Es ist erschütternd, dass in den Medien gerade nirgends genau erklärt wird, was die konkreten Folgen dieser angeblichen Antisemitismus-Resolution wären. Man kann es an einem konkreten Beispiel durchspielen: Nehmen wir an eine Kuratorin organisiert eine Ausstellung...
...und das in einem mit öffentlich geförderten Kunstraum. Seit einem Jahr erleben wir wie unfassbare denunziatorische Energie freigesetzt wurde. Es gab so viele Cancelations, weil findige Rechercheure uralte Aussagen ausgegraben und skandalisiert haben...
...Dazu gilt bei Verdacht Kontaktschuld. Falls die Kuratorin eine Künstlerin ausstellt, der man eine einzige Aussage nachweisen kann, mag sie auch 10 Jahre alt sein, die man als BDS-unterstützend darstellen kann, könnte die Kuratorin ihren Job verlieren...
...im schlimmsten Fall könnte dem Kunstraum die öffentliche Förderung gestrichen werden. Die Kuratorin und ihr Team müssten nun bei allen Künstler:innen deren gesamten Social Media Feed seit Anbeginn von Social Media überhaupt, jeden Post, jeden Retweet, jeden Like überprüfen...
...dazu jedes einzelne Interview, das die Künstlerin je gegeben hat, jede Aussage auf jedem Panel, die die Künstler:in je getätigt hat, dazu müsste man auch überprüfen, ob die Künstlerin je in einer Ausstellung gezeigt wurde, in der auch Kunst von jemandem zu sehen war...
...dem man antisemitische oder BDS-unterstützende Aussagen vorwerfen könnte. In der Diskussion über die Documenta haben wir auch gesehen, dass ein Künstler gecancelt werden sollte, nur weil er mal in einem Kunstraum in der Westbank ausgestellt wurde, dem man BDS-Nähe vorwarf...
...also müsste sogar jeder Ort an dem Künstler:innen ausgestellt hatten, umfassend und mit allen Verbindungen auf BDS-Nähe oder Israelkritik abgeklopft werden. Wie genau soll das funktionieren?...
Ist es die Aufgabe von Kulturinstitutionen Dossiers über die politische Verlässlichkeit von Künstler:innen, Schriftsteller:innen, Musiker:innen, Jury-Mitgliedern etc zu verfassen? Das unterscheidet sich kaum davon, wie die DDR mit Kunst umging.
...Niemand wird sich diesen Aufwand geben wollen. Es ist viel einfacher den kulturellen Austausch mit ganzen Weltregionen abzubrechen. Und zwar nicht nur mit dem Nahen Osten, sondern auch etwa mit der gesamten Kulturproduktion der UK, wo es viele Diskussionen über BDS gibt....
...auch jede:r Künstler:in, Musiker:in etc, die man als eher links oder progressiv einschätzen könnte, würde man vorsichtshalber besser meiden. Resultat wäre ein Kulturbetrieb bestimmt von konservativen und rechten Positionen. Und das unter einer grünen Kulturbeauftragten.
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What the actual fuck is going on in Germany?
Why is the government not doing anything to halt the outbreak of #coronadeutschland ?
I am not panicking about the actual disease, I am shocked at how little state institutions are doing to protect the population /1
They are not even properly tracking how many people are infected
Getting a test at Charité costs 300 Euros, and is so far not paid for by health insurance
Sick people are not getting tested because they cannot afford it /2
Even if you can pay, it is difficult to get tested:
Health phone lines are blocked
A friend went to the doctor with a high fever, the doctor refused to do a test, because if she tested positive, he would have to close his Praxis /3