Heute mal ein etwas länger Thread über Kashihara und Asuka.
#Japan
Kashihara liegt zwar etwas abseits der großen Touristenrouten in Nara, erlaubt aber einen spannenden Einblick in die Edo-Zeit sowie die frühere Geschichte Japans.
Kern der modernen Stadt ist der historische
Stadtteil Imai-chō, eine ehemalige Handelsstadt, deren geschlossenes Stadtbild aus der Edo-Zeit mit etwa 500 historischen Gebäuden fast vollständig erhalten geblieben ist … in dieser Dichte auch eine Besonderheit in Japan.
Aber auch außerhalb von Imai-chō finden sich
zahlreiche Gebäude aus der Edo-Zeit. Etwas östlich der Stadt kreuzen sich 2 alte Handel- und Pilgerrouten, so dass sich hier eine lebhafte Infrastruktur für Reisende entwickelte. Ein altes Gasthaus aus der Zeit ist bis heute erhalten und kann besichtigt werden.
Der Pilgerroute folgend (und in jedem Geschäft naschend) war unser nächster Halt der Fujiwara-Palast. Hier lag von 694 bis 710 die Hauptstadt Japans. Auf einer Fläche von mehreren Quadratkilometern … und eingerahmt von 3 markanten Hügeln … lebten hier damals ca. 30000 Menschen.
Von den Gebäuden ist nichts mehr übrig, aber man kann die Dimensionen der Anlage und auch der Stadt ziemlich gut erahnen.
Für uns ging es dann zu Fuß weiter nach Asuka. Weiterhin vorbei an alten Samuraihäusern, Reisfeldern und Bauernhöfen.
Asuka war vor Fujiwara mehrmals Hauptstadt (5. Jh - 8. Jh … vielleicht auch schon früher) und hat eine große Bedeutung für die Verbreitung des Buddhismus in Japan im 6. Jahrhunderts.
So findet sich hier mit dem Asuka-dera einer der ältesten buddhistischen Tempel in Japan.
Im Jahr 588 gegründet findet man in ihm auch eine der frühesten japanischen Bronzestatuen Buddhas (606). Die Tempelanlage war zu ihrer Gründung riesig.
Heute wirkt die kleine, verbliebene Anlage durch ihre Einbettung in Reis- und Blumenfelder dagegen fast unscheinbar.
Vorbei ging es dann an vielen weiteren Palastfundamenten, Schlangen und archäologischen Artefakten zum etwas größeren Tachiban-dera Tempel, der imposant auf einen kleinen Hügel liegt.
Auch dieser ist wahrscheinlich im späten 6. Jh gegründet worden und war ursprünglich die
Residenz des späteren Tenno Yōmei und Geburtstagsort von Shōtoku Taishi, der für die Verbreitung des Buddhismus in Japan sorgte und administrative Reformen durchführte.
Neben Tempeln und Palästen findet man in Asuka auch viele historische Grabstätten der Kofun-Ära in
verschiedenen Ausführungen. Von Bedeutung sind dabei das hügelförmige Grab von Tenno Tenmu (631-686) und das schlüsselloch-förmige Grab von Tenno Kinmei (509-571), welcher der erste Tenno ist, den man historisch sicher bezeugen kann.
Einige Steingräber weiter neigte sich der Tag langsam dem Ende entgegen, so dass wir uns zum nächsten Bahnhof aufmachten, um zurück nach Kashihara zu fahren …
mit dem Gefühl nur einen Bruchteil der historischen Stätten auf unserer kleinen Zeitreise überhaupt gesehen zu haben.
PS: Grammatik/Rechtschreibung schiebe ich mal auf die winzige Handytastatur und die Autokorrektur
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