Diese Vatniksoup bespricht Europas Informationsverteidigung gegen ausländische Einflussnahme & Desinformation.
Die EU kann sich in geopolitischen Konflikten nicht mehr auf die Hilfe Amerikas verlassen. Wir müssen eine gemeinsame Front gegen Informationsbedrohungen bilden.
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Die jüngsten Nachrichten aus den USA sollten ein letzter Weckruf für die 🇪🇺 Entscheidungsträger sein. Trumps Rhetorik ist offen kremlfreundlich und sowohl Ukraine- als auch EU-feindlich. Dazu bauen die USA alle Institutionen ab, die gegen Desinformation kämpfen.
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Bisher hat die Trump-Administration Mitarbeiter, die sich mit Desinformation befassen, sowie ein Team von Wahlsicherheitsberatern der Agentur für Cybersicherheit & Infrastruktursicherheit (CISA) des Heimatschutzministeriums in den Verwaltungsurlaub geschickt.
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Darüber hinaus wurde die FBI-Taskforce zur Bekämpfung ausländischer Einflussnahme auf die US-Politik durch Russland, China & andere Länder aufgelöst, sowie auch die Taskforce, die sich mit der Durchsetzung von Sanktionen & der Verfolgung von Kreml-nahen Oligarchen befasste.
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Erschwerend kommt hinzu, dass Trumps Kabinettsernennungen, insbesondere die von Tulsi Gabbard & Kash Patel, die Alarmglocken läuten lassen. Soll die EU überhaupt noch Geheimdienstinformationen mit den USA teilen?
Wir müssen unseren eigenen Informationsraum schützen.
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Der Hauptgegner der EU im Infokrieg ist heute natürlich Russland. Der Kreml führt diesen Krieg gegen den Westen schon seit min. 2013. So lange hat der Kreml die EU schon ausgetrickst mit viel größeren Budgets. Mit anderen Worten, sie haben gewonnen und wir haben verloren.
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Allein Russlands Reichweite im Infokrieg ist atemberaubend - laut Jeangène Vilmer et al. (2018) war 🇷🇺 für 80% der „Informationsaggressionen“ in Europa verantwortlich. Gleichzeitig ist der Krieg asymmetrisch: Sie lügen & wir versuchen hinterher den Mist zu entlarven.
7/24
Der Kreml gibt jährlich ca. 2 Mrd Euro für nationale Massenmedien aus. Es wird geschätzt, dass er noch viel mehr für bösartige Einflussnahme & Desinfos im Ausland ausgibt. Russland ist eine Desinformations-Supermacht & eine der wenigen Nationen, die deren Macht versteht.
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Und die EU? Es ist sehr schwierig abzuschätzen, wie viel für die Bekämpfung von Desinformation in der EU ausgegeben wird, da jedes Land seine eigenen Anstrengungen unternimmt. Zusätzlich zu diesen Ausgaben gibt die EU jährlich etwa 25 Mio Euro für EU-weite Projekte aus.
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Anhand dieser Zahlen lässt sich leicht erkennen, dass wir von Russland überwältigt werden & unsere Bemühungen, gegen diese massiven Kampagnen anzukämpfen, eher hoffnungslos erscheinen. Die EU hat nicht die Kapazität oder die Ressourcen, um gegen all den Mist anzukämpfen.
10/24
Die Bekämpfung von Online-Desinformation ist eine große Herausforderung. Selbst wenn man deren Netze aufdeckt und entlarvt, machen sie in der Regel einfach weiter wie bisher, passen sich an, ändern ihre Strategien und werden oft sogar noch größer als zuvor.
11/24
So ist zB die berühmte russische Operation „Doppelgänger“ wieder aufgetaucht & führte massive Desinformationskampagnen rund um die 🇩🇪 Bundestagswahl durch. Sogenannte „Social-Media-Superspreader“, darunter Tim Pool, Benny Johnson & Dave Rubin, vom Tenet Media Fall, …
12/24
…haben ihre Präsenz in den sozialen Medien auf allen Plattformen massiv ausgebaut, obwohl bekannt wurde, dass sie vom Kreml bezahlt wurden. Im heutigen Informationsraum ist es eigentlich GUT, als Lügner & Betrüger entlarvt zu werden, da man dadurch noch bekannter wird.
13/24
In einer total skurrilen Wendung der Ereignisse kämpfen wir jetzt sogar gegen den amerikanischen Schwachsinn über den Besitz von Grönland und die „Annexion“ von Kanada. Zusätzlich verbreitet das MAGA-Netzwerk schon seit Jahren Moskaus Narrative.
14/24
Was tun? Kurzfristig könnte sich die EU darauf konzentrieren: Ressourcen in Pre-Bunking (Aufdeckung von Kampagnen, bevor sie stattfinden), Aufdeckung von Einflussnetzwerken oder Zensur. Viele EU-Länder haben keine kognitive Widerstandsfähigkeit gegenüber dieser Bedrohung.
15/24
Sogar eine vorübergehende Schließung von Social-Media-Seiten vor den Wahlen sollte diskutiert werden. Dies sollte der letzte Ausweg sein & die EU würde wohl hart kritisiert werden. Andererseits waren die USA bereit, TikTok aufgrund von Sicherheitsbedenken zu schließen.
16/24
Die Macht der sozialen Medien über Wahlen & Politik sollte nicht unterschätzt werden. So hat Amerikas Vizepräsident JD Vance angedeutet, dass die Unterstützung der USA für die NATO vermindert werden könnte, wenn die EU versucht, Elon's X zu regulieren.
17/24
Pre-Bunking (was Vatniksoup ist) hat sich als wirksames Mittel zur Bekämpfung von Online-Bullshit erwiesen. Das Problem ist die begrenzte Reichweite: die Berichte erreichen nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, da sie meist von Stellen ohne Reichweite verbreitet werden.
18/24
Die Entlarvung von Einflussnetzwerken & deren Ausschaltung ist auch eine wirksame Methode zur Bekämpfung von Online-Desinfos. Aber dafür braucht man wirksame Werkzeuge, die von der EU stammen sollten. Leider kommen die besten KI Analysetools, wie Blackbird AI, aus den USA.
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Die EU sollte die Zivilgesellschaft & Projekte finanzieren, die sich auf lokale Einflusskampagnen konzentrieren. Diese wurden bisher größtenteils von USAID finanziert. Die EU sollte diese äußerst wichtigen Programme in Georgien, der Ukraine, Moldawien usw. unterstützen.
20/24
Auch die Aufnahme der Themen Medienkompetenz und kritisches Denken in den Lehrplan sollte unterstützt werden. Diese Strategie hat sich in Finnland als äußerst wirksam erwiesen, wo russische Desinformation & Propaganda kaum Auswirkungen auf die Bevölkerung haben.
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Wie Macron kürzlich auf dem KI-Gipfel in Paris erklärte, braucht Europa mehr Forschung & Investitionen in KI. Im Vergleich zu den KI-Giganten USA & China liegt die EU im KI-Wettrüsten weit zurück. Es sollte Anreize für Firmen geben in der EU zu bleiben & hier zu arbeiten.
22/24
Fazit: die Europäische Union muß viel mehr Geld für den Kampf im Infokrieg ausgeben. Gerade jetzt könnte Russland eine Invasion der EU und NATO vorbereiten. Ein Informationskrieg geht immer einem konventionellen Krieg voraus.
Wir können uns nicht mehr auf die USA verlassen.
23/24
Vieles davon gilt auch für unsere engen Verbündeten im Vereinigten Königreich und in Kanada.
Oh, und fangen wir an, die Atomwaffen aufzurüsten.
24/24
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Diese 🇩🇪 Vatnik-Suppe behandelt Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz, österreichische Journalistin, Autorin und Universitätsprofessorin. Sie gab 2022 zu, sich bei der Aggressivität Russlands geirrt zu haben, aber verbreitet seither weiterhin störrisch russische Propaganda.
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Krone-Schmalz, Autorin von 4 Büchern zu Osteuropa, ist bekannt als Moskau-Korrespondentin & Moderatorin bei ARD. Sie war bis 2021 Professorin im Studienzweig „TV, Journalistik & Medienwissenschaften“ an der privaten Fachhochschule Business & IT School (BiTS) in Iserlohn.
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Ein Interesse für 🇷🇺 hatte sie bereits früh. Nach dem Abitur 1968 studierte sie Slawistik & Osteuropäische Geschichte an der Uni Köln. Sie erhielt danach einen Lehrauftrag für 🇷🇺 Literatur in Düsseldorf. Ihre Dissertation behandelte die „Vorurteile“ über 🇷🇺 in West-🇩🇪.
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Diese Vatnik-Suppe stellt den russischen Politikwissenschaftler & Leiter des Rates für Außen- und Verteidigungspolitik, Sergei Karaganow, vor. Er ist seit den frühen 1990ern für seine imperialistische Politik bekannt. Er möchte die Zerstörung des Westens & der Ukraine. 1/ 21
Karaganow hat in den frühen 90ern eine Doktrin entwickelt, die seinen Namen trägt. Ihr Kern ist, dass Russland die russischstämmige Bevölkerung in anderen Ländern schützen sollte, auch mit Gewalt. Zu Beginn zielte diese Idee vor allem auf die baltischen Staaten ab.
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Er ist auch ein starker Befürworter des Eurasianismus & glaubt, dass Russland & China wirtschaftlich zusammenarbeiten sollten, um über den Westen zu triumphieren. Seine Ansichten waren die Grundlage für das BRICS-Abkommen. Er sieht China als Russlands engsten Verbündeten.
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Diese Vatnik-Suppe bespricht, wie Russland mit dem Iran zusammenarbeitet & wie sich die israelisch-amerikanischen Angriffe auf den 🇮🇷 auf den Krieg in der 🇺🇦 auswirken könnten. Der Iran ist einer der wichtigsten Helfer 🇷🇺, aber die Partnerschaft ist sehr einseitig.
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Russland bzw. die UdSSR war in zahlreiche Kriege im Nahen Osten verwickelt, kämpfte fast ein Jahrzehnt lang in Afghanistan & versuchte verzweifelt, den autoritären Führer Syriens, al-Assad, an der Macht zu halten bevor dieser endlich gestürzt wurde.
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Obwohl die UdSSR anfangs Israel unterstützte, half sie sehr bald ihren Feinden. Sie schürte Antisemitismus, Terrorismus & Chaos in einer bereits angespannten Region. Fast kam es zu offenem Krieg, wie etwa beim Abschuss von sowjetischen MiG-21 durch Israel über Ägypten.
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Diese Vatnik-Suppe stellt die Hauptthemen der derzeitigen 🇷🇺 Desinformation auf TikTok vor. Jeden Tag gibt es tausende von neuen Videos, die Kreml-freundliche Narrative & Propaganda verbreiten.
Dabei können die Russen selbst nur über VPN auf das europäische TikTok zugreifen.
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Derzeit gibt es eine massive TikTok-Kampagne, die darauf abzielt, ein positives Bild von Russland zu vermitteln. Die Videos zeigen in der Regel relativ attraktive junge Frauen und konzentrieren sich auf Themen wie Nationalismus und kulturelles Erbe.
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Viele dieser Videos werden in Moskau oder St. Petersburg aufgenommen und geben vor aus der Ukraine zu sein mit den Behauptungen, dass es keinen Krieg gäbe und dass die internationale Hilfe an korrupte Eliten fließe.
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Diese Vatnik-Suppe stellt den russischen Geschäftsmann und Finanzier Juri Kowaltschuk vor. Er ist dafür bekannt, dass er ein enger Freund, Vertrauter und „persönlicher Bankier“ Putins ist und den völkermörderischen Krieg des Kremls gegen die Ukraine stark unterstützt.
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Kowaltschuk wurde 1951 in St. Petersburg geboren. Er begann seine Karriere in den 80ern am Physikalisch-Technischen Joffe-Institut und wurde dessen 1. stellvertretender Direktor. Doch Juri wollte mehr & der Fall des Eisernen Vorhangs brachte Gelegenheiten für Geschäfte.
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Kowaltschuk lernte schnell, dass man nicht fair spielen musste, um in den 90ern in 🇷🇺 reich zu werden. Er trat dem Vorstand des Komitees für Gemeinschaftsprojekte bei; eine staatliche Einrichtung für die Umstrukturierung von Firmen & der Suche nach (ausländischen) Partnern.
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Diese Vatnik-Suppe stellt den 🇷🇺 Filmregisseur, Propagandisten & Priester Ivan Okhlobystin vor. Er ist für seine Kriegshetze gegen die Ukraine & generell radikalen Ansichten bekannt, die oft als Test für das heimische 🇷🇺 Publikum genutzt werden.
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Ivan wurde 1966 in der kurzlebigen Ehe eines 62-jährigen Chefarztes & einer 19-jährigen Ingenieurstudentin geboren. Sie heiratete später erneut & die Familie zog von der Provinz Kaluga nach Moskau. Ivan behielt den Nachnamen Okhlobystin seines biologischen Vaters.
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Nach dem Umzug nach Moskau begann Ivan ein Studium an der Filmschule VGIK. Bald wurde er Dramaturg für Theaterproduktionen & schrieb auch für die Zeitschrift Stolitsa, die er später verließ, weil sie laut ihm „zu einem Bordell geworden war“.
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