Im Altgriechischen wird ein grammatikalisch männliches Wort auch für Frauen verwendet. Wenn die Bibel also von Aposteln spricht, sind Apostelinnen mitgemeint. Über die Jahrhunderte wurde jedoch vergessen, dass Frauen Apostelinnen waren. /1
Vergessen, dass Maria Magdalena den Ehrentitel Apostula apostulorum trug. Vergessen, dass Frauen wie Phöbe von Kenchreä männlichen Jüngern gleichgestellt waren & Gemeinden leiteten. Mühsam mussten das feministische Theologinnen ab den 1970igern wieder ausgraben & nachweisen. /2
Besonders interessant: Bernadette Brooten hat einen Vers aus dem Römerbrief untersucht. Paulus lässt zwei Personen, die „berühmt sind unter den Aposteln“, grüßen: Andronikus und – ja, und wen? Junias, wurde lange übersetzt. Brooten hat nachgewiesen, dass Junias eine Junia war. /3
Brooten hat alte Kommentare studiert und über 500 antike Grabinschriften. Und kam zu dem Ergebnis: Der Frauenname Junia ist vielfach belegt, war damals ein häufiger Name wie heute und hierzulande Marie oder Anna. Einen Männernamen Junias hingegen gab es nicht. /4
Frühen Kommentatoren der Bibel war klar, dass es sich bei der prominenten Person, die Paulus grüßt, um eine Junia handelt. Wie also wurde Junia in späteren Übersetzungen zu einem Junias? Weil Paulus Apostel grüßt, und Apostel sind Männer. Steht ja so da: Apostel. Ohne -innen. /5
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