Habe mir mal die Lockdown-Studie von Douglas Allen angeschaut, über die jetzt alle berichten. (Thread)
Das erste Mal gestolpert bin ich über diese Stelle. Er behauptet, Studien mit von der offiziellen Regierungspolitik abweichenden Erkenntnissen seien von Social-Media-Plattformen entfernt worden. Die Kanadier hätten sich daher nur über Regierungsquellen informieren können.
Da frage ich mich: in welcher Parallelwelt lebt er eigentlich? Die Medien und sozialen Plattformen sind VOLL mit allen möglichen Studien, die zu anderen Ergebnissen kommen. Eine ziemlich krasse Fake-news-Behauptung für einen Wissenschaftler.
Dann schließt er in seiner Analyse von Lockdown-Effekten schon mal alle Inselstaaten aus. Weil: die haben ja auch ihre Grenzen dichtgemacht. Das finde ich wissenschaftlich ein bisschen sportlich, die Lockdown-Effekte von etwa Neuseeland zu ignorieren.
Weiter schreibt er, die Lockdown-Modellierungen hätten nicht genügend eine Veränderung des individuellen Verhaltens antizipiert. Das kann ich nicht beurteilen, aber mir scheint, dass er hier einen Punkt hat.
Im Gegensatz zu seiner Behauptung, die Regierungen hätten bei Lockdowns immer nur den Nutzen antizipiert, nie aber die Kosten. Das ist für Deutschland schlicht falsch (und ich bin mir ziemlich sicher: auch für andere Länder).
Er erstellt dann selbst Kosten-Nutzen-Rechnungen - und thematisiert dafür ausführlich nicht nur den Wert von Menschenleben, sondern den „geringeren“ Wert von älteren Menschen.
Ich weiß nicht, ob man das in der Wissenschaft so theoretisch macht, aber ich finde das CREEPY.
Bin dann ausgestiegen, weil ich es auch für eine Gesellschaft schwierig finde, bei politischen Maßnahmen abzuwägen, wie viel das Leben von alten Menschen „ökonomisch“ wert ist und ob das einen Lockdown rechtfertigt.
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