Diese #vatniksoup ist eine neue Ausgabe von „Ihr habt diesen Quatsch ausgesprochen, nicht ich“. Wir sprechen über eine NATO-Erweiterung und darüber, wie - laut Russland - die NATO und der Westen in Wirklichkeit schuld am Krieg in der Ukraine sind.
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2007, zur gleichen Zeit als Russland seinen „Wirtschaftskrieg“ gegen Europa begann, hielt Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz eine feurige Rede, in der er den Westen beschuldigte, die NATO zu erweitern & damit ein „feierliches Versprechen“ zu brechen.
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Der US-Außenminister James A. Baker soll Michail Gorbatschow 1990 versprochen haben, dass die NATO nicht nach Osten erweitert wird, wenn Russland die Wiedervereinigung Deutschlands akzeptiert.
Dies wurde aber nie vereinbart. Baker versprach, dass sich die NATO…
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…„keinen Zentimeter nach Osten“ erweitern würde, aber nur bezogen auf 🇩🇪, nicht Osteuropa. Es wurde kein Vertrag bez. NATO-Erweiterung unterzeichnet & Gorbatschow bestätigte, dass diese nicht diskutiert wurde.
Putin scheint Gorbatschow seinen „Fehler“ nie verziehen zu haben
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Das einzige Abkommen zwischen der UdSSR und den NATO-Staaten war der „Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“, der sich nur auf die Stationierung von Truppen und Atomwaffen innerhalb Deutschlands & der DDR bezog. Dieser Vertrag wurde eingehalten.
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Während einige der alten Warschauer-Pakt-Staaten 1997 um die Mitgliedschaft in der NATO ansuchten, wurde gleichzeitig die NATO-Russland-Grundakte unterzeichnet. Darin heißt es, dass „die NATO und Russland sich nicht als Gegner betrachten“ und dass die NATO-Erweiterung…
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…„ein Prozess ist, der weitergehen wird“. Zuvor, 1993, schrieb Boris Jelzin einen Brief an Bill Clinton, in dem es hieß: „Eine mögliche Integration osteuropäischer Länder in die NATO wird nicht automatisch dazu führen, dass sich das Bündnis gegen Russland wendet.“
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Dennoch beziehen sich Akademiker wie Stephen Cohen & John Mearsheimer, sowie die Grayzone-Blogger und andere pro-russische Propagandisten ständig auf das Baker-Gorbatschow-„Abkommen“ und behaupten, die USA und die NATO hätten das Vertrauen Russlands missbraucht.
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Es ist erwähnenswert, dass die NATO niemanden dazu zwingt beizutreten. Jedes Land kann einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen, und nachdem dieser von allen anderen Mitgliedern ratifiziert worden ist, tritt das Land der NATO bei. Es ist also ein völlig freiwilliger Prozess.
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Die NATO hat nur einmal eine offensive Militäroperation ohne Mandat des UN-Sicherheitsrats durchgeführt, nämlich 1999 in Jugoslawien. Dies löste Diskussionen über die Legitimität der Operation aus: Die Kritiker sagten, dass der Einsatz gegen das Völkerrecht verstieße, …
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…die Befürworter, dass die Offensive die ethnische Säuberung von Albanern im Kosovo beendete.
In den 90ern hatte Russland kein Interesse (oder keine Ressourcen), die NATO-Erweiterung zu stoppen, und Ungarn, die Tschechei & Polen traten dem Bündnis 1999 bei.
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Estland, Litauen und Lettland traten dem Club 2004 bei, ebenso wie die Slowakei. Von den Mitgliedern, die zwischen 1990 und 2020 hinzukamen, waren alle entweder ehemalige Mitglieder des Warschauer Pakts oder des ehemaligen Jugoslawiens.
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All diese Länder, die zuvor von der UdSSR unterdrückt worden waren, wollten der NATO so schnell wie möglich beitreten. In Ungarn zB stimmten 85% für einen NATO-Beitritt. Es ist fast so, als hätten sie immer noch Angst vor der imperialistischen Tendenz Russlands.
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Diese 🇩🇪 Vatnik-Suppe behandelt Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz, österreichische Journalistin, Autorin und Universitätsprofessorin. Sie gab 2022 zu, sich bei der Aggressivität Russlands geirrt zu haben, aber verbreitet seither weiterhin störrisch russische Propaganda.
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Krone-Schmalz, Autorin von 4 Büchern zu Osteuropa, ist bekannt als Moskau-Korrespondentin & Moderatorin bei ARD. Sie war bis 2021 Professorin im Studienzweig „TV, Journalistik & Medienwissenschaften“ an der privaten Fachhochschule Business & IT School (BiTS) in Iserlohn.
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Ein Interesse für 🇷🇺 hatte sie bereits früh. Nach dem Abitur 1968 studierte sie Slawistik & Osteuropäische Geschichte an der Uni Köln. Sie erhielt danach einen Lehrauftrag für 🇷🇺 Literatur in Düsseldorf. Ihre Dissertation behandelte die „Vorurteile“ über 🇷🇺 in West-🇩🇪.
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Diese Vatnik-Suppe stellt den russischen Politikwissenschaftler & Leiter des Rates für Außen- und Verteidigungspolitik, Sergei Karaganow, vor. Er ist seit den frühen 1990ern für seine imperialistische Politik bekannt. Er möchte die Zerstörung des Westens & der Ukraine. 1/ 21
Karaganow hat in den frühen 90ern eine Doktrin entwickelt, die seinen Namen trägt. Ihr Kern ist, dass Russland die russischstämmige Bevölkerung in anderen Ländern schützen sollte, auch mit Gewalt. Zu Beginn zielte diese Idee vor allem auf die baltischen Staaten ab.
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Er ist auch ein starker Befürworter des Eurasianismus & glaubt, dass Russland & China wirtschaftlich zusammenarbeiten sollten, um über den Westen zu triumphieren. Seine Ansichten waren die Grundlage für das BRICS-Abkommen. Er sieht China als Russlands engsten Verbündeten.
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Diese Vatnik-Suppe bespricht, wie Russland mit dem Iran zusammenarbeitet & wie sich die israelisch-amerikanischen Angriffe auf den 🇮🇷 auf den Krieg in der 🇺🇦 auswirken könnten. Der Iran ist einer der wichtigsten Helfer 🇷🇺, aber die Partnerschaft ist sehr einseitig.
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Russland bzw. die UdSSR war in zahlreiche Kriege im Nahen Osten verwickelt, kämpfte fast ein Jahrzehnt lang in Afghanistan & versuchte verzweifelt, den autoritären Führer Syriens, al-Assad, an der Macht zu halten bevor dieser endlich gestürzt wurde.
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Obwohl die UdSSR anfangs Israel unterstützte, half sie sehr bald ihren Feinden. Sie schürte Antisemitismus, Terrorismus & Chaos in einer bereits angespannten Region. Fast kam es zu offenem Krieg, wie etwa beim Abschuss von sowjetischen MiG-21 durch Israel über Ägypten.
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Diese Vatnik-Suppe stellt die Hauptthemen der derzeitigen 🇷🇺 Desinformation auf TikTok vor. Jeden Tag gibt es tausende von neuen Videos, die Kreml-freundliche Narrative & Propaganda verbreiten.
Dabei können die Russen selbst nur über VPN auf das europäische TikTok zugreifen.
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Derzeit gibt es eine massive TikTok-Kampagne, die darauf abzielt, ein positives Bild von Russland zu vermitteln. Die Videos zeigen in der Regel relativ attraktive junge Frauen und konzentrieren sich auf Themen wie Nationalismus und kulturelles Erbe.
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Viele dieser Videos werden in Moskau oder St. Petersburg aufgenommen und geben vor aus der Ukraine zu sein mit den Behauptungen, dass es keinen Krieg gäbe und dass die internationale Hilfe an korrupte Eliten fließe.
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Diese Vatnik-Suppe stellt den russischen Geschäftsmann und Finanzier Juri Kowaltschuk vor. Er ist dafür bekannt, dass er ein enger Freund, Vertrauter und „persönlicher Bankier“ Putins ist und den völkermörderischen Krieg des Kremls gegen die Ukraine stark unterstützt.
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Kowaltschuk wurde 1951 in St. Petersburg geboren. Er begann seine Karriere in den 80ern am Physikalisch-Technischen Joffe-Institut und wurde dessen 1. stellvertretender Direktor. Doch Juri wollte mehr & der Fall des Eisernen Vorhangs brachte Gelegenheiten für Geschäfte.
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Kowaltschuk lernte schnell, dass man nicht fair spielen musste, um in den 90ern in 🇷🇺 reich zu werden. Er trat dem Vorstand des Komitees für Gemeinschaftsprojekte bei; eine staatliche Einrichtung für die Umstrukturierung von Firmen & der Suche nach (ausländischen) Partnern.
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Diese Vatnik-Suppe stellt den 🇷🇺 Filmregisseur, Propagandisten & Priester Ivan Okhlobystin vor. Er ist für seine Kriegshetze gegen die Ukraine & generell radikalen Ansichten bekannt, die oft als Test für das heimische 🇷🇺 Publikum genutzt werden.
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Ivan wurde 1966 in der kurzlebigen Ehe eines 62-jährigen Chefarztes & einer 19-jährigen Ingenieurstudentin geboren. Sie heiratete später erneut & die Familie zog von der Provinz Kaluga nach Moskau. Ivan behielt den Nachnamen Okhlobystin seines biologischen Vaters.
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Nach dem Umzug nach Moskau begann Ivan ein Studium an der Filmschule VGIK. Bald wurde er Dramaturg für Theaterproduktionen & schrieb auch für die Zeitschrift Stolitsa, die er später verließ, weil sie laut ihm „zu einem Bordell geworden war“.
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