1/ Im heutigen #EsoGulasch schauen wir uns Mutter Teresa an.
Mutter Teresa, eine Heilige, gilt als Inbegriff des Guten. In Wahrheit war sie eine Art psychopathische Sektenführerin, die von Medien als Heilige inszeniert wurde. 🧵🪡
2/ Mutter Teresa kam als Anjezë Gonxhe Bojaxhiu 1910 in Skopje im heutigen Nordmazedonien zur Welt. Mit 18 stiess sie zum Orden der Loretoschwestern in Irland, die auch Missionen in Indien hatten. 1929 ging sie nach Indien und wählte 1931 den Namen Teresa.
3/ Sie war zunächst als Lehrerin in Kalkutta tätig und begann 1948, bei Armen zu missionieren. 1950 erhielt sie vom Vatikan die Erlaubnis, ihren eigenen missionarischen Orden zu gründen: Congregatio Missionariarum a Caritate, Missionarinnen der Nächstenliebe.
4/ Teresa erhielt den Ruf einer Lichtgestalt im von Leid geplagten Kalkutta. 1965 erlaubte der Papst die internationale Expansion; die Spenden stiegen. Ihr Durchbruch war 1969 die Reportage “Something Beautiful for God” von Malcolm Muggeridge bei BBC, aus der auch ein Buch wurde.
5/ Muggeridge hypte Teresa als Heilige. Ihr Wunder? Die Aufnahmen aus ihrem Sterbehospiz seien im Film gut ausgeleuchtet, obwohl es drinnen dunkel war. Der Kameramann des Films erklärt, dass das natürlich Mumpitz ist. Aber trotzdem: Teresa wurde über Nacht zum Superstar.
6/ In den darauffolgenden Jahren wurden Mutter Teresa und ihr Orden zu einem globalen Phänomen. Teresa erhielt viele Spenden und 1979 den Friedensnobelpreis. Wunder hin oder her: Klingt doch alles OK, wo ist das Problem?
7/ Teresa hat trotz der vielen Spenden keine Einrichtungen für würdige Palliativmedizin betrieben. Es waren Orte, an denen Laien ohne medizinische Kenntnisse Menschen in unhygienischen Zuständen leiden und sterben lassen. Die Aufnahme ist von 2010. daserste.de/information/re…
8/ Das kommt nicht von ungefähr. Teresa war nicht eine normale Katholikin. Ihre Weltanschauung war eine Art Leidenskult: Zu leiden sei ein Geschenk. Je mehr man leidet, desto näher sei man bei Jesus. Teresa war überzeugt, dass es gut ist, wenn Menschen in Höllenqualen verenden.
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9/ Eines der Ziele von Teresas Orden war, Menschen auf dem Sterbebett in ihrem Leid und ihrer Angst zum Christentum zu konvertieren. Teresa fand das lustig und nannte diese Konversionen “Tickets für Petrus”, der am Himmelstor wartet. books.google.ch/books/about/Mo…
10/ Aussteigerinnen aus Teresas Orden berichten von sektenhaften Zuständen und umfassendem psychologischen Missbrauch. Die soziale Kontrolle und der Zwang sind im Orden absolut. Jede Form von menschlichem Kontakt und Freundschaft sind verboten. nytimes.com/2021/05/21/opi…
11/ Teresas Orden hat auch Menschenhandel betrieben. In mindestens einem Fall fälschte Teresas Orden Dokumente, um ein Kind an ein katholisches Paar in Belgien zu verkaufen.
12/ Teresa war der Ansicht, dass AIDS eine gerechte Strafe für falsche Sexualpraktiken (Homosexualität) sei. Sie war zudem gegen jede Form der Verhütung. Und natürlich gegen Abtreibung; auch dann, wenn Frauen Opfer von Vergewaltigung sind. prishtinainsight.com/no-mother-tere…
13/ Teresa wurde 2016 heilig gesprochen, weil sie zwei Wunder vollbracht haben soll. Das erste 1998. Eine Frau in Indien wurde von Krebs geheilt, nachdem sie ein Medaillon mit Teresas Foto berührte. Die Ärzte der Frau sagen, dass die Frau nie Krebs hatte. washingtonpost.com/world/asia_pac…
14/ Das zweite angebliche Wunder geschah 2008 in Brasilien. Ein Mann mit Gehirntumoren wurde gesund, nachdem seine Familie zu Mutter Teresa gebetet hatte. Dass es dem Mann gut geht, ist toll Nur ist das ist kein Wunder, sondern einfach Survivorship Bias.
15/ Weltweit dürften unzählige schwer kranke Menschen zu Mutter Teresa beten. Rein statistisch ist garantiert, dass einige von ihnen trotz schlechter Prognose genesen. Einen solchen Fall herauszupicken, aber all die Fälle ignorieren, die nicht genesen, ist tragischer Humbug.
16/ Der Vatikan sprach Teresa in einem Eilverfahren heilig. Ihr Orden dürfte auch heute noch eine willkommene Einnahmequelle sein (der Grossteil der Spenden, soweit rekonstruierbar, geht nicht an Bedürftige, sondern landet im Vatikan). faz.net/aktuell/gesell…
17/ Das #EsoGulasch-Rating von Mutter Teresa: Teresas Image als das personifizierte Gute ist die wohl erfolgreichste PR-Kampagne aller Zeiten.
⚠️ Gefährlichkeit: ★★★★☆
🎭 Unterhaltungswert: ☆☆☆☆☆
🤩 Persönlichkeitskult: ★★★★★
💵 Geschäftsmodell: ★★★★★
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1/ Das Lustige ist nicht, dass Precht so etwas sagt. Das Lustige ist, wie er es herleitet. 🧵 tagesspiegel.de/gesellschaft/r…
2/ Sein erstes Argument: "Nationenbildung" funktioniert nicht - mit dem Umsturz von Saddam Hussein und Muammar al-Gaddafi sind keine Demokratien entstanden. Schon hier offenbart Precht mit einem Stammtischargument seine bemerkenswerte Ignoranz der Vorgänge in diesen Ländern.
3/ Nach Gaddafis Umsturz zogen sich westliche Staaten zurück. Ein zentraler Faktor des Chaos in Libyen ist, dass das Land zum Spielball der Türkei, von Ägypten, von Qatar, von den VAE und von Russland wurde. foreignpolicy.com/2021/10/26/lib…
1/ In Ausgabe 8 von #EsoGulasch schauen wir das Esoterik-Urgestein Uri Geller an.
Geller ist den meisten Leuten wohl beiläufig bekannt; der Typ mit den Löffeln. Seine Karriere als Scharlatan ist aber viel absurder und unverschämter, als ihr euch denken könnt. 🪡🧵
2/ Geller kam 1946 in Tel Aviv im heutigen Israel zur Welt. Mit 11 besuchte eine englischsprachige Schule auf Zypern. Mit 16 kam er nach Israel zurück und trat der Armee bei. Nach einer Verletzung im Sechstagekrieg 1967 arbeitete er als Model. haaretz.com/israel-news/20…
3/ Gellers Eso-Karriere begann in den späten 1960er Jahren. Er führte in Israel Shows mit Zaubertricks durch — bestand aber von Anfang an darauf, dass er übersinnliche Fähigkeiten habe. Die Datenlage ist nicht ganz klar, aber Geller dürfte der Erfinder des Löffelbiegens sein.
1/ In Ausgabe 7 von #EsoGulasch schauen wir uns Christina von Dreien an.
Von Dreien ist der vielleicht grösste Eso-Star ihrer Generation, inkl. Personenkult und treuen Fans. So etwas wie die Taylor Swift der Esoterik.
Bzw. eher Milli Vanilli. 🪡🧵
2/ Christina Meier kam 2001 in der Schweiz zur Welt. “Christina von Dreien” ist ein Künstlerinnenname, den wohl ihre Mutter Bernadette kreierte. “Dreien” ist der kleine Ort in der Ostschweiz, wo Christina als Kind lebte. (Bernadette nennt sich selber auch "von Dreien")
3/ Bernadette Meier ist bei Christinas rasanter Eso-Karriere federführend. Bernadette, ihrerseits Naturheilpraktikerin, erfand die öffentliche Figur Christina von Dreien 2017 mit einem Buch. Christinas frühester öffentlicher Auftritt, den ich finden konnte, stammt von 2017.
1/ Ich hab mir angeschaut, wie viel und wie eine Auswahl Deutschschweizer Medien zwischen dem 1.1.2023 und dem 29.2.2024 über die 13. AHV berichtet haben.
Einige, ähm, Highlights im 🧵.
2/ Ein Theologe findet in der Weltwoche, dass die 13. AHV nicht Nächstenliebe ist. Mit einem Bibelzitat erklärt er, dass der Staat durch die 13. AHV mehr Macht erhalte, was schlecht sei. Stattdessen - Achtung, Logik - solle man in die Armee investieren. weltwoche.ch/story/denn-wen…
3/ Die NZZ erfindet - pardon, “verfremdet leicht” - einen angeblichen Dialog zwischen Rentner*innen im Zug, um damit irgendwie zu suggerieren, dass Pensionierte keine 13. AHV brauchen. Das ist das neue Niveau der NZZ. nzz.ch/schweiz/dialog…
1/ In Ausgabe 6 von #EsoGulasch schauen wir uns Rudolf Steiner an.
Steiner ist Begründer der Anthroposophie und wird in esoterischen Kreise bis heute als Philosoph und Wissenschaftler verehrt. In Wahrheit war er grössenwahnsinniger Okkultist, Antisemit und Rassist. 🧵
2/ Rudolf Steiner kam 1861 in Donji Kraljevec, Königreich Ungarn bzw. Kaisertum Österreich (heute Kroatien) auf die Welt. Nach Schule und Studium in Wien (Hauptfach Mathematik) zog Steiner nach Deutschland und machte sich als Goethe-Forscher einen Namen.
3/ Steiners Esoterik-Karriere begann 1902 in der deutschen Theosophischen Gesellschaft, wo er zunächst Mitglied und dann Generalsekretär wurde. Theosophie ist eine von der Scharlatanin Helena Blavatsky 1875 in den USA erfundene esoterische Lehre.
1/ In Ausgabe 5 von #EsoGulasch schauen wir uns den Kopp Verlag an.
Kopp begann als quirliger “Mystery”-Verlag für UFO- und Verschwörungs-Geschichten und wuchs zu einem Paranoia-Imperium. 🧵
("Fäkalien-Dschihad", Krebs mit Gedanken heilen, etc.: Schnallt euch an, es wird wild.)
2/ Der Kopp Verlag wurde um 1993 von Jochen Kopp gegründet. Seit 1996 ist der Verlag in Rottenburg zuhause. Kopp, der zuvor Polizist war, stieg wegen seines Interesses an Erich von Däniken und seinen UFO-Geschichten ins Verlagsgeschäft ein.
3/ Bis in die 2000er Jahre blieb Kopp dem banalen Mix aus Mystery, Verschwörung und Esoterik weitgehend treu (Bild von 2005). Spätestens um 2010 wurde der Ton aber rauer, nicht zuletzt dank “Kopp Online”: Eine News-Seite mit dem Motto “Informationen, die Ihnen die Augen öffnen”.