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Was an folgenden Fakten zum Thema Polizeigewalt ist eigentlich so schwer zu verstehen: pro Jahr gibt es mindestens 2.000 mutmaßlich rechtswidrige Übergriffe durch Polizeibeamte, weniger als zwei Prozent der Fälle landen vor Gericht, Verurteilung liegt bei zirka 1 Prozent.
Verschiedene Studien gehen aber von deutlich mehr mutmaßlich rechtswidrigen Übergriffen aus, nämlich 12000! Die spannende Frage ist ja nun, warum diese nicht angezeigt werden: 1. Viele mutmaßliche Opfer scheuen die juristische Auseinandersetzung, weil sie Angst haben vor weiteren
negativen Folgen, wie etwa Gegenanzeigen durch Beamte. 2. Zudem gehört es leider mehr denn je zum Allgemeinwissen, dass solche Anzeigen und Verfahren nichts bringen. (Das allein ist schon ein Skandal) 3. Beamten wird vor Gericht mehr geglaubt. 4. Auch wenn rechte Kommentatoren
es immer wieder leugnen: Es gibt einen Korpsgeist in der Polizei, der sehr wirkmächtig ist. 5. Es fehlen unabhängige Ermittlungsstellen innerhalb der Polizeibehörden. 6. Es gibt einen Diskurs, vor allem von rechter Seite, der so tut, als wäre Polizei immer im Recht. (Wie absurd)
7. Immer wieder wird journalistische Arbeit auch in Deutschland behindert und damit fehlen dann auch Beweismittel wie etwa Aufnahmen. 8. Nicht alle Bundesländer haben eine Kennzeichnungspflicht für Beamte, wie also die mutmaßlichen Täter ermitteln? 9. Staatsanwaltschaften wollen
oft sehr ungern mit ausgerechnet jenen Behörden Ärger bekommen, die sie für ihre Arbeit brauchen. Oder freundlich ausgedrückt, haben "besseres" zu tun. 10. Viele mutmaßliche Opfer mutmaßlicher Polizeigewalt sehen diese als "Normalität" an und haben sich daran gewöhnt. 11. Über
mutmaßliche Polizeigewalt schreiben vor allem Menschen, die aufgrund ihrer sozialen Stellung, ihres Berufes, etc soziologisch betrachtet, eher selten zur Betroffenengruppe gehören. (Presseausweis schützt nicht vor allem, aber ist eine Art Joker) 12. In Deutschland gibt es eine
ausgeprägte Behördengläubigkeit. Die Grundidee ist: Die machen schon alles richtig, wer was abbekommt, hats verdient. 13. Zudem gibt es in Deutschland einen Diskurs, der Polizeigewalt nicht nur relativiert, sondern deren Existenz bezweifelt (Wie kann man es sich nur erlauben)
Die dümmsten Auswüchse dieser Denke kann man u. a. bei jenen Menschen beobachten, die glauben, man müsse sich bei der Frage Polizeigewalt für eine Seite, ein "Team", etwa "Team Polizei" entscheiden.
Es gibt nur eine Sache, für die man sich dabei entscheiden sollte: Das Gesetz
Was bei dem Thema nicht hilft: Pauschalverurteilungen u -Bewertungen - egal in welcher Hinsicht, Faktenresistenz, Beratungsresistenz, Behördengläubigkeit, Blindes Vertrauen. Was hilft: Transparenz, Verfassung, kritische Öffentlichkeit und Behörden, Fehlerkultur, Debatte, Bildung
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