Thread by @mate_malte

gestern war für mich wirklich eine zäsur. nach etlichen ausswärtsspielen habe ich gestern das erste mal gedacht dass nicht alle menschen diese 2,5 stündige tour mit dem regio nach rostock überleben werden. ein kleiner abriss ohne anspruch auf vollständigkeit oder objektivität (1)

die hinfahrt verlief trotz gereizter polizei eher ereignisarm. die stadt rostock zeigte sich wieder völlig überrascht davon dass sich tatsächlich gästefans in die stadt verirrt hatten und so wurde mit reichlich verzögerung und viel zu wenig shuttlebussen die auf dem vorplatz (2)

eingepferchte menschenmenge zum stadion gefahren. viele waren natürlich erst nach anpfiff im stadion. alles wie immer in rostock also. ein schlechtes fußballspiel später freuten sich ein entspannter gästeahang auf den heimweg nur um dann (wie schon die letzten jahre) vor dem (3)

stadion in einen aus gitter und cops bestehenden kessel zu gelangen um geschätzt alle 15 min zu 2 von scheinbar insgesamt 4 shuttlebussen gelassen zu werden. es passierte was passieren musste und was auch schon die letzten zwei jahre passiert ist. (4)

unwissend wo in diesem trichter die öffnungen waren baute sich von hinten ein starker druck auf der von vorne von den gittern und schlagenden cops gestoppt wurde. mehrfach brach panik aus, da die fans in den vorderen reihen keine möglichkeit mehr hatten sich zu reagieren. (5)

in einem gedränge stolperte eine frau und wäre wahrscheinlich totgetrampelt worden wenn nicht ein mann sie noch am arm halten hätte können. die völlig geschockte frau wurde meines wissens natürlich nicht einmal medizinisch betreut. stattdessen versuchten die cops krampfhaft (6)

das krachend gescheiterte konzept aufrecht zu erhalten. abhilfe schafften lediglich die besonnenheit einiger fans die versuchten die masse zu beruhigen und in die gewünschte richtung zu lotsen. nach knapp 2 stunden waren dann wahrscheinlich alle fans am bahnhof angekommen (7)

dort wartete dann der nächste trichter in form eines abgesperrten eingangs am bahnhof. einizge möglichkeit sich zu verpflegen waren einige fliegende bierverkäufer. die stimmung wurde dementsprechend angespannter. immer wieder wurden die vorne stehenden fans im die polizei (8)

gedrängt und von den cops zurückgeschlagen. beim öffnen des eingangs brach erneut panik aus. die fans strömten in den bahnhof nur um dann am aufgang zum gleis wieder von einer polizeikette gestoppt zu werden. ein verpassen des zuges hätte einen aufenthalt von 2 stunden (9)

bedeutet. die stimmung war entsprechend angespannt und das gedrängel groß. die cops nutzten mittlerweile jede noch so kleine möglichkeit um mit schlägen gegen die fans vorzugehen. es brauchte eine ansage des vorsängers um die situation einigermaßen zu beruhigen (10)

10 min vor abfahrt wurden die fans dann aufs gleis gelassen nur damit der zug dann mit 30 min verspätung und haufenweise bfe den bahnhof verlassen konnte. im zug selbst entspannte sich die situation trotz zahlreicher gängelungsversuche und machtspielchen seitens der bfe (11)

beispielsweise an den schlangen für die toiletten. dass sich niemand mehr verpflegen konnte wurde erst zum problem als sich langsam rumsprach dass es in bergedorf zu einer weiteren polizeilichen maßnahme kommen würde. (12)

um 19:45 in bergedorf angekommen wartete ein polizeiaufgebot dass wohl mit einem bürgerkrieg rechnete natürlich begleitet vom hamburger boulevard. die ansage dass wegen einer auseinandersetzung in mannheim im september 23 personen gesucht werden wurde ständig wiederholt (13)

dann wurden scheinbar nach und nach in kleinen gruppen personen aus dem zug gelassen und der kontrolle zugeführt. wasser, essen und frische luft schnappen wurde dem rest der mitfahrenden nicht gestattet. erst nach etwa 90 min konnten durch die fanhilfe erste wasserflaschen (14)

in den zug gegeben werden. die cops versuchten während der gesamten zeit so einschüchternd wie möglich zu sein und drohten bei den kleinsten widerworten direkt mit konsequenzen jeder art. die info dass offenbar nur männer gesucht werden brauchte ebenfalls knapp 2 stunden (15)

um die beamten am zug zu erreichen. die kontrolle der 620 personen dauerte schließlich unter unwürdigsten bedingungen bis 2:30. insgesamt bestimmt 12 stunden ohne essen und eine angemessene toilettensituation. dass nur eine person kollabiert ist wirkt fast wie glück (16)

eine solche maßnahme abzuhalten um eine kleine anzahl von personen festzustellen von der unklar ist inwiefern sie überhaupt im zug aus rostock zugegen war setzt der ganzen geschichte die krone auf. verhältnismäßigkeit bleibt auch dieses mal ein fremdwort. (17)

was bleiben wird ist die fassungslosigkeit über diese polizei die mit rechtsstaat schon lange nichts mehr zu tun hat. kein freund kein helfer! es war niemals anders es wird niemals anders sein.

großer dank geht raus an die @Fanhilfe_NT

solidarität mit allen betroffenen (18)

@Fanhilfe_NT korrektur: es waren offenbar sogar mehr als 800 personen