine NS-Relativierung mal stecken
Im Schlusswort heißt es, „trans“ sei das „vielleicht gefährlichste Zeitgeistphänomen“, und es würde überall kleingeredet werden.
Und natürlich wolle man nur die Ideologie anprangern, nicht trans Menschen.
Die übliche Rechtfertigung, um transfeindliche Narrative zu verbreiten. 32/
Im Abspann erfahren wir noch, dass gegen Judith Sevinc-Basad ein Verfahren läuft (Janka Kluge ist gemeint) und dass es auf das Haus von Marco Buschmann einen Anschlag gab.
Wir erfahren natürlich nicht, dass es sich um das Beschmieren der Tür mit Farbe gehandelt hat.
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Was der Film sehr gut bewiesen hat: Transfeindlichkeit ist Trend.
Danke für die Aufmerksamkeit.
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Seit gestern sind bei mir die Lichter wieder angegangen, ich habe wieder Strom. 🤩
Das wird ein langer, sehr persönlicher Thread. 🧵
Ich war schwer depressiv, leide an einer PTBS, und das führt leider dazu, dass ich oft den Kopf unter die Decke stecke und mich um nichts mehr kümmere.
Kurz vor Corona wurde mir der Strom abgestellt, und ich habe mich nicht gekümmert.
Im Laufe der Zeit habe ich mich mit der Situation arrangiert.
Ich hatte mich und mein Leben aufgegeben.
Eine Zeitlang war ich sogar ohne Krankenversicherung, weil ich als Freiberuflerin die Beiträge nicht zahlen konnte. 1/
Ich habe zu viele Baustellen: hohe Schulden, weil ich die Krankenversicherungsbeiträge als Freiberuflerin nicht zahlen konnte.
Eine Kontopfändung, somit habe ich nur Zugriff auf den P-Konto Freibeitrag (derzeit ca 1400 €).
Eine Zeitlang habe ich nur knapp 1000 € monatlich verdient.
Mein Job war das Einzige, was ich noch geschafft habe. Da habe ich funktioniert. Sonst gab es nichts mehr.
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Ich habe mich total isoliert, weil ich mich für meine Situation geschämt habe.
Mein Handy war der einzige Kontakt zur Außenwelt, abgesehen vom Job.
In meiner Freizeit saß ich auf dem Sofa und habe mich mit dem Handy beschäftigt. Für alles andere fehlte mir die Energie.
CW: Suizid
Ich habe keine Hoffnung mehr gehabt und eigentlich nur noch darauf gewartet, bis ich soweit bin, meinem Leben ein Ende zu setzen.
Es wäre ein Bilanz-Suizid gewesen, gut geplant, allein. Aber ich war sogar dazu zu feige.
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Aldi trendet und ich versuche zu verstehen, was da passiert ist. Aber….ich fasse es nicht. 😳
Ein kleiner Thread über #Rassismus.
Auslöser war tatsächlich dieses völlig belanglose Bild aus dem Katalog?
Ok, denke ich mir: Kleidung aus dem Discounter sieht meistens shice aus, also würde ich weiterblättern, weil ich meine Kleidung woanders kaufe.
Was ist also hier das Problem? Warum wird sogar zum Boykott von Aldi aufgerufen? 🤔 1/
Ich lese mir einige Tweets durch, und so langsam begreife ich: da regen sich tatsächlich Leute auf, weil ein Schwarzer dort als Model auftaucht. Ernsthaft? Kann das sein? Menschen stören sich tatsächlich an der Hautfarbe, und erreichen so viel Beachtung, dass es bei Twitter trendet und Aldi eine Presseerklärung herausgibt? Wow.
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Aldi blockt nun einige User, und Rechte beschweren sich über Einschränkung der Meinungsfreiheit und so weiter. Das kennt man ja. 🙄
Aber der Ursprung des Ganzen ist tatsächlich, dass gewisse Menschen es nicht ertragen, einen Menschen mit anderer Hautfarbe in einem Katalog zu sehen. Ich kann das kaum glauben, aber es scheint so zu sein.
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Dieses Plakat stammt zB von einer Frau, und sie war eigentlich die Lauteste auf der ganzen Gegendemo. Sie hat immer wieder gesungen: „Halt doch mal die Fresse!“, andere haben sich dann angeschlossen.
Ja, sie hat tatsächlich gesungen. 🎶😄 2/
Dieses Plakat stammt von einer Rentnerin um die 70. Sie war die älteste Teilnehmerin auf der Gegendemo. 3/
Heute war ich auf der Demo von #LasstFrauenSprechen in München. Dort waren auch einige bekannte Radfems wie Rona Duwe und Inge Bell.
Ich war nicht auf der Seite der #TERFs dort, sondern auf der sehr bunten Gegendemo.
Hier ein paar Eindrücke 🧵 1/
Besonders viele Menschen waren nicht da, ein paar Passanten haben neugierig geguckt und sich gewundert über Sprüche wie „Frauen haben keinen Penis“ auf den Plakaten. Vor allem ältere Leute waren sehr irritiert.
Ansonsten waren nur die Radfems & Gegendemo da. 2/
Manche waren richtig kreativ und haben solche Plakate gebastelt: „Radl-Queerfems gegen Radfems“. 🤩 3/