Thread by @stephanpalagan

Es ist schon spannend zu beobachten, wie transparent und abwägend sich Kriminologen wie @tsingelnstein, @krim_rub, Rafael Behr oder Martin Herrnkind zur Polizei äußern, wie sie Hintergründe erforschen und Problemlösungen anregen - und wie egal das alles der Polizei ist.

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Wie wenig wissenschaftlich das polizeiliche Vorgehen in Polizei, Kriminalämtern und Innenministerien ist.

Wie es niemanden interessiert Kriminalität präventiv und nachhaltig zu bekämpfen, die Polizei besser zu machen und ihre Fehlentwicklungen zu korrigieren.

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Wie statt auf „Community Management“ auf Polizeipanzer und Antiterror-Equipment gesetzt wird, Gewaltspiralen in Gang gesetzt und sozioökonomische Gräben vertieft werden.

Die Antwort auf alles, auf wirklich alles scheint immer: Mehr Befugnisse, mehr Überwachung, mehr Polizei.

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Aber nie mehr Sozialarbeit, mehr Bildung, mehr Seelsorge, mehr Wertschätzung. Mehr Integration in die Mitte der Gesellschaft.

NIE!

Was Almans nicht verstehen: Die Ausländer und Kanaks haben auch kein Bock auf Idioten in ihrer Mitte. Auf Steinewerfer oder Flaschenwerfer.

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Kein türkisches, kenianisches oder pakistanisches Elternhaus hat Bock darauf, dass der Sohn Autos vercheckt oder Drogen dealt.

Natürlich wünschen die sich auch lieber, dass ihre Kinder Ärzte, Apotheker, Ingenieure oder meinetwegen auch Start-Up-Gründer werden.

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Was tun wir als Gesellschaft dafür, dass diese Kinder in die richtige Spur geraten? Dass sie ein wertvoller Teil dieser Gesellschaft werden? Dass sie nicht an jedem gottverdammten Tag mit dem Gefühl aufwachen, sie wären Dreck?

Genau. Ganz genau.

Zuwenig. Zuweilen nichts.

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Stattdessen rüsten wir die Polizei mit Militär-Equipment aus, um gegen Kinder und Jugendliche vorzugehen, die Serkan und Amadou heißen.

Als ob es jemals um Terror gehen würde. Und wenn ja: Warum nie gegen den rechten Terror, der seit 1933 dieses Land im Würgegriff hält?

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Warum also hören wir nicht auf Kriminologen, die in Sachen Kriminalitätsprävention kluge Sachen sagen? Warum hören wir statt dessen auf Polizeigewerkschaften wie die @DPolGBerlin, deren oberste Führungsriege in Neonazi-Kreisen verkehrt?

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taz.de/DPolG-Chef-mit…

Und warum ist uns das alles verdammt noch mal so egal?

Warum verfüttern wir nicht die Zeitungen kollektiv an Schweine, die mit ihrer Scheiß-Berichterstattung den Hass und die Hetze gegen Ausländer, Zugewanderte und Nichtweiße befeuern?

Dazu mal eine einfache Herleitung.

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Medien nennen die Herkunft von Straftätern häufig nur dann, wenn sie Ausländer waren und verkehren somit die Realität der Strafverfolgung.

69% aller Straftaten werden von Deutschen verübt. In den Medien kommen diese hingegen nur zu 2,9% vor.

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https://twitter.com/mdintegration/status/1204368357887229953

Parteien wie die AfD erwähnen in 95% der Fälle, in denen sie die Herkunft von Straftätern nennen, diese nur, wenn es Ausländer waren und überdrehen das Bild des „kriminellen Ausländers“ noch deutlich weiter.

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https://twitter.com/Katapultmagazin/status/1158135742419361792

Das alles wiederum führt zu der wenig überraschenden Entwicklung, dass die Bevölkerung die Kriminalität durch Ausländer systematisch überschätzt.

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waz.de/politik/neue-s…

Und wenn man nun bedenkt, dass diese Bevölkerung auch Wahlvolk ist, versteht man auch, warum die CDU ständig „mehr Polizei“ und „härtere Konsequenzen für kriminelle Ausländer fordert“.

Hier zum Beispiel.

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cducsu.de/presse/texte-u…

Und was passiert, wenn Rassismus-Legastheniker (in diesem Fall @borispistorius von der SPD) auf eine inkompetente Polizei treffen, sieht man am Kampf gegen die sogenannte „Clan-Kriminalität“.

Wie schnell man zum Clan-Kriminellen wird?

Tja.

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zeit.de/gesellschaft/2…

Wie erfolgreich der Kampf gegen die Clan-Kriminalität ist?

Doppel-Tja.

Selbst das LKA Niedersachsen muss ein „deutliches Missverhältnis“ zwischen der tatsächlichen Gefahr und der polizeilichen Aufmerksamkeit zugeben.

Warum? Wegen des „Sicherheitsgefühls der Bevölkerung“.

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Und woher das Un-Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung kommt?

Dreifach-Tja.

Warum man das Sicherheitsgefühl nicht durch kluge Kriminalarbeit, Gewaltprävention, Opferschutz und rechtsstaatlichen Einsatz gegen Nazis erhöht?

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Zu Anfang vielleicht gegen Nazis innerhalb der Polizei? Und dann gegen die Nazis, die in den letzten 30 Jahren 200 Menschen ermordet haben?

Warum die Polizei nicht MEIN Sicherheitsgefühl Ernst nimmt? Und mit mir das Sicherheitsgefühl von 25% der Menschen in diesem Land?

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Stattdessen werden in Sichtweite zu Flüchtlingsunterkünften Wahlplakate mit den Worten „Ich fühl mich hier nicht mehr sicher. Warum tun die nichts?“ aufgestellt.

Stichwort „Sicherheitsgefühl der Bevölkerung“.

Und nein, nicht die AfD.

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soester-anzeiger.de/lokales/moehne…

Wissenschaftler wie @Matthias_Quent fordern seit Jahren die Stärkung der Präventionsarbeit durch zivilgesellschaftliche Initiativen, die Förderung von Opferberatungsstätten.

Und nun kann man dreimal raten, wem die Politik die Mittel kürzen wollte.

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Dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ beispielsweise, das Initiativen gegen Nazis fördert. Erst durch einen öffentlichen Aufschrei konnte die Mittelkürzung abgewendet werden.

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deutschlandfunk.de/kuerzung-von-b…

Oder der Opferberatung @ResponseHessen, dem das Innenministerium zugesagtes Geld nicht weiterleitet.

Ein Skandal. Vor allem vor dem Hintergrund, wie dringend die @BS_AnneFrank und response das Geld nach den Geschehnissen in Hanau benötigen.

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hessenschau.de/gesellschaft/o…

Das alles. Politik, Medien, Polizei, das Narrativ des „kriminellen Ausländers“, die Ignoranz wissenschaftlicher Erkenntnisse, die bewusste Hinwendung zur rassistischen Dunkelkammer aus Gier nach Macht, Mandat, Klickzahlen und Werbebudgets hat echte Auswirkungen auf Menschen.

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Bis hin zur Zelle 5 in Dessau, wo Polizisten einen Menschen anzünden, um eine Gewalttat an ihn zu vertuschen.

Warum Oury Jalloh überhaupt in dieser Zelle war? Weil alle Beteiligten bereits im ersten Schritt daran glaubten, dass er kriminell ist.

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Weil er das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beeinträchtigt hat. Weil Medien Kriminalität gerne mit Schwarzen bebildern.

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Weil wir ständig über den Görlitzer Park und „schwarzafrikanische Drogendealer“ fabulieren, aber nie über „Breaking Bad“-Ronny aus dem Erzgebirge, der sich seinen Kopf mit Crystal Meth zerschießt.

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lvz.de/Region/Mitteld…

Deshalb tut es dringend Not, nicht nur in Sachen Klima oder Corona, sondern auch in Sachen Kriminalität einen Spruch zu beherzigen, der in nahezu jeder Lebenslage eine gute, wenn nicht sogar die beste Idee ist:

„Listen to the fucking science!“

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