Zigtausende "Querdenker" und Rechtsextreme auf dem viel zu kleinen Leipziger Augustusplatz – bewusst ohne Masken, bewusst ohne Abstand. Dieser Tag ist ein offener und heftiger Schlag ins Gesicht all derer, die sich seit Monaten an die Regeln halten und den Laden am Laufen halten:
Für Eltern, die es unter Mühen irgendwie gestemmt bekommen haben, ihre Kinder zuhause zu betreuen. Für Kinder, die mit Mund-Nasen-Schutz im Unterricht sitzen und auf Oma & Opa, Freunde und Hobbys verzichten. Für Lehrkräfte, die aus der maroden digitalen Infrastruktur hierzulande
seit dem Frühjahr versuchen, das Beste für ihre Schüler*innen rausholen. Für Beschäftige im Einzelhandel, die sich täglich von Maskenverweigerern beschimpfen und beleidigen lassen müssen und wochenlang erklären dürfen, dass eine Packung Klopapier pro Person auch ausreicht.
Für Beschäftige im Gesundheitswesen und in der Pflege, die auch schon vor der Pandemie an ihrer Belastungsgrenze und darüber hinaus geschuftet haben. Die nun gefälligst ein paar Stunden mehr pro Tag arbeiten sollen – gibt schließlich auch ordentlich Applaus und einmalig 500 Euro!
Für Gastronomen, die die vergangenen Monate dazu genutzt haben, funktionierende Hygienekonzepte zu erarbeiten und umzusetzen. Die nun wieder komplett schließen dürfen und so weiter um ihre Existenz bangen.
Für Künstler und Kulturschaffende, die seit Anfang des Jahres ihren Berufen nicht mehr nachgehen können. Denen aber einfach niemand zuhört, solange sie nicht auf Telegram üble Schwurbelmythen über die "jüdische Weltverschwörung", Bill Gates oder die Merkel-Diktatur verbreiten.
Kurz gesagt: Ein Schlag ins Gesicht von uns allen. Für alle, die sich (noch!) nicht komplett egoistisch und rücksichtslos verhalten, weil es eben doch ein Mindestmaß an Anstand und Empathie ist, der die Mehrheit von uns verbindet.
Was für ein trauriger und zerstörerischer Tag!
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