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Der kritische Blick auf die Medien | @NDR

Sep 5, 2022, 10 tweets

Der österreichische Online-Sender #Auf1 etabliert sich gerade als eines der wichtigsten Medien der Querdenken-Bewegung. Dahinter steckt der Medienunternehmer Stefan Magnet, der enge Verbindungen in die rechtsextreme Szene hat. Wir haben seit Monaten zu Auf1 recherchiert. 1/10

Auf1 hat mehr als 200.000 Abonnent:innen auf Telegram - dabei gibt es das Portal erst seit Mai 2021. Täglich produziert Auf1 „Nachrichten“, die etwa vor einer „Corona-Diktatur 2.0“ warnen oder vor der „Rückkehr des Kommunismus“ unter dem Deckmantel des Klimaschutzes. 2/10

Die Auf1-Nachrichten wirken optisch wie eine Art Tagesschau für die Querdenken-Bewegung. Das Logo hat auffallende Ähnlichkeit mit dem ARD-Logo. Doch gegenüber ZAPP erklärt Magnet: „Wir woll(t)en Alternativmedium sein und nicht die Kopie der ARD.“ 3/10

Immer wieder verbreitet Auf1 antisemitische Stereotype, wie in diesem Video: der jüdische Investor George Soros als allmächtiger Strippenzieher und „Globalist“. Konfrontiert mit Kritik daran sagt Magnet gegenüber ZAPP nur, das seien für ihn „Denk-Tabus“. 4/10

Magnet war Mitglied der sogenannten „Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik“ (AFP), ein rechtsextremer Verein aus Österreich. Auf dem Cover des dazugehörigen Kampfblatts „Jugendecho“ von 2006 ist er mit einer eindeutigen Botschaft zu sehen: 5/10

Für Magnet ist der Vorwurf des Rechtsextremismus offenbar nur ein „politischer Propaganda-Begriff“, wie es in einer Auf1-Sendung vom März heißt. Weiter: „Rechtsextrem ist nämlich einfach jeder, der der Obrigkeit, aus welchen Gründen auch immer, nicht passt.” 6/10

Mit Auf1 will Magnet jetzt auf den deutschen Markt. Er strebt eine „Verzehnfachung (seiner) Nutzerzahlen in absehbarer Zeit“ an. Auf Querdenken-Demos in Deutschland hat er zuletzt mit Luftballons, Plakaten und einem (Anti-)„Impfbus“ für sein Medium geworben. 7/10

Magnet hat enge Verbindungen zu deutschen Medienaktivisten. Im Juli hat er eine Kooperation zwischen Auf1 und dem vom Verfassungsschutz beobachteten und als „gesichert extremistisch“ eingestuften Compact-Magazin verkündet. 8/10

Finanziert wird Auf1 nach Magnets Aussage durch Spenden. Doch seine Werbeagentur „MS Medienlogistik“ hat finanzielle Verbindungen zur FPÖ. Die Partei, die in Oberösterreich mit in der Landesregierung sitzt, hat Aufträge für mehr als 140.000 Euro an Magnets Firma vergeben. 9/10

Mehr über Magnet und seine Verbindungen zu anderen „alternativen“ Medienaktivisten ist zu sehen in unserer neuen Doku „Schöne neue Parallelwelt - ‚Alternativmedien’ und ihre Netzwerke“. Ab sofort in der ARD-Mediathek. 10/10

ardmediathek.de/video/zapp/net…

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