Thread by @PrienKarin

Ein langer🧵zur Twitterdebatte zum Morgan/Murray-Video. 👇„Endlich sind Ihre Großeltern nicht mehr die schlimmsten Mörder“, schreibt mir ein -natürlich anonymer- Account. Andere empören sich, ich habe einem „extrem Rechten“ und „Holocaustleugner“ Reichweite verschafft. Puh. 1/12

Was also habe ich getan, damit Menschen so etwas schreiben, wo doch meine Familie bekanntermaßen jüdische Opfer der Nazis waren?
Ich habe ein journalistisches Streitgespräch zum Hamas-Israel-Krieg zwischen Piers Morgan und @DouglasKMurray empfohlen. 2/12

Das Streitgespräch macht verbreitete Argumentationsmuster in der Debatte sichtbar und dekonstruiert diese. Einzelne Argumente habe ich mir nicht zu eigen gemacht.
Also endlich wieder die Chance, sich über vermeintlich rechte Entgleisungen zu empören? 3/12

1) Kein Verbrechen, keine monströse Grausamkeit der Hamas entlastet auch nur einen Wehrmachtsoldaten im Einsatzkommando, keinen SS-Angehörigen in einer Einsatzgruppe oder einen Lagerkommandanten, eine KZ-Wächterin, und auch keinen Schreibtischtäter. 4/12

Für eine Relativierung der singulären, industriellen Vernichtung der europäischen Juden, des Menschheitsverbrechens der deutschen Nationalsozialisten darf der 7. Oktober nicht missbraucht werden. 5/12

Für den dringlichen Hinweis darauf, dass sich ein solches Menschheitsverbrechen gegen Juden wiederholen könnte, muss man den 07.10.2023 sehr wohl Ernst nehmen. So kann man Murray auch verstehen. 6/12

2) Darf man ein Streitgespräch, mit einem (neo-) konservativen britischen Publizisten der ausgewiesener Islamkritiker ist, überhaupt posten? Natürlich darf man das. Murray ist konservativ, aber kein Nazi und kein Rassist, er bewegt sich im demokratischen Meinungsspektrum. 7/12

Teile nicht nur seine undifferenzierte Islamkritik nicht, habe Respekt vor seinem Engagement für Israel, für Freiheit und Bürgerrechte und halte ihn für eine Stimme, die man hören sollte in der Debatte um Verteidigung von Freiheit und Sicherheit in westlichen Demokratien. 8/12

3) @DouglasKMurray Appell, die „Freude“ und den „tiefen Stolz“ der Hamas-Schergen während des Pogroms vom 07.10. und deren erklärten Willen zur Vernichtung aller Juden in der Welt sehr ernst zu nehmen, halte ich für notwendig und richtig. 9/12

4) Murrays Bewertung zur Gefühlslage der Nazischergen, die ihm jetzt den Vorwurf der Relativierung der Naziverbrechen einbringt, teile ich nicht. Sie ist auch historisch nicht haltbar. Alkohol, Drogen und ideologische Indoktrination waren damals und sind heute Mittel, 10/12

um die Hemmschwelle der Brutalität zu senken. Juden wurden von den Nazis wie Tiere, wie Ungeziefer und mitnichten wie Menschen behandelt, nicht beim Entrechten, nicht beim Quälen und Morden. Unter den Nazis waren Sadisten, stolze und glühende Anhänger von „Führer“, 11/12

und Rassenlehre. Manche hatten mehr Skrupel als andere, geschämt haben sich auch später viel zu wenige.
@DouglasKMurray sollte das klarstellen. 12/12