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Archivist @BundesarchivD & semi-professional Russia watcher

Jan 4, 2023, 34 tweets

Sehr lesenswerter Artikel. Ich ergänze ihn mal um ein paar Dinge, die man im russischen oder russlandnahen Netz so finden kann. 🧵

Kolbasnikova & Schlundt/Teslyuk: Die erwähnten Fotos habe ich bei Telegram nicht gefunden, dafür aber ein ebenfalls von Dudayev gepostetes Video, in dem die beiden auftauchen.

t.me/akhmeddudaev/6…

Material zu ihrer Donbass-Reise hingegen ist leicht zu finden. Wie man den Fotos und dem Screenshot entnehmen kann, haben sie nicht nur die dortige Zivilbevölkerung unterstützt, sondern auch die "Volksmiliz" der "LNR".

фотопарацци.рф/politics/nashi…

Die russische Propaganda hat die Reise natürlich gerne aufgegriffen. U. a. berichtete eine Nachrichtensendung der "DNR" darüber. Im Mittelteil spricht Kolbasnikova einige Sätze auf Deutsch.

dnr-news.ru/society/2022/1…

Auch der offizielle Facebook-Account von Rossotrudnitschestwo, einer Behörde des russischen Außenministeriums, setzte einen Post zu der Reise ab.

m.facebook.com/story.php/?sto…

de.m.wikipedia.org/wiki/Rossotrud…

Bei anderer Gelegenheit hatte Kolbasnikova über die rechtsextreme Kommunalpartei "Aufbruch Leverkusen" Kontakt zum russischen Generalkonsul in Bad Godesberg.

ksta.de/region/leverku…

web.archive.org/web/2022122118…

Darüber hinaus kursiert im Netz ein gemeinsames Foto von Kolbasnikova und Yulia Prokhorova.

Falls jemand mit dem Namen "Yulia Prokhorova" nichts (mehr) anfangen kann:

Oleg Eremenko: Eines der Events, bei dem er sich mit russ. Diplomaten getroffen hat, war im Berlin des Jahres 2018 die "Alldeutsche Konferenz (Russischer) Landsleute" (OKS), deren Jugendabteilung er mitleitet. U. a. war auch der russ. Botschafter zugegen.

mknews.de/social/2018/05…

Das erwähnte Foto mit M. Schwesig ist leicht zu finden. Entstanden ist es im April 2021 in Greifswald, als dort eine Gedenktafel in Erinnerung an den sowjetischen General Nikolai Ljaschtschenko eingeweiht wurde.

ostsee-zeitung.de/lokales/vorpom…

Ljaschtschenko war Eremenkos Großvater und in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs für die kampflose Übergabe von Greifswald mitverantwortlich.

greifswald.de/de/verwaltung-…

de.m.wikipedia.org/wiki/Nikolai_G…

Eremenkos Vater scheint übrigens ebenfalls Offizier gewesen zu sein. Er erwähnt das jedenfalls ab Minute 10 im untenstehenden Video.

Auch ansonsten lohnt es sich, ihm einfach mal zuzuhören (Westen hasst 🇷🇺, 🇺🇦 hasst 🇷🇺 usw.).

Da Eremenko Wünsdorf als ehemaligen Wohnort nennt, kann man davon ausgehen, dass sein Vater bei der GSSD diente.

de.m.wikipedia.org/wiki/Gruppe_de…

An dieser Stelle sei außerdem angemerkt, dass die Ausbildung sowjetischer Militärdolmetscher mehr oder weniger unter Kontrolle der GRU, also des militärischen Nachrichtendienstes, stand.

eadaily.com/ru/news/2021/0…

Warum ist das relevant? Weil Eremenko laut eigener Aussage ebenfalls bei der GRU gedient hat. Wo genau, will er nicht sagen.

Man findet allerdings einige Hinweise: Bei Veranstaltungen der Organisation "Desant", die auch im Artikel erwähnt wird, trägt er gerne eine Uniform mit einem Patch, der eine schwarze Fledermaus zeigt.

Diese Fledermaus ist das Logo der GRU-Speznas, also der Kommandosoldaten des militärischen Nachrichtendienstes.

argumenti.ru/army/2020/02/6…

Das untenstehende Foto ist ebenfalls interessant: Die Mütze, die Eremenko hier trägt, zeigt das Verbandsabzeichen des KSSO, des russischen Äquivalents zum deutschen KSK.

en.m.wikipedia.org/wiki/Special_O…

Das sind natürlich keine Beweise - Mütze & Patch kriegt man wahrscheinlich auch im Netz -, m. E. aber schon Hinweise darauf, in welchem Umfeld Oberleutnant Eremenko (s. Schulterklappen) sich bewegt.

Und damit sind wir bei der bereits erwähnten Organisation "Desant", von deren Website die letzten und auch die nächsten Fotos stammen.

desantura.de/de/

Die Domain deutet an, dass sich der Verein an der russischen Organisation "Desantura" orientiert. Deren Website ist aktuell down, man findet sie aber noch in den Google-Suchergebnissen.

"Referenz- und Nachrichtenquelle zu den Luftlandeverbänden und Speznas-Einheiten der UdSSR und Russlands sowie der Länder des postsowjetischen Raums"

Die Selbstbeschreibung von Desant e. V. zeigt, dass man bei der Gründung einen ähnlichen Weg gehen wollte.

Mehr will ich zu dem Verein gar nicht schreiben. Die Fotos, die auf der Website zu finden sind, sprechen m. E. für sich.

Wohlgemerkt: Alle nach Euromaidan und Krim-Annexion in Deutschland aufgenommen. ⬇️

Jahrestreffen im Harz, August 2014

Jahrestreffen im Harz, August 2015

Jahrestreffen auf Schloss Beichlingen, August 2017

@LaLegion

Jahrestreffen auf Schloss Beichlingen, August 2018 (1)

Jahrestreffen auf Schloss Beichlingen, August 2018 (2)

Jahrestreffen in Beichlingen, August 2020

Abschließende Bemerkung: Ich möchte nicht wissen, was (zu Recht) in Deutschland los gewesen wäre, hätte eine biodeutsche Neonazi-Gruppe solche Bilder veröffentlicht.

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