Es ist übrigens interessant, wie sehr dieser Tweet von mir gestern missverstanden (und vllt deshalb auch so viel geliked) wurde. Ich habe hier NICHT gesagt: (1) der Staat wurde kaputtgespart und (2) daran liegt es, dass es Probleme mit den Sirenen gab.
Dieser Tweet sollte vielmehr aufzeigen, dass der Schluss des OT von @nilsnto , bei den Julis und kluger Jurastudent, von “gegenwärtige Staatsaufgabe X funktioniert nicht” auf “der Staat sollte X nicht tun” (und das sei eindeutig gezeigt) einfach nicht gerechtfertigt ist.
Es gibt halt mindestens noch die Interpretation “der Staat ist nicht ausreichend ausgestattet für X (finanziell, personell, sachkapitalmaessig)”. Nur und zu allererst die erste Interpretation zu sehen ist Ideologie (die auch einem Juristen nicht geziemt), und schon gar nicht dem
Oekonomen. Um es ehrlich zu sagen: ich bin kein Spezialist in Sirenenoekonomik, ich kenne die Ursachen etwaiger Probleme am #Warntag2020 nicht. Mir ging es nur um Argumentation hier.
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Hat etwas gedauert (ja, ich habe tatsaechlich einen Job), aber ich hatte ja einen Erklaerthread zum Zusammenhang zwischen dem Budgetdefizit des Staates und Inflation versprochen. Das will ich nun nachholen. Dieser etwas verunglueckte Tweet von @schieritz soll dabei nur als
Aufhaenger dienen. Mir geht es hauptsaechlich um die existierende oekonomische Theorie. Ich werde zu zeigen versuchen, dass es eigentlich nahezu Konsens ueber ganz verschiedene Modelle hinweg ist, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen Budgetdefizit und Inflation gibt.
Bereits im einfachsten Keynesianischen ISLM-ADAS Modell (Makro 101) wirkt ein erhoehtes Budgetdefizit nachfragewirksam, entweder in dem es direkt Staatsnachfrage erhoeht oder private Nachfrage (Ricardianische Aequivalenz gelte annahmegemaess nicht).
Ganz wichtig: “As recently as a few months ago, Democratic Senate candidates were running far ahead of Mr. Biden, a sign of the president’s weakness. Ms. Harris, by comparison, is running roughly on par with her party’s Senate contenders in the three states.”
Das lässt vermuten, dass es wirklich einen negativen Biden Effekt gab in diesen Staaten und dass der Fundamentalwert für Team Blau dort deutlich höher liegt.
Abgesehen davon, dass hier nicht mal Äpfel mit Birnen verglichen werden, versuchen wir es doch wieder mal mit einer internen Konsistenzprüfung: Warum sagen eigentlich Tankie-Ole und Co den Palästinensern nicht:
“Ergebt euch um des Friedens willen! Ihr wollt ja auch nur einen Nationalstaat, der dann Böses tut. Ich verstehe schon, dass Amerika und Israel imperialistische Mächte sind, aber, let’s face it, die sind nun mal stärker als ihr. Also: um das Leiden zu beenden, unterwerft euch.”
Das wäre doch dann konsistent mit seiner Ukraineposition. Und vor allem: den dann unterworfenen Palästinensern selbst im schlimmstmoeglichen Apartheidsstaat Israel ginge es vermutlich unendlich besser als den Ukrainern unter russischer Besatzung.
Nachdem jetzt alle auf @nymoen_ole drauf gehauen haben, vor allem moralisch (was ich gut verstehen kann), nachdem manche sogar mich nach Ole gefragt haben (🤔), möchte ich hier mal einen analytischen Punkt machen:
Ich behaupte: Oles Position läuft letztlich auf einen radikalen Individualismus hinaus, der die Bedingung der Möglichkeit jeglicher Gesellschaft, nicht nur die von Nationalstaaten, negiert. Ole hat folgenden rhetorischen Kniff angewandt: er hat die, die ihn kritisierten als
Nationalisten bezeichnet. Natürlich mögen nur wenige Menschen noch Nationalisten sein, also kamen sie ins Schwimmen. Das war aber nur ein rhetorisches Mätzchen. Nun gut, dann bin ich eben ein Nationalist, und zwar in folgendem Sinne:
Dies! Und übrigens das von JD Vance auch. Wie bekommt man die Weltbilder von Peter Thiel und Patrick Deneen zusammen? Neofeudalismus! Die mit einer Scholle verbundenen lokalen mehr oder weniger ökonomisch suffizienten Communities werden von Feudalherren wie Musk und Thiel
in ihrem außerhalb der Scholle stattfindenden Alltag total beherrscht. Politisch und militärisch abgesichert von einem “Kaiser” Vance, der aber keineswegs unabhängig von den Feudalherren/Kurfürsten ist. Vielleicht sind diese Feudalherren nach außen sogar erst mal friedlich.
Nur für wie lange? Auch noch unklar: werden echte Bischöfe wieder als Fürstbischöfe in den Kreis der Feudalherren treten (wie das Deneen und Vermeulen, Vance?, eventuell gerne hätten) oder ist das vorbei? Angesichts von Thiel und Musk kann man es vielleicht sogar hoffen, dass
@EberleSebastian @BastianBrauns @GregAbbott_TX Ist nicht Optimismus. Im Gegenteil. Weil einfach bis November noch mehr solcher “Biggies” passieren werden. Die Medienaufmerksamkeit und vor allem die der Sozialen Medien wird vermutlich weiterziehen. Und es wird ein anderes großes Thema geben.
@EberleSebastian @BastianBrauns @GregAbbott_TX Es ist auch nicht so, dass die Dems Trump ab jetzt bis November mit Samthandschuhen anfassen müssen. Das gilt für die nächste Woche, vllt noch eine danach. Aber da sage ich: die Dems brauchten eh ne Pause vom Spotlight.
@EberleSebastian @BastianBrauns @GregAbbott_TX Und wer weiß, wie es Biden hilft? Die Debatte hat sich tatsächlich wohl kaum auf seine Wahlchancen ausgewirkt. Im Gegenteil: es scheint sogar Solidarisierungseffekte beim Wähler gegen die Kommentariatsklasse gegeben zu haben.