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#Gicht #Pharmakologie #FOAM
definition:
gicht, auch arthritis urica, ist eine stoffwechselerkrankung, bei der sich harnsäurekristalle („urat“) im körper ansammeln und hauptsächlich in den gelenken und in den nieren ablagern was zu entzündungen führt.
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epidemiologie:
laut der deutschen rheuma liga @DtRheumaLiga leben in deutschland knapp 1 mio. menschen mit gicht. etwa 80% der patient:innen sind männlich. meistens tritt die gicht erst nach dem 40. lebensjahr auf, bei frauen meist erst nach eintritt in die wechseljahre.
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ursachen:
der hyperurikämie liegt in den meisten fällen eine nierenfunktionsstörung zugrunde. weiterhin können übermäßiger alkohol- oder fleischkonsum, diabetes mellitus oder eine erbliche störung des purinstoffwechsels (#LeschNyhanSyndrom) ursächlich sein.
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symptome:
ein gichtanfall verläuft meist in schüben und manifestiert sich bei 1/3 aller patient:innen zuerst am grosszehengrundgelenk. das gelenk entzündet sich, wird heiß, schwillt an und verfärbt sich rot. ausserdem ist es sehr schmerzempfindlich (#Podagra)
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chronifizierung:
nach mehreren gichtanfällen können sich sogenannte gichtknoten in gelenken bilden. sie sind meistens nicht schmerzhaft, zerstören jedoch die gelenkstruktur. weiterhin lagern sich harnsäuresalze in den nieren ab, was in der folge zu nierensteinen führt.
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diagnostik 1:
eine gute anamnese und klinische untersuchung helfen bei der diagnosefindung. die laborchemische bestimmung der harnsäure im blut stellt einen wichtigen labortest dar. die erhöhung der harnsäure über 6,5 mg/dl deutet auf gicht hin, ist allerdings kein beweis
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diagnostik 2:
durch eine punktion eines erkrankten gelenks kann flüssigkeit gewonnen werden, in der man unter dem mikroskop die typischen harnsäurekristalle findet. in der sonographie oder im röntgenbild eines betroffenen gelenks zeigen sich typische hinweise auf gicht.
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therapie 1:
erster ansatz zur vermeidung von gicht ist eine purinarme, proteinreiche (aber fleisch-/fischlose) ernährung und der verzicht von alkohol, da die ausscheidung von harnsäure durch alkoholkonsum verschlechtert wird.
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therapie 2:
eine elementare medikamentöse säule stellen urikostatika dar. sie hemmen das enzym #Xanthinoxidase, das normalerweise die bildung von harnsäure aus (hypo)xanthin im purinstoffwechsel katalysiert. wird das enzym gehemmt, werden die vorstufen renal ausgeschieden.
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therapie 2:
wichtigster vertreter der urikostatika ist #Allopurinol. es ist seit 1964 mittel der ersten wahl. aktuell ist allopurinol bereits nach dem ersten gichtanfall indiziert. alternativ gibt es #Febuxostat für nierenkranke, da es fast nur hepatisch abgebaut wird.
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therapie 3:
zur behandlung eines akuten gichtanfalls werden NSAR wie indomecatin oder diclofenac empfohlen, nicht aber ASS da sie die harnsäureausscheidung verlangsamen kann.
weiterhin hindert #Colchicin, dass makrophagen urat aufnehmen, was die entzündung mindert.
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therapie 4:
kortikosteroide, intraartikulär und/oder systemisch verabreicht, hatten in den letzten jahren einen grossen stellenwert in der gichttherapie, ohne dass ihre wirkung konkret in aussagekräftigen studien untersucht worden wäre.
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