Antifa-Prinzessin - Нет войне Profile picture
Immer da wo's brennt - Fotografin, Antifaschistin, "international kampferfahrene Genossin"(Cicero), "Informationsdrehscheibe"(Kurier).

May 2, 2021, 10 tweets

Weil viele Fragen, wie die Situation auf der Wiener #mayday21 so spät noch & so schnell eskaliert ist, versuche ich mal eine mini-Chronologie zum Polizeieinsatz. Subjektive Wahrnehmung ohne Gewähr & Vollständigkeit versteht sich. #w0105

Die Mayday war zu dem Zeitpunkt schon an ihrem Endpunkt angekommen. Sie ist bis dahin komplett ruhig verlaufen. Geplant war nur mehr eine Schlusskundgebung im Park. Während der Abschlussreden wurde auf einem Baugerüst an der Votivkirche ein Banner gehisst. Dann ging es los.

Polizeieinheiten sind vor der Demo zur Kirche gelaufen, um die Aktivisten beim Hinunterklettern vom Gerüst abzupassen. Ein Teil der Demo ebenso. Dort standen zwei Personen, die zuvor auf den Coronademos waren. Einer hat in dieser Situation Linke mit Pfefferspray angegriffen.

Die Polizei hat in Reaktion darauf auch bzw. meiner Wahrnehmung nach nur Linke festgenommen (der Angreifer wurde angehalten). Als sie einen Linken mitten durch die Demo wegschleifen/tragen, wird es unübersichtlich und turbulent.

Die Kärnter Einheiten sind sichtlich überfordert. Sie prügeln sich den Weg frei, werfen Leute in ein Gebüsch oder zu Boden. Die Wiener EE kommt zur Hilfe. Beamte beschimpfen die Demo lt Betroffenen als scheiß Zecken, einzelne als Wichser, Arschloch etc. (Fotos by @PresseWien)

Das ganze schaukelt sich immer mehr auf. Mittlerweile sind mehrere Personen angehalten bzw. werden festgenommen. Einzelne verfolgt die Polizei über hundert Meter durch die Demo, Pfefferspray wird eingesetzt. Siehe dazu:

Eine Kollegin wird beim Dokumentieren einer Festnahme mit der DSLR in der Hand auf der Motorhaube eines Autos zu Fall gebracht, indem Polizisten ihr laut Augenzeugin die Beine wegziehen. Eine lebensgefährliche Aktion. Sie wird verhaftet.

Ein Mann schreit während seiner Festnahme furchtbar. Es wirkt, als wäre er verletzt. Er wird dennoch in einen Gefangenentransporter geschleppt und eingeschlossen. Sanitäter werden nicht zu ihm durchgelassen.

Als der Gefangenentransporter abfährt, stürmt die Polizei erneut den unteren Teil des Parks, in dem viele am Boden sitzen, um die Schlusskundgebung zu hören - sich aber auch komplett Unbeteiligte & spielende Kinder aufhalten. Die Polizei rennt durch, pfeffert. Es gibt Verletzte.

Sicher eine halbe Stunde bleibt sie danach noch mitten im Park stehen. Erst dann holt sie ein Wiener Kommandant sichtlich verärgert zurück - sie haben dort keine Aufgabe, es gibt längst keine Amtshandlung mehr abzusichern mitten im Park.

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