Eine Hommage an #Hebammen (a thread):
Vor etwas mehr als 20 Jahren hat mich meine Hebamme (für die ersten 2 Geburten) zum ersten Mal besucht. Ich wusste kaum etwas über sie. Aber sie war damals eine der ganz wenigen Hebammen, die #Hausgeburten anboten.
Da stand sie also vor der Haustür. Rund 160 cm klein. Ihre Hebammentasche (wie aus dem Bilderbuch) reichte bis an den unteren Oberschenkel.
Rückblickend weiss ich, dass während einer Geburt mehr Selbstbestimmung möglich wäre. Trotzdem war sie ihrer Zeit massiv voraus.
Sie war schon um die 60 Jahre alt. Ihre Ausbildung hat sie irgendwann anfang der 60er Jahren gemacht. Aufgewachsen war sie in einem kleinen Bauerndorf. Je mehr sie erzählte, desto mehr wurde klar, dass sie eine wahre Feministin war. Ohne, dass sie es je so benannt hätte.
Wahrscheinlich war Feminismus gar nicht ihr Ziel. Ich denke, sie war 1. mit grosser Leidenschaft Hebamme und 2. eine Frau, die ein grosses Streben nach Autonomie hatte.
Aus diesem Grund konnte sie sich auch mit der Hierarchie im Krankenhaus nie abfinden.
Sie war sich bewusst, dass sie über den Vorgang bei der Geburt mehr wusste als mancher Arzt. Sie wollte sich nicht reinreden lassen und machte sich zu einer Zeit als Hausgeburts-Hebamme selbständig, in der das wahnsinnig exotisch war (naja, ist es immer noch).
Selbstverständlich war sie verheiratet. So wie es sich geziemte. Ihr Mann konnte ebenso selbstverständlich nicht kochen. Er mochte aber Rösti. Also hat sie ihm beigebracht, Kartoffeln zu kochen und Rösti zuzubereiten.
So kam es, dass ihr Mann immer Montags einen grossen Topf Kartoffeln kochte, um sich jeden Abend eine Rösti zubereiten zu können. So konnte er ohne seine Frau zu Abend essen... Kinder werden bekanntlich gerne nachts geboren.
Er hat wahrscheinlich schnell begriffen, dass seine Frau nur glücklich ist, wenn sie Kinder auf die Welt begleiten kann. Sie hielt es auf jeden Fall nie lang ohne Geburt aus. Sie werde wahnsinnig "hibbelig", wenn sie nicht genug Frauen zu betreuen habe, erzählte sie.
Für mich als (sehr junge) Erstgebärende war sie ein Glücksfall. Mit ihrer Sicherheit und ihrer natürlichen Autorität (beg)leitete sie mich zielstrebig durch die Geburt.
Keine Sekunde war ich allein. Keine Sekunde hatte ich Angst.
Sie vermittelte mir klar und deutlich, dass ich eh in der Lage bin, dieses Kind zu gebären. Sogar als sie mir mitteilte, das Kind habe eine Hand vorne beim Kopf, kam mir nicht mal in den Sinn, dass es dadurch evtl. etwas komplizierter würde.
So wurde der kleine Superman zu Hause geboren. Sicher und wohlbehütet in einer ruhigen Umgebung.
Dass es zu Hause stattfand finde ich dabei noch nicht einmal das Wichtigste. Das Wichtigste war die Hebamme. Ich kannte sie. Sie kannte mich.
Sie hat mich von A-Z begleitet und beobachtet. Sie vermittelte mir Ruhe, Zuversicht und Gelassenheit.
Das wäre, mit der richtigen Struktur, auch in einem Krankenhaus möglich.
Ich bin sicher, dass eine entsprechende Investition in die Geburtstationen viel zur physischen und psychischen Gesundheit von Frauen, Babies und Vätern beitragen würde.
Deshalb: Jede Frau soll das Recht haben, unter solchen Umständen gebären zu dürfen. Ob zu Hause oder im KH.
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Kinder sollen erwachsenen Personen von erlebten/beobachteten Regelbrüchen erzählen dürfen.
Ohne als Petze betitelt zu werden.
Es geht ihnen dabei in aller Regel um eine Bestätigung ihrer Wahrnehmung, um Gerechtigkeit, um Trost.
(a thread)
/1
Kinder lernen leider früh, dass "eine Petze" sein schlecht sei. "Petze" ist ein sehr abwertender Begriff.
Dieses Wissen, dass Petzen unbeliebt und doof sind, wird sowohl im echten Leben und in Medien tief eingeprägt.
Das ist vorsorgliches "silencing" par excellence.
/2
Was passiert beim Kind?
Das Kind erlebt einen Regelbruch.
Es passiert nichts und/oder es kann sich aus verschiedenen Gründen nicht selber wehren oder die Situation verändern.
Dennoch wird vom Kinder erwartet, dass diese Regel von ihm weiterhin eingehalten wird.
/3
"In der Schweiz hat sich Multimilliardär Christoph Blocher – der Doyen der extremen rechtspopulistischen Partei SVP – über die Jahre ein ganzes Zeitschriftenimperium zusammengekauft.
/2
Sein Ziel, den öffentlichen Diskurs in der Schweiz nach rechts zu ziehen, hat er damit schon lange erreicht."
/2
Erwerbsarbeit will free you
daran glaubte
die Frauencommunity
tappte in die Falle
blind, für die eigene
preciousness.
Mehr Leistung bieten
statt erst zu fordern.
Brav sozialisiert.
Wie Mann es gern hat.
Blind in der Hoffnung,
freedom zu finden
/1
Das Patriarchat
lachte hart
und bot smart
neue Glaubenssätze,
die gierig verschlungen werden
und die Frauenbewegung
von innen vergiften.
Wer kann will.
Ähä.
/2
Das Patriarchat
lachte hart
war zur Stelle
und festigte gesetzlich
mehr Anrechte
des soit-disant modernen Vaters.
Ohne Pflichten.
Of course.
Who would dare?
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Warum man nicht die Energie vergeuden soll, indem man SVP & Co bekämpft.
Warum die SVP nicht direkt bekämpfen NICHT bedeutet, sie gewähren zu lassen:
Täglich zu erklären, bürgerliche/rechte Kräfte seien menschenverachtend, asozial, rassistisch etc. wird uns nichts bringen.
/1
Jede Empörung dbzgl ist verpuffte Energie.
Schlimmer: Wir geben diesen Kräften 1. die Kontrolle über den Diskurs und 2. lassen wir sie unsere Kräfte binden.
Wir reagieren, statt zu agieren.
Was könnte nützen?
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Konstruktiven Kräfte finden (ja, das ist ein Seitenhieb Richtung @spschweiz und @GrueneCH) und
pushen nützt.
Weil wir ihnen Reichweite und Wichtigkeit geben. Weil wir so gemeinsam Energie in eine zukunftsfähige Gesellschaft legen.
/3