Puuh...
Ich bin gerade knapp einem Erstickungstod entronnen.
Ein Kunde in Russland hat vor 2 Monaten eine Maschine geliefert bekommen. Jetzt drängt er auf Inbetriebnahme, was natürlich wegen Corona ausgeschlossen ist. Und nun fragte mein Chef gerade, ob wir deren Schlosser..
1/
... nicht per Livevideo-Chat durch den Aufbau leiten könnten.
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, habe ich diesen Vorschlag klar verneint und nun schmerzt meine Bauchdecke vom Lachen.
Schön zu sehen, wie wenig Ahnung unsere Firmenleitung eigentlich von dem hat, was wir tun.
Ich meine das übrigens wörtlich.
Ich bin vor Lachen in der Werkstatt zusammengeklappt. Volles Programm. Lachtränen, hochroter Kopf und Atemnot. Jedes Mal, wenn mir Bilder vom konkreten Ablauf in den Sinn kamen, hat es sich noch mehr aufgeschaukelt.
Mein Chef war etwas betreten.
Zum Vergleich:
Stellen Sie sich vor, ein Chirug solle einen Metzger per Video-Chat anleiten, eine abgetrennte Hand wieder anzunähen, mit(!) dazwischen geschaltetem Übersetzer, dem der Chirug auf Englisch erklären muss, was er dann auf Russisch weitergeben muss.
Der Übersetzer hat weder Ahnung von Chirugie noch vom Metzgerhandwerk und die Hand soll danach wieder voll funktionstüchtig sein, um einem Uhrmacher gute Dienste zu leisten.
So in etwa.
Verzeihung, aber ich fange schon wieder an zu kichern.
Mein Chef mir aber auch leid.
Ich weiß natürlich, welcher Grundlage diese hirnverbrannte Idee entspringt.
Wir haben dieses Jahr bereits drei Maschinen ausgeliefert, die wir wegen Corona nicht in Betrieb nehmen können. Zwei weitere folgen in den nächsten 4 Monaten.
So lange...
... die Maschinen nicht in Betrieb genommen sind, zahlen die Kunden die letzten 10% nicht. Und bei Auftragswerten zwischen 300.000,- € und 5 Mio. läppert sich das natürlich.
Ich würde es auch machen, aber bei aller Liebe zu meinem Job, zaubern kann ich nicht.
Zur Orientierung:
Für die besagte Maschine sind vor Ort 14 Tage Aufbau vorgesehen, mit mir als Projektkoordinator und Monteur, einem unserer Elektriker und fünf vom Kunden gestellten Montagehelfern, die ich anleiten soll.
Danach eine Woche Inbetriebnahme mit mir und einem unserer Programmierer.
Wir fügen tonnenschwere Bauteile mit einer Aufbautoleranz von 1/10 mm und danach müssen die arbeitenden Teile mit Toleranzen von 2/100 mm zueinander ausgerichtet werden. Um das zu können, muss man überhaupt erstmal verstehen, was wo passiert.
Per Videochat ist das unmöglich.
Leider kann ich ihm da keine Lösung anbieten.
Selbst wenn ich mich bereit erklären würde, zwei mal 30 Stunden mit FFP2 Maske in verschiedenen Bahnhöfen, Zügen, Flughäfen, Flugzeugen und Autos zu verbringen, um zum Kunden zu und zurück zu kommen, (was ich nicht tue, da...
... die Berufsgenossenschaft es ablehnt, eine mögliche Corona-Erkrankung während der Reise als Berufsunfall/-krankheit anzuerkennen und für eventuelle Folgen aufzukommen), mal ganz zu schweigen vom dreiwöchigen Aufenthalt vor Ort, wäre es immer noch extrem schwierig, derzeit...
.. ein Sondervisum für ausländische Fachkräfte zu bekommen, abgesehen davon, dass niemand verbindlich sagen kann, ob ich davor und/oder danach für 14 Tage in Quarantäne müsste. Außerdem ist völlig ungeklärt, welche medizinische Versorgung mir vor Ort zur Verfügung stehen würde,..
... sollte ich währenddessen erkranken. Wir reden hier von einem Kaff mitten im Ural.
Abgesehen davon, dass mir bei dem Gedanken an Quarantäne in Russland schon ganz anders wird. Wahrscheinlich gäbe es eine fensterlose Zelle mit einer Klappe für Essen in der Tür.
Tja nun.
Nein.
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»VERÖFFENTLICHUNG EINES OFFENEN BRIEFES VOLLER HASS UND HETZE«
Ja, so hab ich auch geguckt, als mir die Betreiber von PublikumNet eine Mail weiterleiteten, die sie von der Polizeidirektion Hessen erreicht hatte.
Vor allem wegen des behämmerten Titels.
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Korrigieren Sie mich, aber »voller Hass und Hetze« erscheinen mir sehr unüberlegt gewählte Worte von jemandem, der zu einer der Gruppen gehört, die sich durch meinen Brief beleidigt gefühlt haben könnten.
Hass, Hetze und zudem Gewalt kennt man vor allem aus deren Kreisen.
2/
Um Ihre Erinnerung aufzufrischen, es geht hier um unten stehenden Artikel auf @Publikum_net.
Ich hätte Ihnen den Artikel gerne verlinkt, jedoch wurde Publikum seitens der Polizei aufgefordert, ihn offline zu nehmen.
Noch während des laufenden Ermittlungsverfahrens.
vorgestern hatte ich eine kurze und etwas verstörende Alltagsbegegnung, die ich spontan und sehr reduziert in einen Doppel-Tweet goß, um meiner Verwirrung Ausdruck zu verleihen.
Über 200K Impressionen und 250 RTs, fast 9K Favs, 300 Replies und ungezählte..
… Unter-Replies, die nicht selten in Diskussionen ausarteten, bin ich nicht wirklich glücklich darüber.
Weil dieser Tweet nur ein Schlaglicht ist. Weil er höchstens das zeigt, was PASSIERT ist, nicht jedoch, was es bedeutet.
Die Dinge wirklich zu beleuchten, sie fair, …
2/
… differenziert und ausgiebig zu betrachten, dafür ist Twitter auf Grund seiner Form einfach der falsche Ort.
Und nicht selten ist das gefährlich. Denn das schafft Raum für Bilder, Stimmungen und einer Art von Nicht-Diskussionskultur, die sich bestimmte Gruppierung sogar …
3/
EIN OFFENER BRIEF AN ALLE IMPFSKEPTIKER, IMPFGEGNER, QUERDENKER UND SONSTIGE VOLLIDIOTEN
All Ihr selbstbestimmt Ungeimpften,
ich kann Euch verstehen. Wirklich. Das kann ich.
Die Welt ist ein seltsamer Ort geworden. Schon lange vor Corona taten sich stetig neue Skandale auf,..
…neue Enthüllungen, die uns deutlich machen, wie wir alle hingehalten, hintergangen, und verarscht werden.
Nahezu jeden Tag dringen neue Vorgänge an die Öffentlichkeit, aktuelle, wie auch zum Teil Jahrzehnte zurückliegende, die uns zeigen, wie wir alle,…
…als breite Masse der Bevölkerung dieser Welt, von den Mächtigen und Reichen manipuliert, belogen und ausgebeutet werden, damit eben diese sich auf unsere Kosten noch mehr bereichern können. Seien es nun Konzerne, Multimilliardäre, die oft die Mehrheit..
Ich glaube, ich muss mir meinen Zorn heute mal wieder mit einem offenen Brief von der Seele schreiben, bevor der Dauerkloß im Magen so groß wird, dass er mir in die Kehle steigt und ich daran ersticke.
Es wird sicher nicht mein bester Text, dafür bin ich viel zu aufgewühlt.
Aber immerhin kommt er von Herzen.
Nein, Moment.
Wo im Körper wird noch mal die Galle produziert, die mir hier gerade schwallartig hochkommt?
Interessante Randnotiz:
Angetrunken schreibt es sich noch leichter. Die Frustration fließt leichter aus den Fingern in die Tastatur.
Hinsichtlich Inhalt, Ausdruck und der Form werde ich wahrscheinlich fluchen, sobald ich wieder nüchtern bin.
Aber wissen Sie was?
Drauf geschissen.