Hier ein Text, auf den mich ein Leser meiner gestrigen @LiberaleModerne Kolumne dankenswerterweise hinwies, der in der Tat ganz gut erklären kann, warum manche Konservative die Welt anders sehen als @anneapplebaum und ich.
Die Bottom line Story ist folgende: die Konservativen (Rod Dreher ist ein Vertreter der konservativen katholischen Rechten in den USA) und Liberalen waren sich als bürgerliche Koalition jahrelang einig und wurden zusammengehalten durch reale Kommunistenfurcht und objektiv
notwendige Kommunistenabwehr. Dieses Bündnis verlor natürlich nach dem Kalten Krieg seinen Existenzgrund. Der neue Graben ist nun konservativ-national-christlich-traditionalistisch (bei Rod Dreher zT auch leicht antikapitalistisch) versus progressiv -global-säkular-plural
und dann gibt es wohl zwei Camps kapitalistisch/demokratisch und antikapitalistisch/antidemokratisch(die Neomarxisten).
Die Rod Drehers dieser Welt denken nun: ok, ihr habt uns geholfen den Kapitalismus, aber eben auch die christliche, traditionelle Gesellschaft gegen den Kommunismus zu retten, aber euer anderes Zeugs wollen
wir nicht. Das mit den LGQBT und den braunen Leuten und so. Die Liberalen sagen das gleiche: für eine katholische Theokratie haben wir auch nicht gekämpft. Das Problem war also wohl schon immer, dass die beiden Camps damals schon immer zwar gegen den gleichen Feind aber für was
ganz anderes gekämpft haben. Wir Liberalen für eine prinzipielle Fortführung des Projektes der Aufklärung auch global, die Rod Drehers dieser Welt für eine Welt der Voraufklaerung. Was wir Liberalen gemerkt haben: was die Rod Drehers dieser Welt wollen, ist zur Zeit viel
gefährlicher als die Neomarxisten mit ihrer Identitätspolitik, die wir allerdings auch für gefährlich halten. Ganz einfach weil es die Rod Drehers dieser Welt sind, die zur Zeit die politische Macht in vielen Ländern der Welt halten. Hier wird schön klar, dass es diesen Leuten
nicht um die Demokratie geht (warum auch, sie ist ja ein Kind der Aufklärung). Es geht vielmehr um eine Restauration voraufklaerischer Gesellschaften, und da ist dann auch ein autoritäres System Recht.
Das ist natürlich eine gefährliche Wette, denn sollten doch mal die akademischen Neomarxisten an die politische Macht kommen, werden sie zu uns Liberalen sagen: die haben das auch gemacht, fuck Demokratie.
Und zT tun sie es ja schon dort wo sie Macht haben, an den Unis, in den Medien, etc.
Und am Ende ist Aufklärung, Demokratie, offene Gesellschaft, wohl aber auch Kapitalismus am Ende (letzteres ist noch unklar; denn die Kapitalisten haben immer Ressourcen zu ueberleben).
Sagen wir mal der wettbewerbliche Konsumentenkapitalismus ist am Ende.
Und ich bin auch am Ende.
PS: let me add in English for @roddreher this experiment trying to keep Catholicism alive by aligning yourself with authoritarianism has already failed many times in history. The great Pope B16 could tell you something about it. Every single time, Catholicism loses.
Catholicism has also a bit of an anarchical decentralized, small-state side to it. Something that’s completely intolerable to the autocrat. They will eventually betray you. @anneapplebaum and I and the liberals in the European sense won’t.
So if you just want to live your Catholic live in peace, your best chances are with us, the secular liberals. If you want to live in a Catholic theocracy then you have us as an enemy but don’t believe the autocrat will be much nicer when all is said and done.
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Thread zu @roberthabeck |s Idee, andere Einkommensarten in die Finanzierung der Sozialversicherungen einzubeziehen. Ich habe dazu noch keine 100%ige Meinung, sondern will mal meine Gedanken aufschreiben, komme am Ende aber skeptisch raus.
Es geht hier um mindestens 4 Aspekte, naemlich: Effizienz, Umverteilung, Versicherung, und Staatseinnahmen.
Und dann kommt es nochmal darauf an, welche Versicherung man meint: KV, RV, PV, AV.
Fuer mich ist da noch einiges unklar. Sind etwa alle 4 gemeint, oder nur die KV? Wer und welche Einkommensarten/-hoehen sollen genau miteinbezogen werden? Der Teufel steckt im Detail.
Spekulation: Diese Verachtung von Leuten wie Musk, Thiel, und Zuckerberg fuer Schulen, Universitaeten und klassische Bildung ueberhaupt - Zuckerberg war ja in Harvard, hat da aber anscheinend die vielfaeltigen Bildungsmoeglichkeiten, die ein Harvardstudium einem bietet, nicht
wirklich genutzt, um eben Facebook zu entwickeln (stehlen?) und zu verbreiten - scheint mir auch dafür verantwortlich zu sein, warum diese Typen am Ende so langweilig und einfach unremarkable sind. Ja, wenn man nur auf Disruption setzt, dann mag einem klassische Bildung scheinbar
hinderlich erscheinen, aber das ist natürlich ein mehrfacher Trugschluss: 1) Positive Disruption ist ja überhaupt erst moeglich, wenn sie auf gewachsenen Institutionen im Hintergrund beruht - zu glauben, ohne diese auskommen zu koennen, ist ein gravierendes Selbstmissverstaendnis
So, da ich ja indirekt wohl der Ausloeser des Tweets von @RKiesewetter war, ueber den sich die halbe Republik aufregt, will ich dazu auch noch mal etwas sagen. Ein Thread.
1) Ich stehe zu meinem Ausgangstweet. Ich habe grosse Befuerchtungen, dass @_FriedrichMerz als @Bundeskanzler , obwohl selbst sehr stark an Westbindung orientiert, nicht die Kraft hat, inner-unionlich die verschiedenen Stroemungen, die das nicht ganz so strikt sehen, abzuwehren.
Ich will noch einmal versuchen, das mit der Blase und Bitcoin genauer zu erklaeren. Ein Thread.
Ich werde dabei einige vereinfachende Annahmen machen, zB dass es kein Risiko/keine Unsicherheit in der Welt gibt. Das macht das Argument einfacher und sauberer ist aber kein Problem.
Nehmen wir nun einen Vermoegensgegenstand, der per Annahme keinen Fundamentalwert besitzt, also nur einen strikt positiven Preise heute hat, weil er auch morgen einen strikt positiven Preis hat. Nennen wir dieses Asset BTC.
Ja, ich weiss, BTC mag in der Realitaet einen fundamentalen Tauschmittelwert haben, etwa fuer kriminelle Transaktionen, oder auch fuer legitime Transaktionen in totalitaeren Regimen. Aber abstrahieren wir davon einmal (es spielt am Ende keine Rolle).
Ich will noch mal zwei Gedanken aus diesem Thread von @Fionnindy aufgreifen, weil ich sie besonders wichtig finde und ebenso finde, dass sie in unseren Diskussionen zu Musk, privater Macht, Liberalismus, FDP etc. noch nicht genug betont werden:
1) Private Macht: sobald ein privater Akteur eigentlich nur ein bisschen Macht, also Einfluss auf die Freiheit anderer erlangt, dann ist das eigentlich nicht mehr ganz seine Sache. Und zwar auch und gerade für einen Liberalen. Sondern in einer republikanischen Ordnung eben
die Sache aller. Und damit wird eine zB wirtschaftliche Angelegenheit politisch. Nehmen wir ein Beispiel aus dem Wirtschaftsleben, schließlich bin ich Ökonom. Kebabbudenbesitzer (ich mag halt Kebab): wenn der in einer Reihe mit anderen Kebabbudenbesitzern als Einzelunternehmer