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Nov 8, 2019 11 tweets 2 min read Read on X
Ihr wollt über Faschismus reden? Lasst uns über Faschismus reden! Gehen wir der Frage nach warum es (Überraschung!) keinen „linken Faschismus“ gibt. Wieviel Zeit habt ihr? Das könnte länger dauern. #NatsAnalyse
Das Thema kann man von ganz vielen Seiten tackeln. Für mich am Wichtigsten ist die Ideologie des Faschismus. Warum diese Sichtweise aber nicht reicht erkläre ich euch am Schluss (Spannungsbogen ahoy!). Faschismus beschreibt also eine spezifische Sicht auf die Welt.
Roger Griffin beschreibt Faschismus in aller Kürze als „palingenetischer Ultranationalismus“. Faschismus hat also die (gewaltsame) Wiedergeburt der Nation zum Ziel. Das Jetzt ist dekadent, verlottert, trist und schlecht. Herabgewirtschaftet von bösen oder Inkompetenten Kräften.
Faschismus ist das Versprechen einer besseren, glorreichen Zukunft. Auf Basis von Volk und Nation. Und es wird nicht nur ein bisi besser, sondern es kommt ein ganz neues System, eine Zeitenwende, eine neue Ära, ein goldenes Zeitalter. Das ist wichtig.
Die kompromisslose Utopie, die Errettung aus der Tristesse des Jetzt ist der größte Attraktivitätsfaktor. Faschismus ist nicht bloße Negation, sondern eben Utopie für die Anhänger_innen. Das Jetzt muss überwunden werden für eine glorreiche Zukunft. Wie soll das passieren?
Die Sache ist nämlich: Volk und Nation sind eigentlich groß und werden nur klein gehalten. Und klein gehalten werden sie von (Überraschung) den Juden. Die haben nämlich eigene Interessen, die absolut inkompatibel mit denen der Nation sind.
Nation ist nämlich nicht nur eine soziale oder politische Kategorie, nein im Faschismus transzendiert sie alles. Sie ist Gefühl, Existenz und absoluter Wert in einem. Nation und Volk sind unhinterfragbare Kategorien außerhalb jedes Diskurses. Sie sind einfach. Punkt.
Was ist der Unterschied zwischen Nation und Volk? Im faschistischen Idealfall ist das Deckungsgleich. Aber die Realität ist oft nicht so, deswegen ist eine der wichtigsten Aufgaben im Faschismus, die die nicht zur Nation gehören aus ihr zu beseitigen. Mit allen Mitteln.
Und die, die zum Volk gehören, aber (noch) nicht zur Nation gehören „heim“ zu holen. Am Ende steht eine völkisch reine und gesäuberte Nation. Dieser Reinheitsgedanke ist essentiell im faschistischen Denken. Bloß keine Vermischung, bloß kein Kontakt, bloß alles rein.
Das liegt daran, dass Faschismus von der Eindeutigkeit und von der Ordnung lebt. Alles hat seinen Platz, alles hat seine Funktion. Es gibt keine Ambivalenz, keine Dialektik, keine Interessensgegensätze. Er seht hier sehr gut wie diametral das zb Marxismus gegenüber steht.
Faschismus ist nämlich eine idealistische und irrationale Ideologie. Bevor jetzt alle in ihre Tasten hämmern, hört mir zu wie ich das meine: idealistisch im Gegensatz zu materialistisch. Nicht das Sein bestimmt das Bewusstsein, sondern Zugehörigkeit zu Volk u Nation bestimmt Sein

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Jan 25
Ich hab früher auch gedacht, dass der Girlboss-möglichst-schnell-Karriere-machen-Feminismus irgendwie progressiv ist. Und dass Frauen einfach möglichst schnell nach Kinder bekommen wieder arbeiten sollen. Ich sehe das nicht mehr so…

(Bevor ihr euch aufregt, bitte weiter lesen)
Die Alternative dazu ist aber nicht, dass traditionelle Frau-bleibt-daheim-Kinder-Küche-Leben. Es ist völlig klar warum das schlecht ist: Finanzielle Abhängigkeit von einem Mann, keine Pensionsansprüche und ein Vernachlässigen eigener Talente und Fähigkeiten. Nein auch so nicht.
Deswegen muss das ganze Karenzsystem neu gedacht werden. Kinder sind keine Last, die möglichst schnell zu überwinden ist. Es ist echt schön und Eltern sollten Zeit mit ihren Kindern haben. Eltern! Nicht Mütter, damit Väter nur nicht mit Kindern belangt werden.
Read 8 tweets
Nov 5, 2023
Ein Ableger der Identitären lädt Götz Kubitschek an die Uni Wien ein.
Schauen wir uns doch mal das Einladungsplakat an und wir werden ein paar alte Bekannte wieder treffen. Kleiner Thread. #NatsAnalyse Plakat Aktion 451 zu Götz Kubitschek
Zu aller erst: die Ästhetik und die Symbole. Das kennen wir doch. Es werden hier Elemente der Vorläufer-Organisation der Identitären recycelt. Die Flamme war das Symbol des „Funken“. Der Funke hat sich an der Uni Wien gegründet, spätere Identitäre Prominenz war schon dabei. Image
Die Flamme wurde der italienischen Faschismus entlehnt, wo sie als Symvbol bis heute wichtig ist (Fiamma Tricolore). Nachdem die Identitären das Lambda adaptiert hatten, geriet sie in den Hintergrund und feiert jetzt wieder ein Comeback. Back to the roots quasi.
Read 13 tweets
Oct 6, 2023
Vielen Dank für die Solidarität. Ich tu mir sehr schwer Unterstützung anzunehmen, aber in diesem Fall werde ich versuchen es doch zu tun. Ich weiß noch nicht ganz wie, aber ich überlege jetzt in ein paar Richtungen. So kann es nicht weiter gehen.
Neben mir ist es vor allem das @doew_at das angegriffen wird. Das DÖW ist eine der wichtigsten Institutionen überhaupt. Nicht nur haben sie aktuelle rechtsextreme Phänomene am Schirm, sie verwalten auch die Nachlässe von Opfern des Holocausts und der Shoah.
@doew_at Es sind auch Journalist_innen, die markiert und zum Abschuss freigegeben werden. Immer persönlich, immer mit Bild.

Und es werden sicher auch noch weitere Angriffe folgen.
Das ist nicht eine x-beliebige Nazi-Kameradschaft, sondern die aktuell umfragenstärkste Partei.
Read 5 tweets
Oct 5, 2023
In Österreich ist eine politische Kampagne gegen mich und andere Wissenschaftler_innen am Laufen. Die rechtsextreme FPÖ und ihr faschistisches Umfeld versuchen alle Stimmen einzuschüchtern, die sie beobachten und analysieren. Die Waffen sind dabei sehr ungleich verteilt.
Ihr habt vielleicht von dem Video der FPÖ-Jugend gehört. Ein Video in Art der Identitären ca 2015, mit falschen Zusammenhängen, Fackelmarsch und Aufruf zur Tat. Und der Markierung von Feindbildern, u.a. mich Natascha im Video der FPÖ-Jugend
Schon zuvor hat ein extrem rechtes Nischenmedium die Ziele gefeatured. Die "Recherchen" in diesem und folgenden Artikel basieren auf einem Buch, das im ersten Absatz über mich schon 2 faktische Fehler hat. Screenshot Freilich Magazin über mich
Read 9 tweets
Sep 27, 2023
Wisst ihr was mich sehr persönlich trifft? Dieses Lustigmachen über Kalorientabellen, als sei das DDR. Ich komme aus einer Familie, wo aus meiner Elterngeneration noch Kinder auf Aufpäppelkuren geschickt wurden, weil sie Hunger litten. Meine Großeltern sowieso.
Hunger ist eine reale Erfahrung in meiner Familie und diese wird auch über Generationen weiter gegeben in verschiedenen kleinen und großen Routinen. Meine Oma hortet bei Sonderangeboten nach wie vor Lebensmittel im Keller, weil wer weiß wer weiß was kommt.
Sie war 6 Jahre alt als der 2. WK endete und ernährte sich über Monate von rohen Kartoffeln und Äpfeln, als sie sich mit ihrer Schwester von Vorarlberg nach Wien durchschlug. Diese Kinder waren unter- und mangel ernährt. Das zog sich bis gut in die 60er in diesen Familien.
Read 4 tweets
Aug 30, 2023
Ich habe noch etwas zu dem Identitären-FPÖ Jugend-Video zu sagen. Und zwar diese Szene hier: als Beleg für das tolle Bildungs-Angebot ein Vortrag mit dieser Folie über Familienpolitik. Das Wichtigste: Geburtenraten. Ein paar Anmerkungen dazu: RFJ Mensch mit Folie über Geburtenraten
Die extreme Rechte hat eine Obsession mit Geburtenraten. Die Conclusio: Weiße Frauen bekommen zu wenige Kinder, das steht quasi auch auf der Folie oben. Und nicht-weiße Frauen zu viele Kinder. Kinderbekommen wird als Krieg mit anderen Mitteln gesehen.
Das ist der Kern des Verschwörungsmythos des „großen Austauschs“. Feminismus, die Moderne, woke Ideologie usw usf haben den weißen Frauen Flausen in den Kopf gesetzt, so dass sie zu wenige Kinder bekommen und deswegen wird Europa überrannt und eingenommen.
Read 10 tweets

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