Wenn man nicht gerade für Fox News oder die BILD arbeitet, geht es im Journalismus darum, soziale und gesellschaftliche Geschehnisse und Entwicklungen darzustellen, einzuordnen & zu kommentieren.
Unabhängig von der eigenen Meinung.
/1
Wer von den hier Mitlesenden hätte es denn bspw. einem Don Alphonso durchgehen lassen, wenn er einen ähnlichen Text, nur mit umgekehrten Vorzeichen geschrieben hätte? Wäre der Text dann deutlich kritikwürdiger? Nur weil er im falschen Blatt von der falschen Person stammt?
/2
Und was spricht eigentlich dagegen, den Text zu kritisieren und gleichzeitig die unmöglichen, diffamierenden und menschenverachtenden Angriffe auf die Person zu verurteilen, die diesen Text geschrieben hat?
Und auch wenn es schwer vorstellbar ist: Das geht.
/3
Aber dafür bräuchte es ein Mindestmaß an Ambiguitätstoleranz, ein Verständnis für komplexe Zusammenhänge und eine Persönlichkeit, die all das erträgt.
Aber wer Menschen als Abfälle abwerten will, ist sicherlich auch bereit über solche Kleinigkeiten hinwegzusehen.
/4
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Es gibt gesellschaftliche Themen, die wichtig sind. Und es gibt gesellschaftliche Themen, die Aufmerksamkeit erregen. Das muss nicht beides dasselbe sein.
Ein Thread zum Kindesmissbrauch in der evangelischen Kirche.
Ich habe für @DIEZEIT @christundwelt einen langen Text über den Kindesmissbrauch in der evangelischen Kirche geschrieben. Über das institutionelle Versagen der @EKD. Über die Entwürdigung der Betroffenen. Über den Schutz der Täter. Über die jahrzehntelang verschleppte Aufklärung.
Ich halte den Umgang mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche für ein überragend wichtiges Thema. Gleichzeitig frage ich mich, warum wir nicht leidenschaftlich(er) darüber reden.
Ein kurzer Nachtrag zum Tweet mit der "Gestapo-Nachfolgeorganisation" sowie meiner juristischen Auseinandersetzung mit @jreichelt (Ex-BILD) und @ZaraRiffler (WELT). Mittlerweile gibt es eine gerichtliche Würdigung der Berichterstattung über mich. Und die ist nicht uninteressant.
Der dpa habe ich gesagt, dass mein Tweet "Mist" war. Daran hat sich für mich nichts geändert. Der Tweet war eine unsachliche, verkürzte und polemische Antwort auf einen unsachlichen, verkürzten und polemischen Tweet eines Polizisten gegenüber einem demokratischen Politiker.
Das kann man anders und vor allen Dingen besser machen. Als langjähriger Internet-Bewohner weiß ich, dass der ironische Spiegel in sozialen Medien nicht funktioniert. "Der Klügere gibt nach" hieß es von meiner tamilischen Großmutter. Das hätte ich beherzigen und nachgeben sollen.
Ich würde Rudis Ökonomie-Thread gerne mit einigen Erkenntnissen aus der deutschen Unternehmenslandschaft ergänzen.
In deutschen Unternehmen - insbesondere im Personalbereich - fehlt es schlichtweg an Kompetenz, das Problem des Arbeitskräftemangels überhaupt zu überblicken.
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass es gerade in HR/Personal an strategischer Weitsicht, an Innovationsfreude und an Gespür für Vertrieb und Werbung mangelt. Substanziell mangelt. Das war immer schon ein Problem, ist nur nie so aufgefallen, wie heute.
Man hat in Teilen noch immer das Bild im Kopf, wie die ankommenden Gastarbeiter in Busse gestopft und anschließend hinter dem Werkseingang ausgekippt wurden. Wenn die Arbeiter dann freudestrahlend und dankbar in die Fabrik hineingeströmt sind, hat man das Tor wieder zugemacht.
Dieselben Journalisten, die Lisa Eckharts antijüdische Witzchen und Dieter Nuhrs antisemitische Andeutungen verteidigt haben, ziehen die Grenze der Satirefreiheit nun bei einer Karnevalsrede, in der Friedrich Merz aufs Korn genommen wird. Weil Grüne und Linke applaudiert haben.
Nächstes Jahr wieder brav „WE REMEMBER!“-Schildchen in die Kamera halten. Und bei der nächsten Reichsbürger-Razzia mit Clown-Emojis reagieren, weil Nazis einfach nicht so schlimm sind, solange sie die eigene Zeitung kaufen.
Man könnte eine gesamte Kolumne darüber schreiben, wie dieselben Leute, die die „Pflicht zu beleidigen“ als Freiheit propagieren, nun beleidigt reagieren, weil ihr politisches Idol zersägt wurde. Und zwar fast ausschließlich mit Dingen, die er auch noch selbst gesagt hat…