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Sep 8 14 tweets 2 min read Twitter logo Read on Twitter
Wie sollte unser zukünftiger Umgang mit COVID-19 aussehen?

Ein paar persönliche Anmerkungen zu dem offenen Brief: vorweg, es geht nicht um eine Maskenpflicht, Impfpflicht, oder sonstigen Zwang. Es geht um Bewusstseinsbildung und Investition in zukünftige Infektionsprävention!🧵
Das setzt zunächst einen unaufgeregten, aber bewussten Umgang mit dem Thema (viraler) Atemwegsinfektionen, mit dem Potential für schwere Krankheitsverläufe und sekundäre gesundheitliche Komplikationen, voraus. Dazu zählen SARS-CoV-2, Influenza, RSV, und viele andere.
Herkömmliche "Erkältungsviren" zählen in der Regel nicht dazu und sollten daher auch nicht mit COVID-19 in einen Topf geworfen werden. Dazu wissen wir bereits zu viel über die krankmachende Wirkung einer, oder wiederholter SARS-CoV-2 Infektionen. Ähnlich verhält es sich mit o.a.
Letztere erhöhen nachweislich das Risiko für bleibende Organschäden und Langzeitfolgen unterschiedlicher Art. Unser Ziel sollte es daher sein, Mehrfachinfektionen zu vermeiden, bzw. im Falle einer Infektion eine möglichst niedrige Viruslast "abzukriegen". Wie?
Letztlich ganz simpel:
- zuhause bleiben, wenn krank (Schnupfen, Husten, Heiserkeit, Fieber....)! Sollte trivial sein, wird aber nicht so gelebt.
- wenn der soziale Kontakt (beruflich/privat) jedoch unvermeidbar ist, dann, in geschlossenen Innenräumen, eine (FFP-2) Maske tragen!
Bei geringen Infektionszahlen (Blick auf Abwasserdaten) kann man mE jedoch "toleranter" sein (individuelle Entscheidung), um dann bei höheren Infektionszahlen die Zügel wieder strenger in die Hand zu nehmen. Ein praktikabler Kompromiss! Dazu ist aber Bewusstseinsbildung nötig.
Auch topische Applikationen, zB gewisse Nasen/Rachensprays, könnten zukünftig bei der Vermeidung von Ketteninfektionen eine Rolle spielen.

In den Gesundheitseinrichtungen wird es weiterhin notwendig sein, je nach Infektionsrisiko, besonders vulnerable Personengruppen zu schützen
Auch hier ist es meines Erachtens durchaus vertretbar, je nach Fach, Expositionszeit, etc.. Unterschiede zu machen.

Szenario 1: 10-minütiger Besuch bei Orthopädin, Sommer, geringe Infektionszahlen, Verbandskontrolle, Patient ohne erhöhtes Risiko -> Maske nicht erforderlich
Szenario 2: 10-minütiger Besuch beim Allgemeinmediziner (60 Jahre, Hypertonie), Spätherbst, hohe Infektionszahlen, Patient 72 Jahre, Diabetes, Adipositas, leichter Schnupfen -> beide sollten Maske tragen
Gibt natürlich hunderte verschiedene Konstellationen, die man jetzt durchdeklinieren könnte. Darum geht es aber nicht. Es geht darum Bewusstsein zu schaffen, dass COVID und andere aerogene Infektionen weiterhin exisitieren und mühsame, langwierige Infektionen verursachen können.
Das dies auch aus volkswirtschaftlicher Sicht (Krankenstände, Betriebsunterbrechungen, Gesundheitskosten, Produktivität) sinnvoll ist, sei dabei nur am Rande erwähnt.

Den Kopf in den Sand zu stecken und sich wünschen, dass COVID nicht mehr existiert, ist jedenfalls zu wenig.
Daher braucht es weiterhin Bewusstseinsbildung, sprich Kampagnen zu COVID-19, Influenza, Impfungen, allgemeinen Schutzmaßnahmen u.v.m.
Es braucht niederschwellige Testmöglichkeiten, um zeitnah antivirale Therapien anbieten zu können.
Es braucht Aus- und Weiterbildung bei medizinischem Personal zu all den o.a. Themen, betreffenden Infektionsschutz und Behandlungsoptionen.
Es braucht einen systematischen Blick auf das Thema "Luftqualität in Innenräumen", und Maßnahmen zur Verbesserung der Ventilation.
Und, zu guter Letzt, es braucht einen sachlichen Diskurs! Kein Leugnen von COVID und den Folgen der Pandemie, aber auch kein hysterisches Aufschreien. Wir brauchen einen Weg, den die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung bereit ist mitzutragen!

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Feb 10
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1/17
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