Thread by @MelsGedanken

Also, wir sind uns ja alle einig, dass die momentanen "Corona-Unterrichtskonzepte" irgendwie doof sind. Jeder aus anderen Gründen, aber doof sind sie.
Unzufrieden sind auch alle. Schuld...ja, wer ist eigentlich schuld?
Das ist doch das Wichtigste, ne? Finger-pointing.

Fangen wir mit den Lehrern an. Ich hab gelesen, wir sollen Druck machen, etwas ändern. Wie genau? Und wem eigentlich? Den Eltern? Nee, ne? Also denen nicht.

Und was soll dann passieren? Wir kriegen die SuS in Kleingruppen nicht mal alle im Gebäude unter.

Und vom Druck machen, bekommen unsere Kids auch keine sinnvollen Endgeräte. Wir tun wirklich viel, machen Umfragen, geben aktuelle Stände weiter, zeigen Probleme auf, arbeiten an Lösungen. Von Teams über BBB - es tut sich was.
Wir setzen unsere Gesundheit aufs Spiel.

Ich kenne keinen Kollegen, der sich nicht die letzten Monate den Arsch aufgerissen hat, um die aktuelle Situation zu bewältigen UND einen Plan für die Zukunft zu entwickeln.
Ich hatte eigentlich gehofft, dass Corona deutlich gemacht hat, wieviel von allen Seiten geleistet wird.

Die Regierung. "Sie hatten fünf Monate Zeit". Ja, hatten sie. Fünf Monate reichen aber eben nicht.
So schnell baut sich kein neues Gebäude, so schnell bilden sich keine neuen Lehrer aus, so schnell ändern sich Infrastruktur, Gesetze und Gewohnheiten auch nicht.

Ich nehm da niemanden in Schutz, es wurde viel versäumt. Aber nicht seit März, sondern etwa seit 1995. Das können wir nicht mal eben ausbügeln. Für die kurze Zeit IST viel passiert.

Realität ändert sich aber nicht: Wir haben schlichtweg weder die Köpfe noch die räumlichen

Möglichkeiten für neue Konzepte. Selbst wenn das Geld da wäre, rettet das auch noch nichts.
Auch hier reden wir von Versäumnissen von Jahrzehnten.

Aber auch hier: Schaut doch bitte mal, was trotzdem alles passiert ist. Neue Programme, Gelder. So wenig war das nicht.

Natürlich haben alle Schulen einen Plan B und einen Plan C.
Ganze Klasse mit Maske, ganze Klasse ohne Maske, halbe Klasse jeweils an verschiedenen Tagen, Homeschooling...

Es ist nicht Nichts passiert. Ja, es reicht noch nicht. Und ja, der momentane Zustand ist unbefriedigend.

Haltet euch fest - für ALLE! Glaubt ernsthaft jemand, dass die Kultusministerien glücklich die Eier schaukeln und sich darauf freuen, ein weiteres Schuljahr ohne sinnvolle Lösungen zu stricken?
Aber vielleicht darf man allen Beteiligten auch zugestehen, dass solche Lösungen eben

nicht so einfach sind und mal eben aus der Box hüpfen. Manches muss erprobt werden. Es ist viel Learning by doing im Moment.
Gebt uns doch bitte a bisserl Zeit und vielleicht auch ein bisserl Zuversicht und Glaube daran, dass wirklich alle Beteiligten ihr Bestes geben und

neue Wege gegangen werden.
Und nein, natürlich dürfen die Kids keine Versuchskarnickel sein. Nur, wer ist das momentan nicht?

Sündenböcke hinwiederum sind nicht alle, ne?