Das in der Blasentheorie bemühte Bild der festen Iche, die in ihrem Habitat leben, ähnelt doch sehr dem geozentrischen Weltbild und den Monaden. Geschlossenen oder wenigstens umgrenzten Einheiten. Das einzige worin das überschreitbar zu sein scheint, ist Sex. Der ist 
kaufbar in den Diensten und mit den Körpern. Die Grenze der Haut und dieser Körper, ihr Biologisches scheint - scheint! - die Begrenzung zuerst zu ermöglichen. Die erste Grenze muss aber nicht das Ich (an der Mutterbrust, an der Flasche, vorm Spiegel) sein. Die erste Grenzung
ist, wenn Iche grenzenlos sind und Psyche den Körper "beinhaltet" und nicht Körper Gefäß der Psyche sind, das materiell Vorgestellte nicht Erlangbare. Die Entsagung, im Post-Nazideutschland mit Bravour und lustkanalisiert eingeübt und mit Sozialhilfeempfängern vorgeführt,
ist noch immer die beste Methode der Repression. Sie hat immer ihr Gegenteil als Dauerschleife und Hyperdisplay vor Augen, die Befriedigung. Das Nötigste ist keine Befriedigung und keine Freude. Dem Lohnempfänger droht die Blase seiner sozialen Medien offen mit dem Außen, dem
Nötigsten, d.h. der Nichtfreude und der Unbefriedigung. Kommt mir nicht mit glücklichen Armen. Es gibt keine armen Glücklichen mit niedrigerer Lebenserwartung und Zahnverlust. Die Theorie der Blasen und der Netzwerke sind Unterwerfungsmodelle, Subjektentwürfe, die umgesetzt
werden, keine Interpretationen und Erklärungen oder Kritiken. Fällst du aus dem Netz, verlässt du die Blase, wirst du nicht den Kosmos sehen, sondern Psychiatrie, Lohnarbeitszwang und jede Menge Arschlöcher. Die Wirklichkeit also.
Das meint die Erkenntnis, die Irren und drogierten würden sehen und die akzeptierte Normalität überschreiten - am Widersprüchlichen, an der Diskrepanz. Kommt es dann zu Blasen, warum nicht Gesellschaft oder Banden?, Tribes und Gruppen, verkneift sich der Akkumulierer einen Furz.
Nebenbei halten wir darum kognitiv Haustiere, die wir nicht gerne wären, von denen wir aber wünschen, sie wären wir.
Marga Krav
@threadreaderapp unroll
