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Sep 11, 2020 47 tweets 8 min read Read on X
So die Tonanlage im Großen Schwurgerichtssaal pfeift zwar noch ein bisserl, der Richter startet den #Maurer Prozess, schickt die Fotografen raus und sagt: Die Masken sind aufzubehalten.
Der Richter fasst kurz nochmal zusammen, dass der letzte Verhandlungstag vor einem Jahr stattgefunden hat - Privatkläger und Privatangeklagte stimmen aber zu, dass normal fortgesetzt wird #Maurer Prozess
Der Anwalt des klagenden Bierwirts führt gerade aus, dass Maurer seinen Mandanten an den Pranger gestellt habe. Und meint sinngemäß, auch wenn der Bierwirt Maurer diese Nachrichten geschickt hätte - was er laut Anwalt nicht hat - hätte die das nicht veröffentlichen dürfen...
....weil er darin sexuelle Vorlieben kundgetan hatte, und die hätte wiederum #Maurer nicht publik machen dürfen stellt der Anwalt quasi theoretisch in den Raum, wenn ich das recht versteh...
Maurers Anwältin kontert, dass die Mails mit den sexuellen Vorlieben ja vom Geschäftsaccount des Klägers gekommen seien und Maurer ja nicht die Privatadresse des Mannes publik gemacht habe
Ich sitz leider recht weit hinten im Saal und die Akustik im Saal ist recht mühsam...
Jetzt gehts um die Frage ob eine Messenger Nachricht in dem der Kläger als "Frauenverachtendes Arschloch" bezeichnet wurde, verjährt ist. Maurers Anwaltin @MariaWindhager meint ja, überhaupt, wenn man so grausige Nachrichten wie Maurer bekommt, kann man sich schon mal aufregen
Windhager führt erklärt, dass man bereits detailiert ausgeführt habe warum ihre Mandantin überzeugt ist, dass der Bierwirt ihr die Nachrichten geschickt hat. Der Richter bittet jetzt Maurer auf den Befragungssessel
Weil wie der Richter vermutet, haben sich ja seit dem letzten Verhandlungstag die Angaben Maurers über ihre berufliche Tätigkeit geädert haben. Was Maurer bestätigt: Sie ist ja jetzt Grüne Klubobfrau.
Der Kläger hat übrigens darauf verzichtet, dass der FB-Seiten Administrator vom Gericht befragt wird. Der Richter fragt, ob Maurer bei dem Nachrichtenverkehr, von einer privaten Konversation mit dem Kläger ausging.
Ach das ging jetzt schnell. Maurers Befragung ist fertig. Der Richter will mit den beiden noch ausstehenden Zeugen fortsetzen. Der erste ist ein Richter Kollege des Richters. Wie ich im Vorfeld gehört habe, soll der öfter Gast im Bierlokal des Klägers gewesen sein
So der Zeuge ist da. Der Richter sagt, der Kollege und er seien eigentlich per du, aber im Verfahren jetzt per sie. Der Ricvhter fragt ob der Zeuge den Bierwirt persönlich kennt? Nein, meint der. Wie oft war der im Bierlokal? Der Zeuge sagt, er war 1 mal dort
Eine weitere Kollegin habe ihm gesagt, sie habe ein Biergeschäft gefunden und mit der sei er dann Ende 2017 Anfang 2018 mal für eine halbe Stunde dort, schildert der Zeuge. An einen Computer kann er sich nicht erinnern
Nachdem sich der Zeuge nicht mehr an den Computer erinnert und auch nur 1 mal im Bierlokal war, gibts keine Fragen mehr an ihn und der Zeuge darf vom Zeugenstuhl wieder zurück zu seinem Richterjob
Der Richter ruft jetzt die andere Landesgerichtsmitarbeiterin an, dass sie in den Schwurgerichtssaal kommen soll. Sie war gemeinsam mit dem Richterkollegen im Bierlokal
So die Zeugin trifft ein: Grüß Gott! Vielen Dank fürs Kommen!, ruft der Richter in den Saal. Hab das erst falsch verstanden, die Frau ist offenbar Polizistin., Oberinspektorin
Die Zeugin sagt, sie war vor etwa 3 Jahren 2 mal dort. Können sie sich erinnern, wies im Lokal ausgeschaut hat? Computer? fragt der Richter. Nein, keine Ahnung, sagt die Zeugin.
Der Richter ist fertig. Der anwalt des Klägers ist dran und fragt ob es ein oder zwei Stockwerke gab. Die Zeugin sagt, sie glaubt es gab kein Stockwerk. Musik? die Zeugin erinnert sich nicht. Haben sie ein Bier gekauft? Wahrscheinlich sagt die Zeugin
Maurers Anwaltin fragt, wie die Zeugin eigentlich in den Zeugenstand? Ob sie den Bierwirt kennt? Die Zeugin meint, sie weiß es auch nicht wie sie in den Zeugenstand kommt. Den Bierwirt kenne sie aus der Zeitung
Der Richter will jetzt doch noch einen Zeugen vernehmen, den der Kläger nicht mehr befragen wollte. Schauen wir ob er da ist, sagt der Richter und ruft ihn auf. Der Zeuge ist da und nimmt Platz
Der Richter sagt, der Zeuge soll Wahrnehmungen haben zu sexuell konnotierten Nachrichten haben in dem Bierlokal. Der Zeuge überlegt wann er zuletzt im Bierlokal war: des is schon lange her.
Wie hat das Lokal innen ausgesehen? Viel Bier war dort, sagt der Zeuge. Der Richter fragt wo der Computer stand. Dazwischen sagt der Zeuge. Haben irgendwelche andere Leute den Computer bedient? Der Zeuge meint, wie käme er dazu einen fremden Computer anzugreifen
Der Richter fragt ob der Zeuge zum Zeitpunkt der obszönen Nachrichten an Maurer im Bierlokal war. Der sagt Nein und darf wieder gehen. Der Zeuge hat seine Ladung nicht mit, weil er hat ja nix zum sagen gehabt, meint er zum Richter.
Der Richter sagt, dass der Systemadministrator sich heute früh wegen Erkrankung entschuldigt hat. Die Polizei hat ihn nicht zu Hause vorgefunden, berichtet der Richter und der Zeuge sei daher momentan nicht für das Gericht greifbar
Jetzt wird noch ein Zeuge aufgerufen. Ist ein Rechtspraktikant da? fragt der Richter. Einer meldet sich und wird ausgesandt vor dem Saal zu scheuen ob da ein Zeuge rumsteht
Kein Zeuge zu finden. Der Richter hält fest, dass der Zeuge nicht erschienen ist und verhängt eine Ordnungsstrafe in Höhe von 200 Euro über den nicht entschuldigten Zeugen
Nächster Versuch bei einem weiteren Zeugen. Der Richter ruft auf. Niemand kommt rein. Der Rechtspraktikant wird auf die Suche geschickt. Wieder wird der Zeuge nicht gefunden. (es ist jener der sich krank gemeldet hat, aber kein ärztliches Attest mitgeschickt hat)
Auch hier wird eine Ordnungsstrafe verhängt. Der Richter wiederholt, dass die Kläger nicht auf die Zeugenbefragung der beiden bestehen. Auch die Anwältin von Maurer, sagt sie braucht die beiden nicht
Der Richter ruft jetzt den Privatankläger zur Einvernahme. Der Richter fragt ob der Mann etwas zu ergänzen hat zu seiner früheren Aussage
Der Kläger steht auf und will dem Richter ein zusammengefaltetes Papier übergeben, dass Verfahrensrelevant sein soll. Der Richter sagt er kann kein vertraulich zu behandelndes Dokument übernehmen
Das Papier wandert zum Anwalt des Klägers, der beantragt, das Dokument zum Akt zu nehmen und sagt: Inhaltlich scheint es zu bestätigen, dass sein Mandant nicht Autor der Nachrichten an Maurer gewesen sei - daher die Relevanz, so der Anwalt
Der Richter hält fes, es handelt sich um ein zusammengefaltetes A4 Papier. Der Kläger Anwalt fordert jetzt noch, wegen des Inhaltes die Öffentlichkeit ausgeschlossen wird. Der Richter schaut sich das an und meint, dass müsse schon offen in den Akt
Der Richter liest es vor: Hier entschuldigt sich ein "willi"beim Bierwirt, dass er "Blödsinn" am Computer des Wirts gemacht habe und, dass es ihm leid tute und er es nie wieder tun will. Der Richter gibt die Unterlage an die Verteidigung weiter
Der Bierwirt sagt er habe das in seinem Briefkasten gefunden, Ende Juni. Der Richter sagt, er sieht kein Kuvert oder Poststempel. Es lag so drin, sagt der Bierwirt, an der Geschäftsadresse.
Wer sind die Leute? fragt der Richter. Der Bierwirt sagt, "Willi" sei ein Freund und Kunde. Der Richter fragt, ob der Bierwirt, nach dem Schreiben mit dem Willi geredet hat. Ja, sagt der Wirt. Und warum schreibt der ihnen dann? fragt der Richter
Wer ist der Willi? fragt der Richter, Wo wohnt er? Hat er einen Nachnamen? Der Bierwirt versucht sich zu erinnern, wie der genau heißt. Richter: Es ist ihnen schon klar, dass wir den als Zeugen befragen müssen, wenn der sagt er hat an Mauer geschrieben?
Ja sagt der Bierwirt. Der Richter fragt, ob der nach bekannt werden der Nachrichten an Maurer, weiter ins Lokal gekommen ist? Ja sagt der Bierwirt, ein paar mal. Und dann sagt der 2 Jahre lang nichts? fragt der Richter
Der Richter sagt, dieser Willi sei bisher im gesamten Verfahren nicht aufgetaucht. Auch nicht bei den Angaben wer damals aller im Bierlokal war. Wärs nicht eine Idee gewesen, den Willi heute ins Gericht mitzunehmen? Fragt er den Bierwirt
Der meint er habe dem Willi eh gesagt, dass er wohl als Zeuge aussagen muss. Aber gemeint vorerst reicht das Papier. War der Willi sonst öfter am Computer. Ja Musik machen, sagt der Bierwirt. Haben sie ihn gefragt, warum er die NAchrichten geschrieben hat?
Ich hab ihm schon gesagt, dass das dumm war, sagt der Bierwirt. Na habens ihn gefragt warum? fragt der Richter. Na betrunken war er, meint der Bierwirt, und vielleicht stehe der Willli auf Maurer........ In Willis Brief steht wir waren alle betrunken, sagt der Richter
Auch der Anwalt des Bierwirtes wurde offenbar von Willis Brief überrascht. Er fragt jetzt seinen Mandanten, ob der die Nachrichten an Mauerer geschrieben habe. Jetzt wirds schön langsam fad, sagt der aber nein
Jetzt ist aber Schluss mit der Märchenstunde sagt Maurer Anwältin @MariaWindhager zum Bierwirt. Haben sie das geschrieben? Das ist nicht meine Handschrift, sagt der Bierwirt. Nachfragen nach seinem Postkastl, regen den Mann recht auf er wird laut. Der Richter greift ein
Warum haben sie den Brief nicht ihrem anwalt gegeben, fragt die Anwältin. Weil ich nicht wollte, sagt der Bierwirt. Er wollte das quasi diskret behandeln. @MariaWindhager meint, sie wissen den Nachnamen nicht. Damit fangen wir genau nichts an
Der Bierwirt, der immer etwas lauter wird, wenn die Anwältin was fragt, sagt er wisse schon wie der Willi heißt, habe aber das aber zu Hause, jedenfalls nicht im Kopf und den Mann gebe es wirklich
Der Richter liest jetzt vor was der Bierwirt ausgesagt hat, wer aller an dem Tag im Bierlokal war.
Der Richter sagt: Es wird jetzt keine große Überraschung sein, wenn jetzt ein Zeuge genannt wurde bleibt nichts anderes als zu vertagen
Der Bierwirt muss binnen einer Woche vollen Namen und Adresse von Willi liefern. Tut mir leid, dass wir das heute nicht abschließen können, sagt der Richter, aber es beleibe nichts anders übrig: willi muss befragt werden
Der Prozess wird auf unbestimmte Zeit vertagt

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Jul 27, 2020
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Er habe nur seine Mutter schützen wollen, sagt der zeuge und die Mutter sei immer über alles informiert gewesen rund um die Ferint AG. Die Richterin fragt warum die Mutter unter ihrem Mädchennamen eingetragen wurde? #Buwog
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Jun 2, 2020
Wir erfahren: Der Große Schwurgerichtssaal hat 2809 Kubikmeter Luft und die Richterin erklärt, wie viel Luft pro Prozessteilnehmer zur Verfügung stehen muss und, dass sich das alles ausgeht zur Coronasicherheit #Buwog
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Apr 24, 2018
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