Diese #vatniksoup stellt die russische Filmemacherin Anastasia Trofimowa vor. Sie ist vor allem für ihren jüngsten kontroversen Dokumentarfilm „Russians at War“ und ihre Arbeit als Produzentin für den staatlichen russischen Fernsehsender RT bekannt.
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Soft Power ist schon lange Teil der hybriden Kriegsführung des Kremls. Der Begriff bezeichnet die „Fähigkeit, Gewünschtes eher durch Anziehung als Zwang zu erreichen“ & kann „durch Beziehungen zu Verbündeten, wirtschaftliche Hilfe & kulturellen Austausch kultiviert werden.“
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Russland nutzt Soft Power seit Jahrzehnten, um im Westen Spaltung & Misstrauen zu säen. Dokumentarfilme wie Ukraine on Fire bieten eine revisionistische & pro-Kreml Sicht auf die Ereignisse in Kiew & der Ukraine 2014. Regie führte der russische Meister-Propagandist…
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…LA-Bewohner Igor Lopatonok mit Oliver Stone als ausführender Produzent. Der Film wurde auf dem Taormina Film Festival in Italien uraufgeführt. Die GRU-nahe niederländische Bonanza Media hat auch Doku-filme produziert die 🇷🇺 Verbrechen gegen die Menschlichkeit verharmlosen.
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Der neueste Beitrag zu 🇷🇺 Soft-Power-Propaganda ist Anastasia Trofimowas Dokumentarfilm „Russen im Krieg“. Die Premiere des Films fand bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig statt, was im Westen & besonders in der 🇺🇦 Gesellschaft zu heftigen Reaktionen führte.
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Trofimowa ist eine erfahrene Filmemacherin. Sie arbeitete 7 Jahre lang als Produzentin für den staatlich kontrollierten 🇷🇺 Sender RT.
„Russians at War“ wurde sowohl mit öffentlichen als auch mit privaten kanadischen Geldern finanziert & erhielt min. 230.000 EUR Finanzierung.
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Im Film dringt Trofimowa illegal in die Ostukraine ein und interviewt russische Soldaten 180km hinter der Frontlinie. Der Moscow Times zufolge waren die russischen Soldaten durch „vagen Patriotismus“, „Rache für gefallene Freunde“ und natürlich durch Geld motiviert.
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Die meisten der von Trofimowa interviewten Soldaten schickte man zum Fleischwolf von Bakhmut, aber irgendwie hat sie all die Kriminellen & zwangsrekrutierten Ausländer aus Ländern wie Nepal übersehen, die von geübten 🇷🇺 Einheiten wie Wagner als Fleischwände benutzt wurden.
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Die Filmemacherin gab lokalen russischen Medien ein Interview, das einige Einblicke in den Prozess des Filmemachens und ihre Weltanschauung gibt. Diese Auszüge wurden von @TriggerLRSSG übersetzt & publiziert. Ihr Thread dazu kann hier gefunden werden:
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Zunächst einmal sind die russischen Behörden & Geheimdienste hart gegen jegliche Video- oder Audioaufnahmen in den vorübergehend besetzten Gebieten vorgegangen. In jüngster Zeit sind sie mit dramatischen Gesten & Aktionen gegen die Benutzung von Handys vorgegangen.
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Zweitens ist es praktisch unmöglich, in die vorübergehend besetzten Gebiete in der Ostukraine zu reisen, um dort 7 Monate lang nah an der Frontlinie zu verbringen & russische Soldaten frei über den Krieg zu befragen, ohne dass die 🇷🇺 Geheimdienste davon wissen.
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Trofimowa sagte aus, dass das gesamte von ihr aufgenommene Filmmaterial die Behörden des erfundenen Staates der Volksrepublik Luhansk durchlief, die Anastasia als „sehr nett“ und „lustig“ beschrieb, und dass sie viel über das „politische Leben in der Ukraine“ lernte.
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Trofimowa behauptete auch, dass sie während der Dreharbeiten nicht Zeuge von Kriegsverbrechen wurde. Der Grund dafür war wohl, dass sie weit von den Fronten entfernt war. Nach Angaben des Kyiv Independent haben die Russen über 150000 dokumentierte Kriegsverbrechen begangen
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Anastasia scheint vor Propaganda nicht gefeit zu sein: Sie sagte, dass 🇷🇺 „seit vielen Jahren nicht mehr an Kriegen teilgenommen hat“; sie hat die Kriege in Transnistrien (1992-93) Abchasien (1994-96) Tschetschenien (1999-2009) Georgien (2008) & Syrien (2015-22) vergessen.
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In Venedig hatte Trofimowa auch Zeit, den Dokumentarfilm Songs of Slow Burning Earth von Olha Zhurba über den Krieg in der Ukraine zu kritisieren. Laut Anastasia war sie „kein großer Fan“ des Endes, da es „ukrainische Kinder und russische Kinder gegenüberstellte,...
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...mit 🇺🇦 Kindern, die darüber nachdenken, was sie tun können, um eine bessere Ukraine für die Zukunft aufzubauen, und 🇷🇺 Kindern, die einfach nur marschieren & Kriegslieder singen.“ Ihr zufolge stellte der Film die Russen als „aggressive & schreckliche Menschen“ dar.
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Wir finden Trofimowas Beide-Seiten-Blickwinkel problematisch, denn in diesem genoziden Krieg können wir eindeutig den Angreifer (Russland) & den Verteidiger (Ukraine) nennen.
Vielleicht liegt Trofimowas Sichtweise daran, dass sie eines Tages nach Russland zurückkehren will.
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Das Toronto Film Festival musste die Vorführung von „Russians at War“ (beschrieben als „eine fesselnde Geschichte über Opfer & Desillusionierung, in der Soldaten wie Schachfiguren in einem ruchlosen Spiel erscheinen“) wegen massiver Reaktionen der 🇺🇦 Gemeinschaft absagen.
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Trofimowa hat ihren Dokumentarfilm als „Antikriegsfilm“ bezeichnet, was ihr in Russland etwa 7 Jahre Gefängnis einbringen würde. Bislang haben sich weder der Kreml noch die russischen Behörden zum Dokumentarfilm geäußert.
Wir halten ihn für beschönigende Propaganda.
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Das Buch „Vatnik Soup - The Ultimate Guide to Russian Disinformation“ wird am 20. September 2024 veröffentlicht. Man kann es jetzt hier vorbestellen (mit zusätzlichen Extras!)
Diese Vatnik-Suppe stellt eine wichtige, russische Propagandistin vor: Margarita Simonjan. Sie ist die Chefredakteurin von RT und Rossiya Segodnya. Sie ist eines der bekanntesten Sprachrohre des Kremls. Sie kontrolliert ein weitreichendes Propagandanetzwerk.
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Simonjan begann ihre Karriere mit Berichterstattung über den 2. Tschetschenienkrieg. Sie war eine der 1. Journalisten, die über die Geiselnahme in der Schule von Beslan 2004 berichteten. Dann zog sie nach Moskau & trat der Propagandamaschinerie bei. Sie war nur 25, als sie…
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…zur Chefredakteurin von RT ernannt wurde. Andrei Richter, ein Journalismusprofessor, erklärte, dass sie den Job durch ihre Verbindungen bekommen hat. Am Anfang erklärte sie, dass der Kreml keine Inhalte diktieren würde & es keine Zensur der Berichterstattung geben würde.
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Diese Vatnik-Suppe beschreibt die Russkiy mir („Russische Welt“) weiter. Wir konzentrieren uns auf die russische Idee von Nationalität „Narodnost“ & den russischen Imperialismus.
Narodnost ist die russische Version von Nationalität. Seine Definition stammt von der russischen Führung und nicht von der Bevölkerung. Die Idee hinter Narodnost ist, dass das russische Volk bereit sein sollte, sich für den Zaren & das Land zu opfern.
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Das hat dazu geführt, dass das einfache Volk in Russland an Leiden gewohnt ist und es zu einer Tugend gemacht hat: Die Idee bei all dem Leiden ist, dass wenn man für Mütterchen Russland leidet, danach viel Gutes hat: nach dem Tod für das Land,…
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Diese Vatnik-Suppe bespricht die „Russkiy mir“ (russische Welt). Es ist ein Konzept, das die Kernkultur Russlands beschreibt, einschließlich seiner Traditionen & Interaktionen mit anderen Kulturen. Wir werden versuchen, die Motivationen für Russlands Handlungen zu erklären.
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Diese Suppe ist ziemlich lang, also holt euch erstmal einen Kaffee oder Tee.
Zunächst einmal gibt es nicht nur ein Russland. Im Laufe seiner Geschichte wurde Russland von mehreren Kulturen und Führungen beeinflusst und geprägt.
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Der Kern der 🇷🇺 Gesellschaft ist das „slawische Russland“. Es ist die „russische Seele“, von der die Sprache & das 🇷🇺 Wesen stammen. Zum slawischen Russland gehört die Idee, dass alle slawischen Völker eins sind. Die Rolle 🇷🇺 ist es natürlich, die slawische Welt zu einen.
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Diese Vatnik-Suppe REBREW stellt den russischen ultranationalistischen Propagandisten & „Philosophen“ Alexander Dugin vor. Er ist am besten bekannt für seinen Entwurf der geopolitischen Strategie Russlands und für seine völkermörderische Rhetorik gegenüber den Ukrainern.
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Die erste Dugin-Suppe behandelte das 1997 erschienene Buch „Grundlagen der Geopolitik“; ein Handbuch für die Demontage des Westens, die Auflösung der NATO und den Aufbau eines russischen Imperiums. Darin macht er düstere „Vorhersagen“, die sich zu bewahrheiten scheinen.
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Dugin rief dazu auf, die USA durch die Verschärfung interner Spaltungen zu destabilisieren. Spulen wir bis heute vor: Kulturkriege, Verschwörungstheorien, rechtsextreme Irre und Algorithmen in den sozialen Medien, die die Arbeit fast für ihn erledigen.
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Diese Vatnik-Suppe setzt die Serie „Dekadentes Russland“ fort. Wir blicken hinter die Kreml-Propaganda und sehen das wahre Russland - ein autoritäres Land, das sich nicht um sein Volk kümmert und verzweifelt versucht, an seiner imperialistischen Vergangenheit festzuhalten.
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Der Kreml liebt es, Russland als den letzten Verteidiger „traditioneller Werte“ gegenüber dem „degenerierten“ Westen darzustellen. In Wirklichkeit ist 🇷🇺 von Kriminalität, Gewalt, Korruption & Neonazi-Gruppen geplagt.
Russland hat eine der höchsten Scheidungsraten der Welt. 2021 lag die Rate bei 4,3 pro 1000 Menschen, eine der höchsten der Welt. Während Putin den westlichen Liberalismus kritisiert, enden über 60% der russischen Ehen in Scheidungen; eine Gesellschaft mit „Familienwerten“.
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In der heutigen Vatnik-Suppe stellen wir Ihnen eine russische Propagandistin vor: Xenia Fedorova. Sie ist bekannt dafür, die russischen Staatsmedien in Frankreich geleitet zu haben und sich in einem Buch über deren Schließung durch die EU beklagt zu haben.
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Hintergrund: 2014 wollte sich die Ukraine der EU annähern. Russland gefiel das nicht und versuchte, dies durch Janukowytsch zu verhindern. Die Bevölkerung rebellierte. Russland besetzte Teile des Landes.
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2022: Russland attackierte die Ukraine im größten Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und führte Sabotageakte in der gesamten EU durch. Tatsächlich handelt es sich um hybride Kriegsführung gegen ganz Europa.
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