Philippe Wampfler Profile picture
Lehrer, Dozent für Fachdidaktik Deutsch und Referent. Zürich. Er/He. Originalcontent auf dem Blog, Mastodon oder Bluesky. #GernPerDu

May 21, 2022, 11 tweets

Keynote von @LarsMecklen zu @pruefungskultur:
Ausgangspunkt ist die Einsicht, dass Prüfungen alles beeinflussen und teilweise überschreiben, was Lernen wertvoll, wichtig und lustvoll macht. #wildcampenbw

@LarsMecklen @pruefungskultur Medienwandel führt zu Komplexitätssteigerungen ➡️ Gesellschaft wird komplexer und muss sich darauf einlassen. Das ist der Kontext der Frage, was eine »zeitgemäße Prüfungskultur« ist – zunächst also eine hinreichend komplexe.

@LarsMecklen @pruefungskultur Axiom: »In der Digitalität gibt es keine nicht-kommunikative Situation mehr.«

Kritikpunkte an traditioneller Prüfungskultur:
(1) Gedächtnis als einzige Wissensquelle ist Kennzeichen der Oralität
(2) Handschriftlichkeit in Prüfungen ist Verschriftungsform der Literalität
(3) soziale Isolation ist Gegenteil der für Digitalität entscheidenden Vernetzung

»Erfahrung, dass Vernetzung Qualität einer Situation erhöht, wird durch Prüfungssituation zerstört. Als Bild: Wer etwas alleine trägt, kann niemals so viel tragen, wie wenn das gemeinsam mit anderen geschieht.«

Prüfungen sind heute so wie sie sind, weil Verantwortliche experimentell-naturwissenschaftlich Rückschlüsse über nicht-beobachtbare Lernprozesse ziehen wollen.

Dazu müssen verschiedene Variablen kontrolliert werden, die für alle genau gleich sein müssen.

Der Versuchsaufbau der Prüfung produziert das erwartete Ergebnis. Erfüllt es die Erwartungen nicht, wird der Versuchsaufbau modifiziert – oft werden deswegen zusätzliche Stressoren eingebaut, wie z.B. Zeitdruck. So entstehen simulierte Kompetenzen.

Lösungsvorschlag von @LarsMecklen:
Formative Gespräche über Lernen und tatsächlich vorliegende Kompetenzen. Mittelpunkt der Prüfungskultur ist die Kompetenz von Lehrenden, einschätzen zu können, was Lernende können.

Ergebnis ist, dass Lernkultur und Prüfungskultur zur Deckung kommen, es keine Differenz gibt zwischen dem, was/wie Schüler*innen lernen und was von ihnen in künstlichen Prüfungssituationen verlangt wird.

Über Zwischenschritte sollten Prüfungsformate geöffnet werden. Denkbar wäre z.B. Schüler*innen wählen zu lassen, wann sie geprüft werden, damit sie ihr Können zeigen können.

Share this Scrolly Tale with your friends.

A Scrolly Tale is a new way to read Twitter threads with a more visually immersive experience.
Discover more beautiful Scrolly Tales like this.

Keep scrolling