Hauptbeschäftigung von @munichrocker et moi seit nem halben Jahr: Darüber nachdenken, wie sich der Stand der Pandemie am besten darstellen lässt. Auf der Homepage der @SZ haben wir gerade einen neuen Iterationsschritt dieses Denkprozesses ausgespielt. Die Überlegungen dazu 👇
Nach wie vor halten wir die Entwicklung der täglichen Neuinfektionen für die wichtigste Metrik. Darum stellen wir die nicht nur tabellarisch da, sondern in einem neuen Tool auch grafisch für 40 Länder der Welt.
Und zusätzlich auf einer Europakarte, samt Hinweis ⚠️ für Reisewarnungen (auch wenn uns das @rki_de den Scraper-Job da echt nicht leicht macht)
In Deutschland beobachten wir derzeit steigende Neuinfektionen, aber konstant wenig schwere Verläufe. Das können wir an den Intensivpatienten ablesen, die wir daher nun ebenfalls zeigen.
In Deutschland ist das Infektionsgeschehen gerade regional sehr unterschiedlich (looking at you, @Markus_Soeder). Darum weiterhin im Programm: unsere interaktive Deutschlandkarte mit der Inzidenz in allen Landkreisen.
Zum Abschluss das unbestechlichste Kriterium von allen: die Gesamtsterblichkeit im Vergleich zu den Vorjahren in verschiedenen Ländern. Hintergrund: projekte.sueddeutsche.de/artikel/wissen…
Dashboard und Daten-Überblick sind für alle Leser frei zugänglich. Finanzierbar sind sie aber nur dank unserer Abonnenten. Join the club: produkte.sueddeutsche.de
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Warum mir die aktuellen Diskurse so zusetzen: Ganz viele Lösungen für die Klimakrise liegen fertig da. Sie funktionieren, sie rechnen sich. Wir müssten halt loslegen, dann könnten wir uns in ein paar Jahrzehnten ne ziemlich schicke, klimaneutrale Welt bauen.
Natürlich gibt es 1000 Fragen und Probleme. Energiespeicher, CCS, Rohstoffe, Fachkräfte. Aber dahin kommen wir im Diskurs gar nicht. Stattdessen werden No-Brainer wie Wärmepumpen und Elektroautos kaputtgeschossen. Wider besseren Wissens, aus geschäftlichem und politischem Kalkül.
Ein Beispiel aus eigener Recherche: Wir brauchen für ein klimaneutrales Deutschland *weniger* Windräder, als wir heute haben. Weil die Dinger heute viel leistungsfähiger sind (und billiger). Platz gibt es genug. Wind auch. Trotzdem erleben wir so viel Verweigerung und Blockade.
Die AKWs sind weg, die Kohle auch bald. Und dann? Damit in Deutschland die Lichter anbleiben, brauchen wir zehntausende neue Windräder. Wir haben geguckt, wo die eigentlich alle hinsollen. Wichtigstes Ergebnis: Platz gibt es genug.
In Deutschland drehen sich aktuell 28.500 Windräder mit einer Leistung von 58 Gigawatt (ohne Offshore). Bis 2040 soll die Leistung auf 160 Gigawatt ansteigen. Brauchen wir also fast dreimal so viele Windräder wie heute? Zum Glück nicht.
Viele Windräder im Bestand sind alt und bringen relativ wenig Strom. Die meisten erreichen bis Ende 2040 das Ende ihrer Lebenszeit und müssen ersetzt werden. Wahrscheinlich reichen etwa 25.000 moderne Windräder, um die 160 GW zu erreichen – also sogar weniger, als es heute gibt.
Robert Habeck sagt, sein Kohlekompromiss mit @RWE spare 280 Millionen Tonnen CO2. Doch ob das stimmt, steht noch nicht fest. Denn dazu muss das @BMWK eine wichtige Formalität erledigen – und das hat es bislang versäumt. Recherche mit @PPinzler für @DIEZEIT. 🧵
Achtung, wird etwas kompliziert. In Europa gibt es einen Emissionshandel. An sich ein tolles System, das Anreize zum CO2 sparen schafft und dafür sorgt, dass die Emissionen jedes Jahr sinken. Aber den Kohleausstieg kann das System im ungünstigsten Fall unterlaufen.
Kohlekraftwerke, die vorzeitig vom Netz gehen, verursachen kein CO2 mehr. Doch die dazugehörigen Verschmutzungsrechte bleiben erstmal im Umlauf. Jemand anders kann sie kaufen und darf dann mehr CO2 in die Luft blasen. Die Emissionen sind nicht vermieden, sondern nur verschoben.
Kurzer Thread zur Lage bei der Gasversorgung.
TL;DR: Sieht weiterhin ziemlich gut aus. 🧵 @zeitonline
Vergangene Woche war es in Deutschland ziemlich kalt. Trotzdem lag der Gasverbrauch der privaten Haushalte deutlich unter dem Niveau der Vorjahre.
Aufschlussreich ist wieder vor allem der temperaturbereinigte Verbrauch. Dort sehen wir: Es gelang etwa 17 Prozent zu sparen.
Entspricht nicht ganz dem Ziel von 20%, ist aber nahe dran und besser als in der Woche zuvor.
In Deutschland entstehen gerade elf (!) neue LNG-Terminals. Der Wegfall von russischem Gas ist damit krass überkompensiert. Vor allem die drei fest installierten Terminals werden zu keinem Zeitpunkt gebraucht, ihr Bau widerspricht den Klimazielen.
Gewisse Überkapazitäten sind allerdings sinnvoll, um keine Abhängigkeiten zu erzeugen. Außerdem muss Deutschland als Transitland auch europäische Nachbarn wie 🇦🇹🇨🇿🇺🇦 versorgen, sagte mir @GeorgZachmann@Bruegel_org.
Die Gasspeicher sind randvoll, das Sparen klappt: Haben wir die Gaskrise schon abgewendet?
Wir @zeitonline haben verschiedene Szenarien gerechnet. In den meisten sieht es tatsächlich ganz gut aus – aber ein Risikofaktor bleibt. 🧵
Szenario 1⃣: Einsparungen weiterhin bei 20%, Import/Export auf Niveau von heute. Dann gehen wir mit einem Füllstand >50% aus dem Winter raus.
Szenario 2⃣: Wie 1⃣, zusätzlich gehen die schwimmenden LNG-Terminals wie geplant zum Jahreswechsel ans Netz und bringen zusätzliches Gas. Das ist der Best Case.