In der heutigen Vatnik-Suppe stellen wir Ihnen eine russische Propagandistin vor: Xenia Fedorova. Sie ist bekannt dafür, die russischen Staatsmedien in Frankreich geleitet zu haben und sich in einem Buch über deren Schließung durch die EU beklagt zu haben.
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Hintergrund: 2014 wollte sich die Ukraine der EU annähern. Russland gefiel das nicht und versuchte, dies durch Janukowytsch zu verhindern. Die Bevölkerung rebellierte. Russland besetzte Teile des Landes.
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2022: Russland attackierte die Ukraine im größten Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und führte Sabotageakte in der gesamten EU durch. Tatsächlich handelt es sich um hybride Kriegsführung gegen ganz Europa.
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Zu den russischen Operationen gehören auch Morde auf EU-Gebiet, inklusive an Bürgern der Union selbst.
Als Reaktion darauf verbot die EU die staatlichen russischen Propagandamedien wie RT, die versuchen, die von ihrem Geldgeber angeordnete Invasion zu rechtfertigen.
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Xenia wurde 1980 in Kasan geboren, in der Tatarischen Autonomen Sowjetrepublik, die heute Teil Russlands ist. Sie absolvierte 2014 ein Executive MBA in Berlin und machte ihre gesamte Karriere bei RT und Ruptly (ebenfalls Teil von RT) in Russland, Deutschland und Frankreich.
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2015 wurde Xenia CEO bei Ruptly in Berlin, ein weiterer Ableger der 🇷🇺 Propagandamaschine. Ruptly produziert Videos für die sozialen Medien & versucht eine junge Zielgruppe mit oft echten Inhalten anzusprechen, aber darunter versteckt man auch reine Desinfo & Propaganda.
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RT (Russia Today) wurde von Putin im Juni 2005 gegründet und verbreitet weltweit Kreml-Propaganda – legal oder illegal.
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RT ist vollständig durch den russischen Staat finanziert, also von den russischen Steuerzahlern.
Mit einem BIP, das zehnmal kleiner ist als das der EU, priorisiert Russland die Militärausgaben (6 % des BIP – mehr als das Dreifache der EU) …
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… um andere Länder zu überfallen und deren Zivilbevölkerung zu massakrieren, Terrorgruppen wie Wagner zu finanzieren (Putin hat Macron diesbezüglich belogen) und natürlich …
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…massiv Propaganda zu verbreiten, um das Unakzeptable akzeptabel erscheinen zu lassen zB indem man die internationale Aufmerksamkeit auf andere Themen lenkt oder Zweifel an russischen Kriegsverbrechen sät.
Krankenhäuser, Forschung & andere Nebensächlichkeiten können warten
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Bei RT war Xenia der Günstling der Chefin, Margarita „Wir werden die Ukraine in 2 Tagen besiegen, ha, ha, ha“ Simonjan, die offen dazu aufgerufen hat, zivile Infrastrukturen in der Ukraine zu bombardieren & die sich eine Hungersnot herbeisehnt.
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2014—2017, während Putin bereits die Ukraine überfiel, twitterte Xenia auf Russisch über „Banderisten“ in Odessa, den Hashtag „Krim, Weg zur Heimat“ und machte die Ukraine für den Abschuss von MH17 verantwortlich, anstatt ihren eigenen Arbeitgeber.
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Kurz gesagt: die übliche Kreml-Propaganda zur Rechtfertigung der Invasion. Sie feierte auch die Erfolge von Putins militaristischen Reden.
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2014 und später 2017 schickte ihr Arbeitgeber sie nach Paris, um RT France zu gründen, das sie bis zur Schließung 2022–2023 leitete. Sie begann mit: „Nordkorea – das glücklichste Volk der Welt“, und hatte einen Putin-ohne-Hemd-Bildkalender im Büro hängen.
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Am Morgen des 24. Februar 2022 wies Xenia ihre Angestellten an, die russische Invasion in der Ukraine herunterzuspielen und den Eindruck zu erwecken, dass Kyjiw nicht angegriffen werde.
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Am 5. März veröffentlichte sie ihr Buch „Verbannt: Meinungsfreiheit unter Vorbehalt“
Besser liest man Maxime Audinet @maximeaudinet „Ein staatlich gesteuertes Einflussmedium: Untersuchung zum russischen Sender RT“ oder Bücher echter 🇷🇺 Journalistinnen wie Anna Politkowskaja
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RT France beruft sich frech auf Meinungsfreiheit, verklagte aber @maximeaudinet allein dafür, dass er sie kritisiert hatte.
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Sich auf absolute Meinungsfreiheit für staatliche Propaganda zu berufen, ist extrem heuchlerisch von einem Staat, der Kritik überall brutal unterdrückt, wo er nur kann.
Schließlich wurde Xenia nicht inhaftiert und sie lebt auch noch.
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Echte Journalisten*innen in Russland & in den besetzten Gebieten der Ukraine können das nicht behaupten.
Die russische Journalistin Anna Politkowskaja wurde am 7. Oktober ermordet – als Geburtstagsgeschenk für den RT-Gründer Putin.
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Diese Vatnik-Suppe bespricht das autokratische Konzept „Guter Zar, böse Bojaren“: die Annahme, dass der Herrscher weise & gerecht ist, aber von korrupten Beratern sabotiert wird. Dieses Narrativ schützt den Herrscher & wird sowohl von Putin als auch von Trump verwendet.
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Der Ausdruck „Guter Zar, böse Bojaren“ (Царь хороший, бояре плохие), oder naiver Monarchismus, bezieht sich auf eine alte Idee in der 🇷🇺 politischen Kultur: Der Herrscher ist gut & wohlwollend, aber seine Berater sind korrupt, inkompetent & für alle Fiaskos verantwortlich.
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Alle positiven Maßnahmen der Regierung werden als Errungenschaften des wohlwollenden Herrschers angesehen, während alle negativen Maßnahmen als Folge des Handelns untergeordneter Beamter oder „Bojaren“ ohne Zustimmung des Herrschers konstruiert werden.
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Diese Vatnik-Suppe stellt den russischen Politiker und ersten stellv. Stabschef der Präsidialverwaltung Russlands Sergei Kirijenko vor. Er ist dafür bekannt, dass er für den Kreml sowohl im Inland als auch im Ausland Desinformations- & Propagandaoperationen durchführt.
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Auf den ersten Blick sieht Kirijenko genauso langweilig wie die meisten „Polittechnologen” des Kremls aus: 2005—2016 leitete er das Kernenergieunternehmen Rosatom. Später spielte er eine führende Rolle bei der Verwaltung der von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine.
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Was ist ein politischer Technologe? In 🇷🇺 sind das Spin-Doktoren & Propaganda-Architekten, die Leute beeinflussen, Narrative kontrollieren & Wahlen manipulieren, oft indem sie eine Opposition simulieren, Vorfälle inszenieren & Desinfo verbreiten, um Demokratie vorzugaukeln.
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Diese Vatnik-Suppe stellt den russischen Politiker und Militäroffizier Sergei Schoigu vor. Er ist dafür bekannt, dass er von 2012 bis 2024 🇷🇺 Verteidigungsminister war, die Invasion in der Ukraine verpfuscht hat und zu Putins innerem Kreis gehört.
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Schoigu wurde in der verarmten Oblast Tuwa geboren, einer abgelegenen Gegend nahe der mongolischen Grenze. Er studierte am Polytechnischen Institut in Krasnojarsk und wurde Bauingenieur. In den späten 80er Jahren engagierte er sich in der kommunistischen Bewegung und…
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…1990 bekam er durch die Beziehungen seines Vaters eine Stelle als stellv. Vorsitzender. Da Jelzin aus einem ähnlichen Umfeld kam, gewann Sergei schnell sein Vertrauen. Er wurde schließlich Leiter des Russischen Rettungskorps, der Behörde für Rettungs- & Katastrophenschutz.
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Wie ist Putin so reich geworden? Diese Vatnik-Suppe stellt einen seiner Geldgeber vor, den Oligarchen Gennadi Timtschenko. Dieser hat einen speziellen Platz in den Herzen der Finnen, da er auch die finnische Staatsbürgerschaft besitzt & viele Geschäfte in 🇫🇮 gemacht hat. 1/9
Putin & Timtschenko kennen sich schon lange. Aus den Pandora-Papieren geht hervor, dass Putin Timtschenko bereits 1991 eine Ölexportlizenz erteilte. Das war eine große Sache, da die Exporte aus 🇷🇺 erst begannen & jeder, der eine Lizenz bekam, unglaublich reich werden konnte. 2/9
Für sein Ölgeschäft gründete Timtschenko die Gunvor-Gruppe, die 🇷🇺 Öl im Wert von Mrd. $ exportieren sollte. Er verkaufte seinen Teil der Firma an einen anderen Mitbegründer, den 🇸🇪 Milliardär Torbjörn Törnqvist, 1en Tag bevor ihn 2014 das US-Finanzministerium sanktionierte.
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Diese Vatnik-Suppe stellt die 🇷🇺 Diplomatin & Pressesprecherin Marija Sacharowa vor. Sie ist seit 2015 Leiterin der Abteilung für Info & Presse des 🇷🇺 Aussenministeriums.
Marija heiratete Andrei Makarow 2005 in New York. Diese Suppe zeigt ihre eigenen Bildern vom Ereignis. 1/9
Marija ist wahrscheinlich die am meisten zitierteste russische Diplomatin. In ihren Reden schimpft sie gerne gegen den Westen und zeigt oft (meist erfundene) Widersprüche in den Ansagen der US-Sprecher auf. 2/9
Sacharowa hat im Laufe der Jahre einige ziemlich irrwitzige Kommentare abgegeben. Zum Beispiel hat sie gesagt, dass der Völkermord in Srebrenica 1995 inszeniert war. Das Gleiche hat sie über Bucha und Izyum gesagt. 3/9
Diese Vatnik-Suppe bespricht, wie der Kreml die große Gefängnispopulation des Landes nutzt, um seine Kriegsmaschinerie zu füttern. Russland nutzt oft Militäreinheiten mit Sträflingen, um den 🇺🇦 Streitkräften Munition zu entziehen & die Standorte der 🇺🇦 Truppen aufzuzeigen.
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Militärische Einheiten von Sträflingen sind keine neue Erfindung. Während des Han-Dayuan-Krieges versprach Kaiser Wu Gefangenen, die für ihn kämpfen würden, Amnestie & Geld. Diese Armee, die „bösen Jungs“, griff 102 v. Chr. das griechisch-baktrische Königreich Dayuan an.
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Auch die Nazis setzten solche Einheiten im Zweiten Weltkrieg häufig ein. Diese „Strafbataillone“ bestanden oft aus Kriminellen, politischen Gefangenen und Deserteuren und wurden häufig zu riskanten Einsätzen an die Front geschickt.
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