Gegner von CO2-Einsparungen rechtfertigen sich gerne damit, dass Pflanzen Kohlendioxid zum Aufbau von Biomasse benötigen. Mehr CO2 würde düngen. Sie vereinfachen dabei die Umwandlung von CO2 zu Zucker unter Sonneneinstrahlung auf folgende Formel. /2
An der Gleichung stimmt die Stöchiometrie nicht. Dafür müssen wir auf der linken Seite Wasser und auf der rechten Seiten Sauerstoff ergänzen. Schon taucht die erste Limitation (rot umrandet) auf. Wir benötigen Wasser. /3
Nun könnte man sagen, dass wenigsten Wasserpflanzen/Algen zusätzliches CO2 quantitativ in Biomasse umsetzen sollten. Das ist ein Trugschluss, denn in den Ozeanen fehlt dazu genug Eisen. Dieses Fe wird aber bei der Umsetzung der Strahlungsenergie in chemische Energie und /4
Reduktionsäquivalente benötigt. Also fixieren die Ozeane über die Algen erstmal nicht mehr CO2. Zurück zu den Landpflanzen. Die Energieabsorption in Pflanzen ist, wie ihr sicherlich schon einmal gehört habt, im Vergleich zu Solarzellen sehr ineffizient. Das liegt vor allem /5
daran, dass durch die Strahlung reaktive Sauerstoffspezies (ROS) entstehen die cytotoxisch wirken. Aus diesem Grund ist die Photosynthese immer ein trade-off zwischen optimaler Zuckersynthese und Oxidationsschutz. Auch deshalb kann die Pflanze allein mit mehr CO2 nicht viel /6
anfangen. Doch wo kommen Wasser und CO2 überhaupt her. Wasser wird in den Wurzeln aufgenommen und in die Blätter transportiert. In den Blättern werden Stomata geöffnet und das CO2 strömt in die Intrazellularen. Die Problematik der Pflanze ist, dass durch die geöffneten Stomata /7
Wasser verdunstet. Bei starker Sonneneinstrahlung schliessen die Pflanzen aus diesem Grund die Stomata (Einfluss von K), da sie durch die hohe Verdunstung den Gesamt-Turgor nicht aufrecht erhalten könnten und welken würden. Einen Ausweg haben C4-Pflanzen gefunden, die die /8
CO2-Fixierung zeitlich und räumlich von den Lichtreaktionen trennen können. Jedoch ist auch das ein trade-off mit der Energieproduktion (Effizienz) der Photosynthese. Unter optimalen Bedingungen ist die "normale" Photosynthese effizienter. /9
Wenn man die Reaktion im Detail anschaut, verläuft die Umwandlung von Kohlendioxid nicht in einem Schritt, sondern in sehr vielen kleinen Schritten. geschwindigkeitsbestimmend ist dabei die Rubisco, die CO2 auf Ribulose-1,5-bisphosphat überträgt. Dieses Enzym arbeitet sehr /10
langsam und schaltet bei hoher Temperatur und Trockenheit auf Photorespiration um. So ist die gesamte Photosynthese extrem angepasst an die momentanen CO2-Konzentrationen und die beobachten "Düngeeffekte" spielen sich im Prozentbereich ab. /11
Keine Pflanze wird heute wesentlich größer als sie vor 100 Jahren geworden ist. Das liegt einfach daran, dass für die Pflanze im Freiland fast immer Wasser/Salze limitierend sind. Auf der anderen Seite verändern wir durch das Kohlendioxid massiv die anderen Stoffkreisläufe /12
wie den Wasserkreislauf. Durch die Gletscherschmelzen führen die Flüsse weniger Wasser. Weniger Wälder führen zur Bodenentwässerung. Es gibt mehr Starkregenereignisse, Nährstoffe werden ausgewaschen, und die Verteilung der Niederschläge wird ungleichmässiger. /13
Der pH-Wert der Ozeane verändert sich. Seichte Gewässer trocknen durch länger persistierende Hochdruckgebiete schneller aus. Durch die Düngung verändert sich der Stickstoffkreislauf. Und das sind nur ein paar Veränderungen, die mir Adhoc einfallen. /14
Lange Rede kurzer Sinn: Der CO2-Düngeeffekt ist nicht zu erkennen, der negative Einfluss auf stabile Umweltbedingungen jedoch schon. Seid gut zu der Umwelt und den Pflanzen und spart bitte Emissionen. Dankeschön! 🙏
Wehe ich bekomme keine 252 Likes.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Ich habe vor Kurzem mit meinen Kindern Minecraft gespielt. Ich kannte das Spiel vorher nicht (war nach meiner Computerspiele-Zeit) und habe schnell gemerkt, dass die Kinder vieles im Spiel schneller verstehen als ich. Das ist normal. Genauso brauchten meine Eltern länger sich /2
an Smartphones zu gewöhnen. Ich kenne ältere Menschen, die haben bis heute keins. Das ist alles kein Drama, so lange es um Hobby und Freizeit geht. Wenn man heutzutage dann irgendetwas mit dem Smartphone erledigen „muss“ (z.B. Rechnungen für die Krankenkasse einreichen), dann /3
kann es zum Problem werden. Es gibt zwei Möglichkeiten dem zu begegnen:
A) Man richtet Alles barrierefrei ein. Also alles kann mit Hand und Stift oder mündlich erledigt werden.
B) Man richtet sich persönlich darauf ein, sich auch im Alter auf technische Neuerungen einzulassen /4
Ich habe keine Lust auf dieses ewige, intolerante Gerede. Ich bin in Gevelsberg aufgewachsen. Meine Gymnasialstufe war bis auf einen Schüler mit ital. Wurzeln vollkommen deutsch. In meinem Sportverein waren Kinder aus türkischstämmigen Familien in der Mehrzahl. Bis auf die /2
üblichen Reibereien hatte ich nie Probleme. Heute lebe ich in Rheine. Meine Arbeitskontakte sind international. Z.B. aus Kanada und Brasilien. In der Grundschulklasse ist meine Tochter ohne Migrationshintergrund die Ausnahme. Ihre besten Freundinnen haben portugiesische, /3
polnische und italienische Wurzeln. Meine Schwägerinnen kommen aus Rumänien und der Türkei. DAS sind meine Realitäten. Es ist nichts krimineller als es früher war. Es wohnte eine syrische Familie ganz in der Nähe. Vollkommen anständig. Es kamen Ukrainerinnen mit Kindern, die /4
@fdp: Heute geht es um das Thema #Subvention. Wann machen sie Sinn und wann nicht? Ich habe gestern geschrieben, dass in der Industrie beim Technologiewechsel nicht subventioniert, sondern die Alt-Technologie verboten wird. Das ist gültig für “ausentwickelte” Technologien. /2
Subventionen wirken sich negativ auf die Preisbildung aus. Man kann den Technologiewechsel trotzdem befördern ohne direkt zu subventionieren. Hebel sind zB Steuererleichterungen, Verbesserung von Infrastruktur, Erleichterung von Reglementierungen usw. Die diskutierten /3
Technologien (Wärmepumpe, E-Autos usw.) sind sehr entwickelt. Anders verhält es sich mit nicht ausentwickelten Technologien. Diese müssen sogar von Industrie und Staat “subventioniert” werden, da sie sonst in der Schublade verschwinden. In Form der Forschungsförderung. /4
#Servicetweet für die @fdp et al.: Ihr habt bisher kein Seminar gebucht, deshalb solltet ihr hier die Lauscher spitzen ☝️Warum muss ein Technologiewechsel (Bsp. FCKW-frei, bleifrei, Glühlampe, etc., jetzt gas-/Ölfrei) häufig vorgeschrieben werden? /2
Warum kommt er nicht von alleine, wenn die neue Technologie besser ist? Entscheidend sind die Investitionskosten. Ist der Invest höher als die Prozesskostenersparnis im 1. oder 2. Jahr, so wird in der Regel die alte Technologie gewählt. Oft wird in dieser Situation Subvention /3
propagiert. Das ist in der Regel jedoch kontraproduktiv, da 1. der Hersteller diese wieder aufschlägt, 2. der Preisverfall bei der Bestandstechnologie zu einer Subventions-Spirale führt und 3. Nur die von der Subvention profitieren, die sich den Umstieg leisten können. Jetzt /4