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LOCKERUNGEN.
Für die Kulturtreibenden sind die heute angekündigten Lockerungen eine ambivalente Angelegenheit. Let me elaborate. [Thread]
SYMBOLISCH extrem positiv, dass wieder etwas gemacht werden darf und wenigstens ein Funken Hoffnung auf ein normales Leben wieder da ist.
POLITISCH ist zu spüren, dass man etwas tun möchte und gewillt ist, zuzuhören. Das hatte ich so nicht bezweifelt, aber das Signal: gut. /2
ÖKONOMISCH freilich ist das eine andere Sache. Kulturveranstaltungen werden weit im Voraus geplant. Nicht nur ist diese Möglichkeit seit März verschwunden, man kann auch nicht so einfach "wieder aufdrehen". Von Proben bis Marketing ist das sehr herausfordernd. /3
Dazu kommt, dass mit Sicherheitskonzepten und -maßnahmen deutliche Mehraufwendungen entstehen, mit denen niemand kalkulatorisch und organisatorisch in dieser Form Erfahrung hat. Man arbeitet ein wenig ins Blaue. /4
Natürlich weiß man auch nicht, wie sich das Publikum verhalten wird - aber gehen wir davon es, es mag die Idee von Sommerevents. Dann sind trotzdem Kapazitäten nicht nur eingeschränkt, sondern mit den Regelungen unkalkulierbar geworden. /5
Ob jmd in 4er-Gruppen oder alleine kommt, kann in einer bestuhlten Location im Endeffekt einen Riesenunterschied machen, wieviele Leute insgesamt Platz finden. Indoors ist das noch ärger - liegt auf der Hand.

Also: Mehr Kosten, weniger Einnahmen plus Unkalkulierbarkeit. /6
Dann kommen die Herbstevents, die weiterhin (leider/natürlich) unplanbar sind. Mit den neuen Umständen sind aus dem Frühjahr verlegte Termine nicht durchführbar, wenn zB bereits 400 Karten für ein WUK-Konzert verkauft sind, dann aber nur 60 (!) rein dürfen (Sitzplatz/Abstand) /7
Das alles mit dem Restrisiko, dass eine zweite Welle oder andere Veränderungen der Regelungen JEDERZEIT stattfinden können. Die Politik kann die meisten dieser Probleme nicht lösen oder deren Fragen beantworten - das ist mir klar. ABER: /8
Sie könnte jene belohnen, die jetzt mutig Konzepte entwickeln und voran gehen: Die Idee, "Zwangsleerplätze" als eine Art Förderung aufzukaufen würde extrem viel bewirken. Mwst-Senkung zurück auf 10% würde helfen. /9
Eine Art Ausfallsversicherung oder -regelung, falls doch wieder schärfere Maßnahmen nötig werden. Verbunden jeweils mit Verpflichtungen, Mitwirkende (von Künstler*innen bis Ton/Licht/Security) mitpartizipieren zu lassen. Dann wäre WIRKLICH geholfen - und es wäre bitter nötig. /10
Mehr dazu übrigens heute im @ORF Kulturmontag. /end
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