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Von den Dingen, die in diesem fünf (!) Jahre alten Buch beschrieben sind, sind wir leider immer noch weit entfernt. Die @fdpbt könnte hier seit Jahren schon als Treiber und Schrittmacher agieren. Leider Fehlanzeige. Warum, @th_sattelberger? #LastTweet
amazon.de/Die-digitale-B…
FAZIT FÜR QUER-LESER: faktenreiche, gut zu lesende Einführung in das Thema "Digitalisierung der Bildung" mit ausführlichen Quellangaben für die tiefere Recherche.

Die beiden Bildungsforscher Dräger und Müller-Eiselt zeigen in ihrem Buch, welchen Einfluss digitale Technologien
und Medien auf den Bildungssektor bereits haben und welche Möglichkeiten sich zukünftig ergeben.

Die Kapitel des Buches sind kurz und knackig geschrieben, der Leser erhält dennoch einen lesenswerten und gut recherchierten Einblick ins Thema. Er lernt die wesentlichen Akteure
kennen, dies sind z. B. Onlinebildungsanbieter wie
- Udacity,
- Iversity,
- Coursera oder
- Bettermarks,
die Bildung in Form so genannter MOOC (Massive Open Online Courses) bereitstellen.

Oder digitale Bildungslotsen, die Orientierung bieten für Orientierungslose oder die, die sich im Datendschungel der Bildungsangebote nicht zurechtfinden: Dies sind "Big Data"-Unternehmen wie die
Firma SkilledUp, die dem Schüler oder Studenten anhand seiner Lernwünsche und -vorstellungen ein individuelles Lernprofil zusammenstellen; inklusive eines "Degree Compass", der ermittelt, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Schüler oder Student einen bestimmten Kurs
erfolgreich absolvieren wird. Hat man einen Abschluss bekommen und begibt sich auf Jobsuche, bringt das Start-up Smarterer qualifizierte Absolventen und Unternehmen zusammen, dies ebenfalls auf der Basis von "Big Data", mithilfe von Online-Quizzes.
Dräger und Müller-Eiselt nennen wesentliche Vorteile digitaler Bildung gegenüber dem tradierten Frontalunterricht in Klassenraum oder Hörsaal. Dies sind:

(1) Die gleichzeitige Ausbildung von Massen von Studenten überall auf der Welt (an einer im Buch genannten
Onlineveranstaltung der Eliteuniversität Stanford schrieben sich insgesamt 160.000 Studenten ein). Damit auch einen Zugang zu Bildung für die, die eher bildungsfern aufwachsen oder aufgewachsen sind.
(2) Die extreme Individualisierungsmöglichkeit der Inhalte. Kein Lernen mehr auf mittlerem Niveau, bei dem die Klugen und Schnellen gerade noch nicht gelangweilt sind und die Lernschwächeren so gerade noch mitkommen. Sondern ein Lernen, bei dem der Schüler selber bestimmt,
wie schnell oder langsam er sich die Inhalte aneignet. 3) Online-Kooperation und -Zusammenarbeit: "WeQ statt IQ".

Neben diesen Ideen und Konzepten erfährt der Leser auch, wie diese Ansätze sich umsetzen lassen. Die Autoren stellen beispielsweise die in den USA bereits
in der Praxis genutzten "New Classrooms" vor, in denen die Schüler standardisierte Inhalte via Online-Kurse oder Videos lernen und ihre Lehrer den Lernfortschritt jedes Schülers instantan und digital im Blick haben und sich dadurch eher darauf konzentrieren können,
bei individuellen Problemen beiseite zu stehen oder für ein personalisiertes Lernen im direkten Dialog.

Die Autoren weisen auch auf die Probleme und Gefahren dieser neuen Art der Bildung hin. Insbesondere auf solche, die der Ansatz "Big Data" mit sich bringt:
dies sind "Korrelationen statt Kausalitäten", Absolventen werden möglicherweise zu Opfern von Wahrscheinlichkeiten usw. Dies geschieht nur kurz und kursorisch, was aber in Ordnung ist, da eine umfassendere Betrachtung des Themenkomplexes Big Data
den Rahmen dieses Buches gesprengt hätte.
Dräger und Müller-Eiselt schließen ihr Buch mit einer Liste von Handlungsempfehlungen für die bundesdeutsche Politik und Protagonisten der Bildungslandschaft.
Wie weiter oben schon erwähnt, lässt sich das Buch schnell durcharbeiten und mit Kurzweil lesen. Denn die beiden Autoren lassen immer wieder Akteure zu Wort kommen (Lehrer, Uni-Professoren, Entrepreneure) und wir erfahren an der ein oder anderen Stelle Anekdotisches.
So z. B., dass die Studenten der Eliteuni Stanford in den Ranglisten des oben erwähnten Onlinekurses weit abgeschlagen lagen und sich als kursbeste Absolventin ein 11-jähriges Mädchen aus Pakistan behauptete.
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