Als Leni @LeniBreymaier ihren gehässigen Tweet absetzte und schadenfroh das sofortige Berufsverbot und damit verbundene Existenznot für die Frauen bejubelte, die ihr angeblich am Herzen liegen, war klar: Das wird nicht alles sein.
Wer die Frau kennt, weiß, sie ist gut vernetzt im Bundestag und der SPD-Spitze und versucht, im verborgenen Tatsachen zu schaffen, um den Betroffenen möglichst wenig Möglichkeiten zu geben, sich dagegen zu wehren.
Ihre heutige Aktion war deshalb absehbar, was sie kein bisschen besser macht.
spiegel.de/panorama/gesel…
Auch, dass der sonst etwas verschrobene aber eindeutig kompetente @Karl_Lauterbach sich vor ihren Karren spannen ließ, war leider keine Überraschung, denn er hatte sich schon im Zuge seiner Kandidatur zum SPD-Vorsitz entsprechend geäußert. Trotzdem eine Enttäuschung.
Inhaltlich finden sich die sattsam bekannten Vorurteile gegen Sexwork (Zuhälter, Zwang, Unterdrückung, Frauenfeindlichkeit etc.). Auf die Idee, mehr Geld zur Durchsetzung der bestehenden und ausreichenden Gesetze in die Hand zu nehmen, will man natürlich nicht kommen.
Statt dessen wieder ein Lob auf Schweden, welches begleitend zum schwedischen (fälschlich meist bezeichnet als nordischem) Modell Sprachkurse, Wohnung, Gesundheitsversorgung und Therapien einführte.
Wieso kann man so etwas nicht ohne Sexkaufverbot einführen? Wer hindert die Polizei, stärker zu kontrollieren? Warum wird nicht in Sozialarbeiter, Frauenhäuser und neutrale Anlaufstellen investiert?
Warum werden Stigmata gefördert, statt Akzeptanz für die Arbeit zu schaffen? In einem Klima, in dem man als Sexarbeiterin nicht schiefer angeschaut wird als eine Supermarktkassiererin wäre es auch für Frauen in Notlagen wesentlich leichter, sich Hilfe zu suchen.
Und ja, natürlich gibt es Gewalt und Unterdrückung, aber eben bei weitem nicht in dem Ausmaß, wie gern behauptet wird, wenn Phantasiezahlen von 90 oder 95% Zwangsprostituierten in den Raum geworfen werden. Andersrum ist das Verhältnis realistischer.
Zu diesen bekannten Vorurteilen kommt jetzt noch eines, was besonders beleidigend ist: Sexworker sind demzufolge "epidemiologische Superspreader".
An dieser Stelle speziell an den Epidemiologen @Karl_Lauterbach die Frage: Gehts noch?
Einst machte man Schwule für AIDS verantwortlich, Seehofer wollte Infizierte in spezielle Heime einweisen und Zwangstests für Prostituierte oder Ausländer wurden gefordert. Heute beschränkt man sich auf Sexworker, wohl sowas wie ein Fortschritt.
sueddeutsche.de/bayern/massnah…
Es gibt zig Möglichkeiten, sich leichter anzustecken als beim Kontakt mit einer Sexworkerin, die sich im Normalfall nämlich durchaus mit den Grundlagen der Hygiene auskennt und auch die (gesetzlich vorgeschriebenen) Möglichkeiten wie Dusche etc. zur Verfügung hat.
Zahlreiche Berufe sind da wesentlich gefährdeter. Zudem liegt ein spezielles Hygienekonzept vor:
berufsverband-sexarbeit.de/index.php/2020…
Wir leben im 21. Jahrhundert. Leute wie Breymaier und die Mitunterzeichner dieses Briefs wollen zurück in Zeiten, in denen Sex etwas schmuddliges war, worüber man nicht sprach und was man heimlich im verborgenen tat.
Lasst sie nicht gewinnen.