Die ekelhaften FPÖ-Plakate zur #WienWahl2020 folgen einem einfachen Kommunikationsprinzip: Sie stellen ihr Publikum vor die Wahl. So oder so. Potenzielle Wähler*innen werden als Entscheidungsträger*innen angesprochen. Ihre Stimme zählt und sie haben es in der Hand
Die präsentierten Szenarien sind durch den Einsatz visueller Stereotype ins Groteske überzeichnet. Die Bilder kennen keine Graubereiche, keine Ambivalenzen. Es geht um das „entweder-oder“, was durch die Farbgebung zusätzlich betont wird
Visuelle Stereotype greifen auf Bilder oder Redensarten zurück, die geläufig sind. Sowohl die aus Medien bekannte visuelle Trope der von hinten fotografierten, gesichtslosen und entpersönlichten Muslima als auch die Rede über „Schubkarren voller Geld“ sind schnell einzuordnen
Ob die Plakate rassistisch sind? In der Gegenüberstellung - so oder so - wird eine Gruppe durch Physiognomie und Religion als vermeintlich homogen konstruiert und mit Eigenschaften (korrupt, terrorverherrlichend) belegt. Also ja, selbstverständlich ist das rassistisch.
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Ich habe eine Nachricht mit der Frage bekommen, ob ich noch etwas zum zentralen Unterschied zwischen den Fotos von VdB und Kurz sagen kann. Ja, kann ich (Sorry for self-referencing)
Vorab: Fotos auf offiziellen Social-Media-Accounts von Spitzenpolitiker*innen sind keine „Schnappschüsse“, sondern werden in der Regel von Profis gemacht, ausgewählt und betextet. Sie sollen mitunter den Eindruck erwecken, Schnappschüsse zu sein.
Bei der Analyse politischer Bilder kann - wenn Anlass und Setting ident sind - der Blick auf Begegnungsmomente, Interaktionsformen, Blickbeziehungen, ästhetische Darstellungsstrategien und Betextungen weiterhelfen.
An deutschen Unis beginnt gerade das Semester und ich habe #digitaleLehre und #TwitterCampus nachgelesen. Es fühlt sich wie ein Zeitsprung in den März an, als wir an der @univienna mit der Onlinelehre begonnen haben. Ich möchte meine Erfahrungen aus drei Kursen gerne teilen:
In Wien hat die Uni kurz vor bzw. während des Lockdowns begonnen. Die Entwicklung der Corona-Situation war in Österreich bei steigenden Infektionszahlen nicht absehbar -> große Verunsicherung. Die Politik nannte das „auf Sicht fahren“. Für uns hieß das erstmal keine Präsenzlehre
Mittlerweile wissen wir, dass es in diesem Semester keine Präsenzlehre geben wird. Bis Ende Juni unterrichten und prüfen wir online. Das ist ein erheblicher Adaptierungsaufwand. (Heute Moodle-Kurs zum Thema Onlineprüfung, yay). Aber immerhin Planungssicherheit
Welche Gesellschaft soll das abbilden? Ein kurzer Thread über Bilder in der Regierungskampagne „Schau auf dich, schau auf mich“
Ein guter Ausgangspunkt ist oft der Blick auf Personen, Settings und Handlungen: Sind die Personen alleine oder in einer Gruppenkonstellation abgebildet? Was tun sie? (Wie) interagieren sie? Wie sind sie gekleidet? Wo halten sie sich auf? Wie sieht ihr Umfeld aus? ...
Wie arbeiten sie? Typischerweise am Laptop im Home Office. Das wirkt bemerkenswert ruhig und aufgeräumt.
Die FPÖ hat ein neues Video, mit dem sie ihre Mobilisierungsstrategie (DAS passiert, wenn Du nicht zur Wahl gehst!) zuspitzt:
Ein braver FPÖler will am Sonntag einmal ausschlafen (weil: fleißig und tüchtig). Also spritzt er die EU-Wahl.
Schwerer Fehler! Im Radio wird von einem Wahlerfolg der „vereinigten Linken“ berichtet. Auch die Zeitung hat schlechte Nachrichten: EU-Beitritt der Türkei, Islam stärkste Religionsgemeinschaft in Europa, Armin Wolf ORF-Chef, offene Grenzen und glückliche Merkel. ÜBER NACHT
Das Szenario ist im Vergleich zu den ersten Videos düsterer, was auch an der Bildauswahl liegt: eine Gruppe wütender dunkelhäutiger Männer unter der Islam-Headline, die „Allahu Akbar“ brüllen. Ein gekrönter Armin Wolf, der Wrabetz als „Alleinherrscher“ ablöst und Gebühren erhöht.