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Tom
er/ihm, bisschen Lokaljournalismus @LIZ_de und Elektrische Energiesysteme @highvoltageHSZG

Jan 16, 2023, 25 tweets

Bei der Großdemonstration gegen die Räumung von #Lützerath nahmen 35.000 Menschen teil. Der Versuch, an das fast vollständig geräumte Dorf heranzukommen, wurde von der Polizei unter Anwendung massiver #Polizeigewalt unterbunden.

Hier folgt Thread Nr. 2 zum Tag.

Der erste Thread wurde irgendwann zu lang, zum Lesen der Geschehnisse ab Beginn der Demonstration hier entlang:

Die Menschenmassen hatten sich mit der Zeit weiter südlich verlagert, wo sie ebenfalls einer dichten Polizeikette gegenüber standen. (Zeit ungefähr 15:30 Uhr)

Der Weg von der L12 zum Dorf wurde durch Polizeikräfte versucht frei zu halten. #Lützerath

Das Tor zum ehemaligen Weiler und neuen Betriebsgelände von RWE wurde von dutzenden Polizeikräften bewacht. Journalist*innen durften es zu dieser Zeit ohnehin nicht passieren, was Jörg Reichel von der @djuverdi später (meiner Meinung nach zu Recht) kritisierte. #Lützerath

Die Lage wird statisch. Am nördlichen Ende des Zauns setzt die Polizei mehrfach den Wasserwerfer ein, der Wind macht ihr dabei jedoch einen Strich durch die Rechnung.

Das wenigste Wasser erreicht die Protestierenden, es landet hauptsächlich auf den eigenen Kräften. #Lützerath

Immer mal wieder ändert die Polizei ihre Aufstellung, der Wall neben dem Feldweg zur L12 wird dabei zunächst geräumt, dann wieder freigegeben. Bei der Räumung gehen die Beamt*innen mit wenig Fingerspitzengefühl vor. #Lützerath #Polizeigewalt

Musik und Demosprüche auf der einen Seite, auf der anderen Seite werden Pfefferspray und Schlagstock hochgehalten. Es nicht vor oder zurück.

Einige Beamt*innen sprühen mehrmals Pfeffer gegen den Wind, was dann auf Kolleg*innen und der Presse landet, auch auf mir. #Lützerath

Schließlich gibt die Polizei den Feldweg mit danebenliegendem Erdwall frei und bildet eine dichte Kette vor dem Zaun um #Lützerath.

Das Geschehen verlagert sich entlang des Zauns weiter südlich.

Weiter südlich versucht die Polizei erneut, die Menschenmassen mit dem Wasserwerfer zurückzudrängen, wässert aber erneut hauptsächlich eigene Kräfte und die Presse. #Lützerath

Man wartet mittlerweile auf Polizei aus Köln vom Fußball sowie das bayerische USK.

Die Demonstrierenden bleiben hartnäckig und trotz 5h Demo mit eiskaltem Wind geschlossen vor der Polizeikette stehen. #Lützerath

Die Stimmung jenseits der Polizeikette ist gut, die Lage auf 500 m Zaun eher statisch. #Lützerath

Vor Polizeikette und Wasserwerfer sitzen zwei Personen in eine Rettungsdecke gehüllt im Schlamm.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber das könnte mein persönliches Bild des Tages sein. #Lützerath

Der Wasserwerfer versucht immer wieder (ohne Vorwarnung) Wasser gegen den Wind auf die Demonstrierenden zu schießen, kommt aber nicht gegen die Sturmböen an.

Diesmal hat es auch mich voll erwischt, die Kamera ist komplett nass, die Regensachen verhindern schlimmeres. #Lützerath

Das Einsatzfahrzeug vor dem Wasserwerfer ist mit Schlamm-Brocken übersät, die auch der vom Wind verwehte Wasserstrahl nicht abgewaschen hat. #Lützerath

Langsam trifft die angeforderte Unterstützung der Polizei ein, eine sächsische Einheit prügelt hier zwei sitzende Personen mit Teleskopschlagstöcken zurück in die Menschenmenge. #Polizeigewalt #Lützerath

Den eingetroffenen Beamt*innen sieht man die Vorfreude auf die bevorstehende Räumung teilweise sogar an. #Polizeigewalt

Das bayerische USK, was für ein eher rabiate Vorgehensweise (auch gegen Journalist*innen) bekannt ist, ist auch eingetroffen. #Lützerath

Gegen 17:30 Uhr beginnt die Polizei das Feld mit massiver Gewaltanwendung in Richtung L12/Keyenberg zu räumen. Es werden Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt, mit Taschenlampen werden Personen geblendet. #Polizeigewalt #Lützerath

Wieder wird hauptsächlich auf Kopf und Oberkörper geschlagen, während die Personen in den ersten Reihen praktisch zwischen der Polizeikette und hinteren Reihen eingeklemmt sind. Teilweise drängt die Polizei von drei Seiten zur gleichen Zeit. #Polizeigewalt #Lützerath

Durch den Einsatz werden mehrere Personen verletzt, mindestens eine Person verliert das Bewusstsein. Während die Demo-Sanis die Verletzten behandeln, müssen sie eine Gruppe von Beamt*innen erst anschreien, bis diese einen Krankenwagen holen. #Polizeigewalt #Lützerath

Dort, wo die Polizei die Menschen hintreibt, hatte die anrückende Verstärkung zuvor ihre Autos abgestellt. Bis die Polizei wieder an ihre Autos ist, wurden diese beklebt, besprüht, mit Schlamm beschmiert, die Spiegel abgetreten und die Luft aus den Reifen gelassen. #Lützerath

Die Polizei versucht weitere Beschädigungen an ihren Fahrzeugen zu verhindern. #Lützerath

Die Situation beruhigt sich wieder, je näher die Personen an die L12 kommen. Von dort aus laufen die meisten Demonstrierenden vorbei am Greenpeace-Container zurück nach Keyenberg, wo Camp und die Anlaufstelle für Shuttle zu den umliegenden Bahnhöfen ist. #Lützerath

Aus mir unbekannten Gründen nimmt die Polizei auf dem Weg nach Keyenberg mindestens zwei Personen fest. Der direkten Konfrontation mit umstehenden Aktivist*innen können die gut 30 Polizeikräfte nur durch offensives Auftreten entkommen, es fliegt Schlamm. #Lützerath

Als "Antwort" auf die Festnahme wird aus umstehenden Gittern eine Barrikade auf der Straße errichtet.
Diese räumen zunächst Polizist*innen aus NRW, aus Niedersachsen und schließlich das bayerische USK wieder weg. #Lützerath

Der Tage endet in Keyenberg mit ungewöhnlich belebten Straßen und einem umherfliegenden Polizeihubschrauber, welcher nach ca. 1,5 h dann beidreht.

Danke fürs Lesen, weitere Bilder sind hier:
medien.l-iz.de/7289657/

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