Discover and read the best of Twitter Threads about #Documenta15

Most recents (15)

Dürfte ich von allen Bildern, die ich auf der #documenta15 aufgenommen habe, nur ein einziges auswählen, um zu zeigen, was es dieses Jahr in Kassel zu sehen gab, so wäre es vielleicht dieses hier. Es fasst meine Eindrücke gut zusammen. Ein kleiner Thread. /1
Direkt zur Eröffnung hat Bazon Brock von der „besten documenta aller Zeiten“ gesprochen — selbst wenn man einmal die aufmerksamkeitsökonomische Übertreibung abzieht, fällt es nach all den notwendigen Diskussionen um Antisemitismus auf der documenta 15 schwer, ihm zuzustimmen. /2
Es ist richtig, dass bestimmte Arbeiten, die ohne antisemitische Stereotype, Klischees und Ausfälle nicht auszukommen meinten, nicht mehr zu sehen sind. Richtig ist es aber auch, auf gerade das genauer zu achten, was diese 15. Ausgabe auf eindrucksvolle Weise ausmacht. /3
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Seit dem #Antisemitismus-Skandal auf der #documenta15 haben viele Medien über das indonesische Kollektiv taring padi und ihr Werk "People's Justice" berichtet. Selten wurde allerdings die Rolle des Antisemitismus in Indonesien beleuchtet. Ein Thread (1/11).
Blake Smith geht in seinem Artikel der Verbindung von Antisemitismus und anti-chinesischem Hass in Indonesien nach. Besonders die Verbindung zum niederländischen Kolonialismus ist dabei frappierend. 2/11
Jüdisches Leben in Indonesien ist prekär. Bis 2013 gab es zwei Synagogen im gesamten Land. Radikale Islamist_innen zwangen die Synagogen zu schließen. Die jüdischen Communities wurden als Agent_innen Israels angesehen, der in Indonesien äußerst unbeliebt ist. 3/11
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RIAS Jahresbericht 2021 veröffentlicht 📄

Während sich Deutschland angesichts des offen zur Schau gestellten Judenhasses der #documenta15 weiter die Augen reibt, zeigt der heute von @Report_Antisem veröffentlichte Bericht die bittere Realität antisemitischer Normalität. 1/6
Insgesamt erfassten die Meldestellen mehr als 2.700 antisemitische Vorfälle – erneuter Höchststand & ein Anstieg um 40% zum Vorjahr. Die Meldungen reichen von Hasszuschriften über Bedrohungen, Sachbeschädigungen & Angriffen bis zu extremer Gewalt & einem Mord. 2/6
Das zeigt: Antisemitismus wird in Deutschland wieder offener und skrupelloser gezeigt. Schwerpunkte waren auch im vergangen Jahr zum einen die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen, zum anderen pro-palästinensische Demonstrationen im Kontext des arabisch-israelischen Konflikts. 3/6
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#documenta15
Subversive Film

Die Vorführung der "spekulative(n) Dokumentation, ein Gemeinschaftswerk britischer, italienischer, deutscher, palästinensischer, ägyptischer, irakischer und japanischer Filmemacher*innen" ist offenbar ausgefallen. Die Filmmacher Mohanad Yaqubi und
Reem Shilleh sprachen am 5. März 2022 in Brüssel über ihren "Filmfund" in Japan. Dort erklärten sie auch, dass das Filmmaterial nicht einzigartig sei (die Filme seien auch andernorts erhalten), und dass sich die Einzigartigkeit des "Archivs" aus dem japanischen Kontext ergebe,
also der Tatsache, dass die Filme im Umfeld der Japanischen Roten Armee übergeben wurden. Das wirft die Frage auf, warum die @documenta__ von "lange verschollen geglaubte(m) Material" schreibt.
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Auch über die Rolle der Antisemitismusforschung beim Skandal rund um die #documenta15 wird noch zu reden sein. Immer ist von Unwissenheit bzgl. #Antisemitismus bei den Verantwortlichen der documenta die Rede. Aber auch vermeintliche Experten sahen den Eklat nicht kommen. 1/4
Prof. Stephan Grigat sagte gestern in der Sendung "Schabat Schalom" vom @ndr: "Auch einige meiner Kollegen in der Antisemitismusforschung haben noch wenige Tage vor der Eröffnung behauptet, dass dort überhaupt kein Antisemitismus zu sehen sei." 2/4
Dabei habe es schon Monate zuvor umfassende Recherchen gegeben, die zeigten, "was für einen israelfeindlichen Hintergrund" viele der documenta-Kuratoren und -Künstler haben. Das sei aber "lange Zeit abgewehrt worden". 3/4
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#documenta15
Offenbar hat Taring Padi bis heute nicht verstanden, was an ihrer Darstellung antisemitisch ist; man fragt sich, warum es keiner der Documenta-Verantwortlichen erklärt. Die wiederum haben keine Durchgriffsmöglichkeiten, hätten aber versichert, dass es zu keinerlei
Antisemitismus käme.
Derweil lese ich vom "lumbung-Prozess" und von "kollaborativen Netzwerkstrukturen, durch die Wissen und andere Ressourcen geteilt werden" und frage mich, wieviel substanzlose Wortspielerei das ist.
documenta-fifteen.de/news/lumbung-p…
Würden die Verantwortlichen der @documenta__ ihren Job verstehen, hätte es aufrichtige Entschuldigungen und die Involvierung des Zentralrates der Juden in Deutschland gegeben; so aber ist jede Forderung nach Diversität, ob gedruckt, ob auf Kunstwerk, nichts anderes als eine Farce
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Was Katja Maurer von @nothilfe zum Antisemitismus-Skandal der #documenta15 sagt. Jeder einzelne Satz lesensert:

"Was sich im Zuge der Verhüllung und anschließenden Beseitigung des Bildes ereignet, ist ein beeindruckender medialer Angriff
medico.de/blog/skandal-o…
auf die Bemühungen in der öffentlichen Debatte in Deutschland, die Erinnerungskultur um das Reflektieren kolonialer Verbrechen zu erweitern, ohne die seit Jahrzehnten mühsam und gegen den Widerstand der Eliten aufgebaute Verantwortung für die NS-Verbrechen zu relativieren.
Die „Welt“ vergleicht die documenta mit Goebbels-Propaganda, die „taz“ bescheinigt dem Postkolonialismus sein „Waterloo“. Jetzt geht es nicht mehr um Genauigkeit. Nein, jetzt geht es darum, möglichst alles in einen Topf zu werfen, gut umzurühren und die Stimmen nicht nur der
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👉 Worüber noch gar nicht gesprochen wurde: Die kunsthistorische Analyse des Werks von #taringpadi auf der #documenta15.

Folgendes erkennt übrigens jedes (kunsthistorisch) geschulte Auge sofort, was die Sache nicht besser macht.

1/9
Zunächst:

🔴 Das Werk ist kein „Wimmelbild“ - wie die Leitung der #documenta15 es mehrmals nannte. Es arbeitet mit einer klassischen Form der Kunst: dem Triptychon! 🔴

2/9
Ein Triptychon ist ein dreigeteiltes Gemälde. Es wird häufig verwendet, um ein Narrativ einzuführen, eine Geschichte zu erzählen.

In DE kennt man Triptychen häufig aus dem Bereich der christlichen Kunst/Altarbilder.

Beispiel von Hans Memming, 1433.

3/9
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Manchmal kann es sinnvoll sein, verletzende, entwürdigende, beleidigende oder Hass erzeugende Bilder zu teilen - wenn es der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse dient oder wenn man sich wissenschaftlich, journalistisch oder auch künstlerisch ernsthaft damit (1/10)
auseinandersetzt. Aber damit ist immer ein hoher ethischer Anspruch verbunden und am Ende sollte immer die Frage stehen, ob man ein berechtigtes Anliegen nicht auch ohne die Reproduktion solcher Medien umsetzen kann.
Die antisemitischen Bilder aus einem Werk der #documenta15(2/n)
haben inzwischen hier wohl die meisten gesehen - meist im Kontext präsentiert, im Rahmen von Berichterstattung oder weil sich jüdische Menschen, Extremismusexperten, Künstler oder andere damit auseinandergesetzt haben.
Manchmal sind sie aber auch einfach nur angehängt (3/10)
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Ein paar Dinge möchte ich hier noch kurz notieren zu den Zusammenhängen rund um Taring Padi #documenta15. Sie sind nämlich m.E. symptomatisch. Das Ganze ist nicht damit erledigt, dass man ein Bild verhängt oder abhängt. Gerade auch deshalb nicht, ... 🧵
weil es hier nicht um einen stumpfen #Antisemitismus als zentrale Werkabsicht geht, wie das bei irgendeinem isolierten Schmähbild der Fall wäre. (Die unsäglichen SZ-„Karikaturen“ waren dagegen ein viel simplerer Fall.)
Problematisch ist vielmehr z.B., dass der manifeste #Antisemitismus darin keineswegs die (zunächst) zentrale Komponente ausmacht, sondern (scheinbar) „am Rande“ sich in ein vorgeblich „anti-hegemoniales“ Erzählmuster fügt...
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Das Internationale Auschwitz Komitee fordert Aufklärung über das umstrittene Werk auf der #Documenta15 in Kassel, das nach Antisemitismusvorwürfen nun komplett verhüllt worden ist.
deutschlandfunk.de/desolate-entwi…
Die Kunsthistorikerin Insa-Christiane Hennen sagte im @dlfkultur es handle sich bei dem Werk um eine ganz klare antijüdische und antiisraelische Stellungnahme, die an rassistische Karikaturen der Nazi-Zeit erinnere. Sie bezweifle, dass es nun mit der Verhüllung getan sei.
@dlfkultur Der Historiker Meron Mendel, der auch Direktor der Bildungsstätte Anne Frank ist, nannte es bereits gestern im @dlfkultur unzureichend, das Werk einfach zu verhüllen. Vielmehr müsse es ganz entfernt werden.

@BS_AnneFrank
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Der wahre Skandal der #documenta15 ist nicht die antisemitische Agitprop-„Kunst“, sondern, dass die Verantwortlichen der Kunstschau genau wussten, was kommen würde. Sie haben Antisemitismus bestellt als sie indonesische Kuratoren beauftragten - und die haben geliefert!
Israel hat schon heftigere Angriffe ausgehalten als die Zurschaustellung von Judenfeindschaft auf einer deutschen Kunstmesse. Die Gefahr aber ist, dass mit jedem Tabubruch Antisemitismus zur Normalität wird. Und wenn der Iran 🇮🇱 angreift, wird es heißen: selber schuld!
Wo die politische Kontrolle der liberalen Zivilgesellschaft versagt, müssen leider Gesetze helfen: deshalb ist es gut und richtig, dass @Volker_Beck Anzeige wegen der antisemitischen Hetze auf der #documenta15 erstattet hat. Schade, dass das nötig ist.
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Ein paar Gedanken zum Fall #Antisemitismus & #Documenta15. Denn in einigen Diskussionen auf Twitter scheint man sehr überrascht zu sein, aber eigentlich läuft alles wie immer. 🪡
Hintergrund:
Im Vorfeld der #Documenta15 wurde öffentlich viel über die Teilnahme BDS-naher Künstler*innen diskutiert. Heute entflammte erneut eine Diskussion um vor allem ein Werk, das gezeigt wird. Denn es beinhaltet eindeutig antisemitische Motive.
Ich wollte diese Diskussion einfach nur ausblenden, weil sie ohnehin überfrachtet war. Aber die Art
und Weise, wie nun reagiert wird, lässt viele jüdische Menschen, die bereit sind, viele Dinge auch über ihre eigene Schmerzgrenze hinweg zu verhandeln, einfach nur wütend zurück.
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Auf der #documenta15 wird auf einem Riesenbanner antisemitische Agitprop im Stürmer-Stil ausgestellt. Sogar Claudia Roth ist schockiert. Was ist da los? Ich war für @welt / @WELTspr in Kassel und habe mir die Exponate angesehen. Ein Thread 🧵
Nachdem ich am 18. den Tweet abgesetzt hatte, bemerkte @ThorstenSommer1, dass im Bild oben rechts eine karikierte Judenfigur zu sehen ist. Hakennase, Schläfenlocken, Kippa, Reißzähne, blutige Augen - klassisch antisemitische Klischees. Und außerdem SS-Insignien. Der Jude als Nazi
Der Skandal ist bis zum @BundesKultur hinübergeschwappt: „Das ist aus meiner Sicht antisemitische Bildsprache“, so Kulturstaatsministerin Claudia Roth. „Die documenta muss das umgehend gegenüber den Kuratoren und Künstlern deutlich machen und die notwendigen Konsequenzen ziehen.“
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1 Bild auf der #documenta15 heißt „Guernica Gaza“. Es zeigt Luftangriffe auf Gaza.
Guernica & seine Bevölkerung wurden von der Luftwaffe 1937 wahllos zerbombt.
Die Message: Israels Armee ist, was die Nazi-Luftwaffe war.
Israel-Nazi-Vergleich = offensichtlicher #Antisemitismus.
Zur Einordnung für bis hierhin Verständnislose:
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