Gestern gingen im beschaulichen Berliner Stadtteil Zehlendorf erneut viele Bürger mit Kerzen spazieren - geschätzt 300-400 Menschen. Es werden immer mehr, trotz des Nieselregens. Man trifft immer mehr Bekannte aus der Berliner Kunst- und Kulturszene und beginnt sich zu grüßen.
Es waren heute auch einige Kinder dabei. Viele freundliche, zugewandte Gespräche ergaben sich am Wegesrand; eine sympathische, ältere Dame mit amerikanischem Akzent: „Es ist unglaublich, was gerade in diesem Land passiert. Und die ziehen das überall auf der Welt durch.“
Es war streckenweise wirklich der komplette Teltower Damm voller Menschen, auf beiden Straßenseiten.
Entsprechend nervöser wird die @PolizeiBerlin_E. Gestern waren es schon insgesamt fünf Wannen und geschätzt 25-30 Beamte. Es wurden gereizte Lautsprecherdurchsagen gemacht, teilweise einzelne Passanten gezielt herausgegriffen und auf die Maskenpflicht aufmerksam gemacht.
Ein Mann wird festgenommen und abgeführt, unter "Beifall" der Umstehenden für die Polizei: "Ihr könnt stolz auf euch sein, Jungs!"
Vor der Bio Company wurde ein polizeilicher Durchgangsstopp eingerichtet, was lediglich zum Effekt hatte, dass sich die vorher im Kreis laufenden Spaziergänger nun in beiden Richtungen auf dem Teltower Damm entlangbewegten.
Szenen, wie sie nur das Leben schreiben kann: Vor dem Zehlendorfer Bürgeramt beginnt ein Mann mit Kerze das "Vater Unser" zu beten. Er wird unterbrochen von einem Polizeibeamten, der ihn etwas barsch auf den nötigen Mindestabstand hinweist. Dieser setzt daraufhin sein Gebet fort.
Insgesamt ein voller Erfolg, weiter so, Zehlendorf! An die @PolizeiBerlin_E: Bitte einmal lächeln und abrüsten. Es sind keine Radikalinskis auf den Montagsspaziergängen unterwegs, sondern ganz normale Leute. Lasst sie doch spazieren gehen!
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