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11 Dec, 13 tweets, 2 min read
Was immer noch nicht wirklich in der Breiten Maße angekommen ist:

Die Situation im Gesundheitswesen ist nicht erst seit der Pandemie… angespannt... nee…
FUBAR.

[Thread]
Gestern habe ich mich lange mit einem guten Freund unterhalten, über die steigenden Todeszahlen, über Infektionszahlen und über die kritische Situation auf Intensivstationen. Das OPs abgesagt werden weil es keine Betten gibt und Patienten von Intensiv raustriagiert werden
um Platz für Notfälle zu machen.

Und was immer deutlicher wurde, er ging davon aus, dass das erst jetzt in der Pandemie so ist.
Dabei is der Alltag in Kliniken seit Jahren, dass die Intensivstationen voll sind. Etliche Betten sind gesperrt wegen Pflegemangel, der Rest belegt mit
einem Misch aus elektive OPs, einigen kritisch kranken und einigen Palliativen oder Langzeitbeatmeten die ihre Beatmungstage vollmachen müssen damit man sie abrechnen kann, oder für die es keinen Abfluss gibt. Keinen Heimplatz, keine Beatmungs WG, kein Platz auf Palliativstation.
In meinen gut 13 Jahren im Rettungsdienst gehörte es zum Alltag mehrere Kliniken abzutelefonieren wer denn noch ein Intensivbett hat. Verlegungen nach Buxtehude zu fahren, weil irgendwie Betten freigemacht werden müssen.
In den Praktika und im PJ hat man ständig den Satz „Ja die müsste auf Intensiv, aber da ist kein Platz.“ gehört.
Und das ist alles VOR der Pandemie gewesen.

Unser Gesundheitssystem mit seinem Anspruch Gewinne zu erzielen, unter betriebswirtschaftlicher Führung fährt nicht erst
seit Januar vor die Wand.

Es ist wichtig, dass Menschen in diesem Land verstehen, das nicht nur die Pandemie unsere medizinische Versorgung bedroht.
Sondern vielmehr, dass dieses drecks Virus nur einen großen Scheinwerfer auf all das hält, was seit Jahren schief läuft.
Das Politiker jetzt so tun, als hätten wir genug freie Betten um täglich zusätzlich ein paar hundert Patienten zu dem normalen Irrsinn aufzunehmen ist blanker Hohn.

Ich würde fast tippen, dass wenn nicht die üblichen Grippal/Bakteriell exacerbierten Patienten stark zurück
gegangen wären, jetzt schon alles nur noch brennen würde.

Auch wenn der Impfstoff in einem Jahr dem ganzen Spuk ein Ende gesetzt hat, läuft das Gesundheitssystem immer noch im roten Bereich. Werden immer noch Patienten sterben weil sie zu früh von Intensivstation verlegt werden
und wird das Personal immer noch für Gewinne und falschen wirtschaftlichen Ergeiz verheizt werden.

Jetzt wissen wir nur, dass sich durch nichts etwas ändern wird. Nicht durch öffentliche Aufmerksamkeit, nicht durch eine Pandemie, nicht durch Merci und Klatschen.
Das sollte dringend mal in der Öffentlichkeit ankommen.
Klar könnt ihr Weihnachten mit der ganzen Family groß feiern und den Menschen die seit Monaten in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Präklinik über ihre Grenzen hinaus arbeiten den Mittelfinger zeigen.
Die Frage ist halt wer dann demnächst noch überbleibt um euch zu behandeln.
„Maße“ 🤦‍♂️

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