Thread by @audifono81

#NoHomophobia
#LoveIsLove
#LifeIsColorful
#RainbowRules

Thread
Ungarn, Polen, Russland, das sind nur die Länder,die aktuell dabei sind, Menschen wie mir wieder Rechte zu entziehen,Menschen wie mich wieder zu behandeln, wie Menschen zweiter Klasse,als seien wir ein Übel,als

seien wir eine ansteckende Krankheit.
Viele andere Länder behandeln Menschen, wie mich noch immer wie Menschen zweiter Klasse, entrechtet und bestraft, auch zum Tode verurteilt, weil wir lieben, wie du!

Als ich klein war, spürte ich bereits, dass ich irgendwie anders war. Ich

hatte lange Zeit keine Begrifflichkeit für das, was in meiner Brust, in meinem Kopf und in meinem Hals hämmerte und keine Ruhe gab, egal wie sehr ich auch versuchte, es zu unterdrücken oder zu ignorieren.
Ich mochte mich noch nie besonders gut leiden, denn ich schämte mich.
Ich

schämte mich dafür, so zu fühlen, wie ich fühlte. Meine Eltern liebten mich bedingungslos, das tun sie noch, aber die Gesellschaft... , die Gesellschaft brachte mir bei, dass die Worte "schwul, lesbisch, homosexuell" schmutzig waren und dass alles, was damit zusammenhängt, falsch

ist und beschämend.
Also erzählte ich weder meinen Eltern oder meiner Familie davon, wie ich fühlte. Freunde hatte ich kaum.Ich versteckte mich, ich schämte mich vor mir selbst, ich bestrafte mich dafür, dass ich so fühlte, wie ich fühlte.
Ich fügte mir körperliche Schmerzen zu

,weil ich dachte, ich hätte es verdient, so schrecklich wie ich bin, so schmutzige Gedanken, wie ich habe, wie sehr ich wohl meine Lieben beschämen würde, wenn sie es wüssten. So ertrug ich 16 lange Jahre diese furchtbar schmerzhaften Fragen danach, ob ich denn nun auch mal

endlich einen Freund hätte.
Ich lächelte darüber hinweg, sehr lange Zeit, bis ich irgendwann Kontakt zu anderen vermied. Ich wollte das alles nicht mehr!
Ich hatte das Gefühl, ich sei eine Gefangene und ich würde von allem und jedem gewürgt werden und das Schlimmste war, ich

würgte mich selbst, jeden Tag ein bisschen mehr.
Ich kam mir vor, wie ein gejagtes Tier, das nicht länger die Kraft hat weg zu laufen.
Ich erstickte bei lebendigem Leib. Es zerriss mich, wenn meine wenigen Freunde über ihren Schwarm sprachen, ich gehörte nie dazu.
Ich war ein

Anhängsel, ein Maskottchen, aber ich gehörte nicht dazu.
Ich hatte keinen Schwarm und doch hatte ich ihn, nein, sie!
Niemand, der mir sagte, dass es noch mehr Menschen gibt, die so sind wie ich. Ich war allein, schlimmer noch, ich war einsam, einsam unter Vielen.
Nie wieder in

meinem Leben, habe ich mich so wertlos und schäbig gefühlt wie damals mit zarten 16 und all die vielen Jahre davor, nie wieder mich so sehr für mich selbst geschämt, sogar stellvertretend für meine Lieben.

Ich hatte nur noch 2 Gedanken, denn alles ging immer mehr den Bach

runter.
Der Eine war, dass ich das alles so nicht mehr will und am liebsten verschwinden würde, einfach so, niemand würde es mitbekommen, ich war ohnehin das Letzte.
Der Andere aber, der ließ mich darüber nachdenken, wie schlimm es denn werden könnte.
Auf der Straße leben,

nichts zu essen haben, kein Zuhause, keine Familie, einsam, allein, ohne irgendwas oder irgend jemanden.
Ich kam zu dem Schluss, dass es allemal besser wäre, als weiter zu ersticken, mich weiter zu hassen, zu verstecken, zu verleugnen, zu lügen und davon zu laufen.
Also ging

ich mit 16 zu meinen Eltern und outete mich.
Meine Eltern wussten es, sie wussten es schon so lange.
Sie lieben mich! Ich bin ihr Kind! Heute bin ich 39 Jahre alt.
Ich bin eine homosexuelle Frau und all das ist schon so lange her.

Ich werde diese Gefühle nie vergessen, nie diese

Gedanken, diese Hilflosigkeit, diese Verzweiflung, Einsamkeit oder diesen entsetzlich, zerstörerischen Selbsthass!
Nie hätte ich gedacht, dass ich mal heiraten würde, dass ich es darf, oder dass ich frei sein kann, oder mit der Liebe meines Lebens Hand in Hand durch die

Straßen gehen.
Niemals hätte ich für möglich gehalten, jemals glücklich sein zu können, zu dürfen und all das haben zu können, was meine Eltern haben.
Ich hatte keine Role models und auch heute gibt es noch Menschen, denen es im Jahre 2020 so geht, wie mir

in den Jahren 1981 bis 1997.
Ungarn, Polen, Russland und noch viele mehr erzeugen in Menschen die Gefühle, die ich damals hatte.
Das Gefühl, niemals glücklich sein, glücklich leben zu dürfen, das Gefühl, dass man nichts mehr vom Leben zu erwarten hat, weil man nichts wert ist.

Weil man gehasst wird, weil man falsch ist, weil man eine Schande ist und schmutzig!

Niemand ist eine Schande, niemand ist falsch oder wertlos!
DU BIST WERTVOLL !!!! DU BIST NICHT ALLEIN !!!!
Egal, wie schrecklich du dich vielleicht gerade fühlen magst, DU BIST WUNDERBAR !!!!

DU BIST RICHTIG, GANZ GENAU SO, WIE DU BIST !!!!

Lasst nicht zu, dass Menschen sich so fühlen, dass das alles so weitergeht!
Zeigt Flagge!
Zeigt ihnen Solidarität, Liebe, dass es Hoffnung gibt und dass sie geliebt werden!
#NoHomophobia
#LoveIsLove
#MenschIstMensch