Liebe Leute, 1 Woche habe ich mir Utrecht jetzt angeschaut, habe mit Aktivisten & Radplanern gesprochen & mich einfach mit dem Rad treiben lassen. Noch nie habe ich so viele tolle Beispiele an einem Ort vereint gesehen. Lasst mich euch mitnehmen in eine wunderbare Stadt...(1/15)
Direkt am Bahnhof begrüßt einen das größte Fahrrad-Parkhaus der Welt. 12.500 Räder passen hier auf 3 Etagen hinein. Es wird 24/7 bewacht und ist die ersten 24h kostenlos, danach 1€/Tag. Ein hervorragender Anreiz für alle Zugpendler, mit dem Fahrrad zum Bahnhof zu fahren...(2/15)
Ebenfalls am Bahnhof verläuft der Catherijnesingel, ein Kanal, der in den 1960ern eine 6-spurige Autobahn wurde, aber seit 2020 wieder ein Kanal ist. Früher fuhren hier tausende Autos, heute flanieren hier tausende Menschen. Ein Meisterwerk gelungener Stadtentwicklung...(3/15)
Die morgendliche Fahrrad-Rushhour in die Innenstadt verschlägt einem die Sprache. Unzählige Menschen radeln wunderbar entspannt auf bis zu 10m breiten Radwegen aneinander vorbei. Was in 🇩🇪 ein tägliches Chaos ist, ist hier ein friedliches und herrlich ruhiges Ritual...(4/15)
In der Stadt selbst kann man oft nicht mehr von Radwegen sprechen, sondern nur noch von Radstraßen. Fast die ganze Fläche ist mit dem rotem Asphalt für Radler ausgestattet. Sie genießen absolute Vorfahrt. Autos sind nur zu Gast & müssen sich dem Fahrradfluss unterordnen...(5/15)
So ist es mitten in der Stadt herrlich ruhig. Die Autofahrer akzeptieren ihre Rolle. Und das Beste: Oft ist der Untergrund fürs Fahrrad Asphalt & die Flächen für Autos sind Pflasterstein, also genau umgekehrt zu 🇩🇪. Das beschleunigt das Rad und verlangsamt das Auto...(6/15)
Im Zentrum pulsiert das Leben. Hier hört man Menschen statt Motoren. Das Auto ist nicht verboten. Utrecht hat keine autofreie Innenstadt. Und doch wird es so gut wie nie genutzt. Denn wer tolle Bedingungen für Fahrradfahrer schafft, der wird ganz ohne Verbote autofrei...(7/15)
Utrechts Nebenstraßen sind ein Traum. Kein stehendes Blech, das die Wege versperrt & wertvolle Flächen stiehlt. Kaum Autos, die Lärm erzeugen & die Luft verpesten. Dafür viel Platz für Pflanzen, Bäume & Bänke, auf denen die Einwohner entspannen & im Home-Office arbeiten...(8/15)
Auch die Brücken von Utrecht sind eine Reise wert. Sie sind oft nur für den Rad- und Fußverkehr zugelassen wie hier auf der Daphne-Schippers-Brücke, die am Ende auf dem Dach einer Schule in einer beeindruckenden Kurve verläuft & in einer schönen Fahrradstraße mündet...(9/15)
Wenn man die Stadt verlässt, tut man dies auf breiten, roten Radwegen. Während in 🇩🇪 gute Radwege oftmals an der Stadtgrenze enden, ist dies hier nicht der Fall. Hier begleitet einen das Rot auch auf dem Land und bringt einen sicher und entspannt in die nächste Stadt…(10/15)
Utrecht ist die Stadt der Superlative. Nicht nur steht hier das größte Fahrradparkhaus der Welt, auch gibt es den längsten Regenbogen-Radweg der Welt. Auf 570m verläuft dieser farbenfrohe Fahrradweg entlang der Uni, um ein Zeichen für Vielfalt & Toleranz zu setzen...(11/15)
Final möchte ich sagen: Utrecht ist eine der lebenswerten Städten, die ich je besucht habe. Es ist grün, lebendig & ruhig zugleich. Es ist eine Stadt, die einst für Menschen gebaut wurde und einfach nie diesen Charakter verlor. Das spürt man hier in jedem Augenblick...(12/15)
Gleichzeitig ist Utrecht auch ein tolles Beispiel, wie die Fehler der autogerechten Stadt korrigiert und die fahrradgerechte Stadt entstehen kann. Das Fahrrad ist hier kein Selbstzweck. Es ist nur ein Mittel, um das Ziel eine lebenswerte Stadt für alle zu schaffen...(13/15)
Und für alle, die immer noch Zweifeln, ob eine fahrradgerechte Stadt funktioniert - kommt her, schaut sie euch an. Erlebt eine autoarme Stadt und wie entspannt die Menschen wirken, die hier wohnen. Ihr werdet es nicht bereuen. Da bin ich mir ganz sicher :) (14/15)
Zum Abschluss: Ich freue mich sehr, wenn ihr den Beitrag oder die Bilder teilt. Spread the Word. Es ist wichtig, sich die fahrradgerechte Stadt vorzustellen. Utrecht liefert hier eine tolle Vorlage. Danke fürs Lesen. Ich hoffe, ich konnte euch inspirieren. Bis dahin❤️ (15/15)
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
An einer dieser Kreuzungen ist gestern mal wieder in Berlin eine Radfahrerin von einem rechtsabbiegenden LKW überrollt und schwerverletzt worden. Ratet mal an welcher?
Warum geschieht das in 🇩🇪 so oft? Hier 5 Gründe
1. Der Radweg verläuft auf dem Gehweg 2. Schlechte Sichtbeziehung durch Parkplätze & Bäume 3. Unsichtbare Rad-Markierung auf der Kreuzung 4. Keine separaten Ampelphasen 5. Keinerlei politischer Wille daran etwas zu ändern.
Schaut euch die rechte Kreuzung genau an. Hier ist es infrastrukturell völlig ausgeschlossen, dass solche Rechtsabbiegerunfälle wie in Deutschland geschehen. So müssen Kreuzungen aussehen, wenn man die Sicherheit von Menschen auch außerhalb des Autos achtet.
Heute habe ich zum 1. Mal die #LetzteGeneration bei ihren Aktionen begleitet. Von Wut, Gewalt bis Zuspruch war alles dabei. Trotz mancher Kritik, habe ich doch großen Respekt vor der Kraft & den Mut der Aktivisten. Im folgenden Thread möchte ich meine Eindrücke teilen...(1/10)
Ich besuchte zwei Aktionen. Früh morgens um 07:00 Uhr kam ich auf Hinweis der LG zur Sonnenallee in Neukölln. Dort hatten 5 Mitglieder den Morgenverkehr blockiert. Die Stimmung war gemischt. Von "Geht arbeiten" bis "Weiter so" war Kritik und Zuspruch gemischt. Zum Glück...(2/10)
war die Polizei schnell da und beschützte die Aktivisten vor Übergriffen und regelte den Verkehr. Schnell war Sonnenblumenöl zu Hand, sodass die beiden Aktivisten, die sich festgeklebt hatten, gelöst werden konnten. Insgesamt war der 1. Aktionsort ruhig & relativ friedlich (3/10)
Gestern habe ich die vollendetste Fahrradstadt der Welt besucht. Utrecht. Von 360.000 Einwohnern fahren hier täglich 125.000 Menschen mit dem Rad. Viel hatte ich gelesen, als ich endlich dort ankam, war ich sprachlos. Lasst mich euch mitnehmen, in eine unglaubliche Stadt (1/10).
Das Wunder fängt schon am Bahnhof an. Es empfängt dich das größte Fahrrad-Parkhaus der Welt. Modern und futuristisch bietet es Platz für 12.500 Fahrräder auf 3 Etagen. Es wird 24/7 bewacht und ist die ersten 24h gratis. Hier parken alle Zugpendler ihr Rad (2/10).
Dann die Einfahrt in die Stadt. Auf 3-4m breiten und geschützten Radwegen fährt man im Pulk dahin. In Deutschland würde man sich auf einer Raddemo fühlen, soviele sind es. In Utrecht ist das Alltag. Und keiner skandiert etwas, alle fahren lächelnd und entspannt ans Ziel (3/10).
Breaking...die #Friedrichstraße, die für Fahrradfahrer einzige sichere Straße im täglichen Verkehrschaos, muss wieder dem Autoverkehr zugänglich gemacht werden. Sicherheit, Stille und saubere Luft sind in diesem Land weniger Wert, als freie Fahrt für Autos.
Unfuckingfassbar😡
Es ist eine Schande für dieses Land, in der Demokratie und gesunder Menschenverstand dort endet, wo die Freiheit des Autos nur einen Millimeter eingeschränkt wird. tagesspiegel.de/berlin/berline…
Ich hoffe inständig, dass @AufstandLastGen ab dem ersten Tag der "Öffnung" am 23. November diese Straße von morgens bis abends gnadenlos blockiert, sodass kein einziges Fahrzeug den Weg hinein schafft.