Parasitäre Bewegungen, so hat Moshe Feldenkrais ungünstige Bewegungsgewohnheiten genannt. Sie schleichen sich über die Jahre in den Alltag ein. Meistens werden sie anfangs nicht bemerkt, nicht als gravierend eingestuft oder später als altersbedingte Veränderung hingenommen. 1/12
Gehirn und Nervensystem ermöglichen uns Menschen, anspruchsvolle Bewegungen zu erlernen. Die Lernfähigkeit beinhaltet leider auch eine Schwachstelle. Das Gehirn ist ebenso in der Lage, schädigende Bewegungsabläufe und Fehlhaltungen zu speichern und beständig abzurufen. 2/12
Ein weiteres Phänomen ist das Nachahmungslernen, lt. Verhaltenstheorie einer Form des instrumentellen Lernens. Besonders Klein- und Vorschulkinder lernen in erster Linie durch Beobachten und Nachahmen, die Fähigkeit zum Modelllernen bleibt aber auch Erwachsenen erhalten.
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Diese Lernform ermöglicht es, komplexe Verhaltensweisen leicht zu erlernen und zu übernehmen. Über lange Zeit setzte man deshalb in der frontalen Bewegungspädagogik auf diesen Mechanismus.
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Was in der frühen Zeit der Turnbewegung der „Vorturner“ war, wurde später besonders in Österreich bspw. der Skilehrer. Er zeigte, am Reissbrett entwickelte Bewegungen und Haltungen vor, die teilweise gegen die Naturkräfte arbeiteten.
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Unschwer zu erraten: diejenigen, die Ski fahren erlernten, taten das nicht wegen, sondern trotz dieser Methoden. In der modernen Bewegungspädagogik ist man weitgehend von diesem frontalen Schema abgekommen. Das hat mehre Gründe: 6/12
Ein wichtiger Faktor ist die intrinsische Motivation, die dem selbst Entdecken & Erfahren innewohnt und zu nachhaltigeren Ergebnissen als extrinsische Motivation (bspw. Lob für exakt ausgeführte Übungen) führt.
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Ein Punkt der mir auch wesentlich erscheint - kein Vorturner, keine Vorzeige-Skilehrerin ist, auch bei hervorragender Technik, frei von anatomisch & psychisch geprägten persönlichen Stilelementen. Ein großer schwerer Mann, muss sich bspw. anders bewegen als eine zarte Frau.
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Noch schlimmer wirken sich die eingangs erwähnten »parasitären Bewegungen« aus, wenn die Vorzeigenden selbst erlernte Haltungs- & Bewegungsmuster haben, die einen durchgängigen Bewegungsfluss erschweren oder unmöglich machen.
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Werden bspw. angezogene Schultermuskeln, ein nicht ausbalancierter Schädel etc. von Lernenden in ihr Bewegungsbild integriert, kann das mit der Zeit weitreichende Folgen für den gesamten Bewegungsapparat haben.
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Deshalb kreieren moderne Coaches Erfahrungsräume für Bewegungslernen und stehen den Lernenden immer für individuelle Anregungen & Korrekturen zur Seite. Das Bild via TV-Menschenmassen für einheitliche Übungsfolgen zu begeistern, halte ich deshalb für äußerst problematisch.
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Und nicht zuletzt ziehen auch immer wieder Gedankenfetzen an gleichgeschaltete Menschenmassen vorbei, die sich im Gleichtakt bewegen lassen.
Ich wünsche mir nicht nur zu Ostern, dass auch in Bezug auf Bewegungspädagogik der #ORF den Bildungsauftrag ernst nimmt.
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For my friends on Bsky plz unroll @threadreaderapp
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Ich habe nie eine Hausdurchsuchung erlebt. Der Diebstahl meines Notebooks vor etlichen Jahren hat mich aber sehr berührt. Die Vorstellung, dass ein fremder Mensch Zugriff auf meine intimsten Gedanken und Werke hat, erzeugte ein Ohnmachtsgefühl in mir.
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Beim Einbruch in meine Firma wurde ausschließlich mein Notebook, mit Tagebuch, Fotos meiner Kinder und anderen höchst persönlichen Daten gestohlen. Obwohl ich einen Verdacht hatte, wer mir persönlich schaden wollte, wurde(n) der/die Täter wurden nie ausgeforscht. 2/6
Das war 2007, ich war damals 49 Jahre alt und hatte die Sache schon längst vergessen und abgetan. Der Vergleich von Frau @EvaDichand hat meine Erinnerung an diesen Vorfall geweckt. Ich kann verstehen, dass es unangenehm ist, wenn Fremde Zugang in die Privatsphäre erhalten. 3/6
Weil immer wieder und jetzt im Zusammenhang mit #Rammstein vermehrt auftaucht, dass Medien & Gesellschaft die Aussagen Betroffener ungeprüft übernähmen, ein Thread, der mir wichtig ist.
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Vorweg: Ich habe neben meinen eigenen Erfahrungen mit diversen Medien und Verlagen, darunter auch mehrere große internationale, viele Betroffene bei ihren Absichten, ihre Erfahrungen von sexualisierter Gewalt öffentlich zu schildern, begleitet und beraten.
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Wenn es tatsächlich zu konkreten Gesprächen mit Medien kommt, wird seitens der Medien sehr genau nachgefragt. Egal ob Betroffene mit Klarnamen in die Öffentlichkeit gehen oder anonym ihren Fall schildern wollen, …
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Weil mir jetzt Holocaustverharmlosung und sogar Wiederbetätigung vorgeworfen wird, beginne ich diesen langen Thread über meine Sichtweise zur aktuellen Situation mit einer Familiengeschichte von Arbeit & Armut. 1/14
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Mein Großvater war 7, als er als „Bua tua“ auf einem Bauernhof fern von zu Hause, für Kost & Logis zu arbeiten begann. Er wuchs in großer Armut auf, obwohl er sehr hart arbeitete. Nach WK1, begann er - ohne Schulbildung - als Heizer bei der Eisenbahn. 2/14
Dort schloss er sich der Gewerkschaft an, lernte dank ihr alles was er brauchte um schließlich als Triebfahrzeugführer einer Arbeit nachgehen zu können, die eine Familiengründung zuließ. Er schloss sich schon früh dem Widerstand gegen die Nazis an. 3/14
Bereits elf Menschen sind in dieser Skisaison in Tirols Skigebieten ums Leben gekommen.
Verantwortung von Liftbetreibern vs. Eigenverantwortung von Schneesportler:innen.
🧵9 Tweets tirol.orf.at/stories/318877…
Während Skigebietsbetreiber derzeit überlegen, mit welchen Mitteln die Sicherheit erhöht werden könnte, spekulieren andere über Unfallursachen, dubioserweise muss auch die Pandemie herhalten. ooe.orf.at/player/2023010…
Die Anhäufung schwerer & tödlicher Skiunfälle ist aber in erster Linie der Witterung und dem Schneemangel - vor allem - abseits der Pisten geschuldet; natürlich spielt ein Geschwindigkeitsbereich, in dem man die Fahrt nicht mehr kontrollieren kann, immer die entscheidende Rolle.
Es gibt Menschen, die für die neueste KurzGeschichte keine 24 € ausgeben wollen, weil sie noch in Erinnerung haben, wie herzlos er über die Kinder in Flüchtlingslagern geredet hat. Kurz ist weg. Die Kinder sind noch da. Den Buchbeitrag kann man spenden. > doroblancke.at/spende/
Die Idee für diese Aktion kam von @Laendlebuch, er wird in seiner Buchhandlung eine Spendenbox aufstellen, vielleicht gibt es noch andere Kolleg*innen, die sich anschließen. >
Bei Überweisungen an @DoroBlancke bitte #zuKurz als Zahlungszweck angeben (damit wir wissen wieviele das Buch nicht kaufen). /
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Toni Innauer: Offener Brief an die FIS, bezüglich FrauenSkifliegen
Als Diskussionsgrundlage vorab der ganze Brief. 1/14
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1. Die Norwegische Athletenunion untermauert ihr Anliegen, Frauenskifliegen freizugeben, mit Verweis auf EU-Recht, Gleichstellung von Frau und Mann hinsichtlich Anstellung und Beschäftigung, dem Bosmanurteil, dem „Gender Equality Act“. 2/14
Das ist an sich begrüßenswert, wie viele andere kämpfe ich seit Jahren für AthletinnenRechte. Hier geht es allerdings um etwas anderes. Wie in kaum einer anderen Sportart werden beim Skifliegen die unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen von Frauen & Männern deutlich. 3/14