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Achtung: sehr bubble-spezifischer Thread!
Vor zwei Tagen habe ich getweetet "Corvus Corax ist ein Rassist". Das ist nicht das erste Mal, dass ich so über jemanden tweete (kommt oft vor im Netz).
Allerdings sonst immer mit seitenlangen Belegen und Begründungen. Hier nicht. Warum?
Zwei Gründe: Zum einen halte ich Corvus schlicht für einen pseudointellektuellen Schwurbler, dessen "Theorien" ganz toll klingen, jedoch nicht wirklich etwas mit der Realität zu tun haben. Ein Großteil seines realen Outputs besteht in Memes. Mir ist jetzt auch erklärt worden,
Von ein und der selben Person, dass Anarchismus krass links sei (keine Hierarchien und so) und mein Einwurf, dass das etwas mit dem "Recht des Stärkeren", würde damit abgetan, dass ich halt schlicht nicht wüsste, was das sei.
In der Theorie (!) kommt das auch nicht vor, in der
Praxis habe ich in der 7.Klasse den Roman "der Herr der Fliegen" gelesen und bin seit dem ziemlich überzeugt, dass Gesellschaften ohne Hierarchien, in der Realität, nicht funktionieren und leicht in totalitären, faschistoiden Strukturen endet.
Der Rassist Gunnar Kaiser bezeichnete sich übrigens in einem kollegialem Gespräch mit Corax ebenfalls als Anarchist. Ebenso promotet er racial-profiling und Ethnopluralismus. Wie, liebe Top-Auskenner, geht das theoretisch zusammen? Antwort: gar nicht. Es ist Blödsinn.
Jetzt ist Corvus nicht nur ein Schwurbler, sondern auch von einer ordentlichen Hybris angetrieben: er glaubt, wie viele andere auch hier, im Jahr 2020, dass die Neue Rechte ihre Metastrategie geändert hätte und jetzt wirklich offen für Dialog sei, also von Linken lernen wollen.
Corvus Kooperation mit dem rechtsextremen (!) Magazin "eigentümlich frei" wird allen Ernstes so verkauft, dass man "linke Ideen auf rechte Plattformen" tragen wolle. Nazis durch Logik und Dialog besiegen. Wer das so sieht, müsste sich z.B. auch wieder für mehr AfDler in Talkshows
Einsetzen. Man muss doch nur gut argumentieren und schon sehen es die Faschos ein. Richig?

Wer das glaubt, im Jahr 2020, nach all den Erfahrungen, mit der neuen Rechten, der ist dumm, oder gehört heimlich dazu.
Ich habe den gleichen Fehler 2018 gemacht, mit Sellner.
Damals stand ich, ohne es zu wissen, direkt am Eingang des Kaninchenbaus: Ich dachte wirklich, dass ich durch einen harten, aber fairen (lol) Dialog mit ihm, etwas bewegen kann. Dabei hätte ich mich nicht mehr irren können. Ich habe daher, ohne das das jemand verlangt hätte,
alle Gespräche mit rechten Hetzern von meinem Kanal genommen, weil ich aus meinen Fehlern gelernt habe. Das war vor ca. einem Jahr!
Was Corvus da macht ist nichts anderes als eine weitere Öffnung dieser Blase weit nach rechts außen, indem er sich als ein
"usefull Idiot" von denen als "Podcast des Monats" feiern lässt und denen freundschaftliche Interviews gibt. Es kommt auch allen Superschlaufen meme-philosophen anscheinend überhaupt nicht seltsam vor, dass ein absolut rechtes, rückwärtsgewandtes Medium sich angeblich für die
"linken" Inhalte eines kleinen podcastes interessiert, der im weitesten Sinne auch Publikum hat, die um Dunstkreis von Bleilo und Shlomo rumhängen. Ebenfalls zwei "usefull Idiots" der ehemaligen Identitären Bewegung.
Wer mit Faschos freundschaftlich schwätzt und so den Eindruck
Erweckt, mit denen könne man reden, so etwas wie ein Kompromiss sei möglich, der betreibt deren Spiel.
Das ist der erste Grund, warum ich Corcus als Rassisten bezeichnet habe, obwohl er selbst nie etwas rassistisches gesagt hat.

Der zweite Grund hat etwas mit dieser Blase zu
tun: Vor ein paar Wochen war ich bei Sally im Stream zu Gast und habe erklärt, warum ich den content von F.Schreiber für gefährlich halte. In diesem dreistündigen Stream habe ich kurz, für unerfahrene Zuhörer, erklärt was framing ist. In diesem Zusammenhang habe ich
Das N-Wort als Beispiel für negativ aufgeladene Begriffe genannt und gesagt, dass man es daher nicht mehr verwenden sollte. Nach dem Stream haben mich dann ein halbes Dutzend Leute, die ich nicht kannte, angeschrieben, was mir den einfallen mich hier als Antifaschist aufzuspielen
Wo ich doch selbst Rassist sei. Zunächst wusste ich nicht was das sollte, dann fand ich heraus, dass Corcus einen Tweet geschrieben hatte, indem er suggerierte, dass ich das N-Wort "casual" benutzt hätte, also als Teil meiner Alltagssprache, sprich: ich selbst sei rassistisch.
Interessiert hat das niemanden! Sally, der mit ihm Stream war konnte sich zu einem "ich fand das von Corvus nicht OK" durchringen. Mehr nicht. Den 🐦 hat dann gestern Dr. Otter abgeschossen, als er mir allen Ernstes erklären wollte, dass casual keine Bedeutung habe,oder zumindest
Nicht die, dass mir hier unreflektierter Rassismus unterstellt würde. Hätte Otter Recht, hätte es die wüsten Beschimpfungen gegen mich nach dem Stream gar nicht geben dürfen.
Und mit genau soetwas habe ich immer zu kämpfen. Ich kann noch so genau argumentieren, noch so viele
Belege und Argumente liefern (der Stream mit Sally dauerte drei Stunden), alles ist für den Arsch wenn Arschlöcher wie Corvus dann soetwas raushauen. Weil es kommen wird: das N-Wort auszusprechen ist nur in eurer Fantasiewelt per se rassistisch. Kontext matters.
Hätte ich es wirklich "casual" verwendet hätte Corcus Recht gehabt. Aber selbst der Idiot MUSS gemerkt haben, dass ich es in einem sprachwissenschaftlichen Kontext gesetzt habe, als NEGATIV-BEISPIEL für rassistische Sprache.
Das schon in der Salzmine mit gefälschten "Beweisen"
Versucht worden ist, mich als Spinner und linksextremen zu diffamieren - geschenkt. Das Bleilo mich in einem Video unglaublich plump als "holocaustleugnungsbefürworter" diffamiert und mir die "schlimmste Homophobie, die er je gesehen hat" unterstellt, weil ich zugegeb habe, dass
Ich mir bewusst bin früher z.b. "schwul" häufig als Schimpfwort genutzt zu geben und das als falsch erkannt habe - geschenkt.

Worauf ich hinaus will: der bias, also Selbstbestätigungsfehler in dieser Bubble ist richtig krass. Niemand kann sich angeblich mehr an all das erinnern
Spreche ich die Leute auf diese seltsame Ungleichgewichtung an, so höre ich immer (!) Das man sich nicht so genau damit befasst habe, aber schon was drann sei, wenn es alle sagen würden. Z.b. das ich verrückt, wahnsinnig oder hysterisch sei. Hysterisch bin ich nicht, aber wütend.
Wer wäre das nicht, wenn man ständig völlig assozial angegangen wird.
Ich bin mir auch bewusst, dass man niemanden dazu zwingen kann selbstständig und wirklich aufgeklärt zu denken. Das Gemeinschaftsgefühl in der Bubble, die Möglichkeit hier als Avatar eine zweite
Hochintelekuellen Identität auszuleben ist ja auch toll. Doof nur, wenn man nicht merkt, dass das keine linke Blase ist, sondern eine, die ständig von rechts außen, mit Erfolg, angeknabbert wird.

Wer ständig sagt er wäre links, aber nicht so handelt, ist nicht links. Punkt.
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