Thread by @MatthiasCremer

Ein paar grundsätzliche Bemerkungen zum Unterschied zwischen Pressefotografie und PR-Fotografie anläßlich einer Bemerkung des APA-Chefredakteurs Johannes Bruckenberger (thread)

Aus einem einem längeren Artikel/Radiobeitrag, nachzulesen hier:

oe1.orf.at/artikel/673521…

Nein, es geht nicht darum, ob wer aktiv ist oder nicht.
Der journalistische Wert von Kanzler-Fotos hängt nicht davon ab, ob der Österreich-Bezug durch einen aktiv scheinenden Kanzler hergestellt wird. Es geht um das Bild, das Image, das mit solchen Bildern vermittelt wird.

Das ureigenste Interesse des Bundeskanzleramts kann es nur sein, ein gutes Image zu vermitteln, das ureigenste Interesse für ein journalistisch ernst zu nehmendes Medium hingegen kann es nur sein, sich um eine möglichst wahrheitsgetreue Abbildung der Wirklichkeit zu bemühen.

Kaum wo sind die Ansprüche so auseinander geklafft, wie in den Bildern, die uns aus dem kleinen Walsertal erreicht haben.

Auf der einen Seite: Fotos, die einen Kanzler zeigen, gebührend im Abstand begrüßt und bewundert von der Bevölkerung, auf der anderen Seite ein Video eines Kanzlers inmitten von Leuten ohne Schutz und Abstand. Ohne dieses Video hätte niemand gesehen, was dort passiert ist.

Genau das ist das Problem, immer wenn der Kanzler (weit) wegfährt.
So weit, dass es sich die finanziell ziemlich ausgehungerten Redaktionen es sich nicht leisten können Fotograf*innen mitzuschicken.

Genau hier ist die Aufgabe der APA, die ja hervorragende Leute hat, die auch gut fotografieren können.

Wir können uns darauf verlassen, dass eine PR-Stelle keine Fotos an die Medien weitergibt, die den*die Auftraggeber*innen in einem fragwürdigen Zusammenhang zeigen.

Wir sollten uns aber auf die APA verlassen, dass sie uns objektiv informiert. Niemand in der APA wird auf die Idee kommen, einen bereitgestellten Text aus dem Bundeskanzleramt in den New-Feed zu übernehmen. Dafür gibt es den OTS-Service und so sollte es auch mit den Bildern sein

Die APA macht gute und wichtige journalistische Arbeit.
Ich weiß, es arbeiten immer mehr Leute in den PR-Stellen und immer weniger in den Medien, aber wir schaffen das.

@threadreaderapp unroll