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20 Jan, 32 tweets, 11 min read
Wenn Joe Biden gleich mit der Amtseinführung 46. Präsident der USA wird, bekommt Amerika eine neue First Lady: Dr. Jill Biden. Wie haben frühere First Ladies das Amt geprägt? Thread! Schenkt Kaffee nach, die Liste ist länger geworden. 🤓 #frauengeschichte.
Als Martha Washington (née Dandridge) 1789 First Lady wurde, existierte weder die Bezeichnung noch das Weiße Haus. Sie war nicht begeistert, dass ihr Mann Präsident wurde. Martha Washington hielt in New York und Philadelphia Events für Politiker, bekannt als “Republican Court”.
Abigail Adams (née Smith) wird 1797 erste Gastgeberin im neu erbauten Weißen Haus. Am Tag der Amtseinführung ihres Mannes pflegte sie dessen sterbende Mutter. Weil sie als Beraterin ihres Mannes eine so aktive Rolle einnahm, gaben Kritiker ihr den Spitznamen „Mrs. President“.
Dolley Madison (née Payne) half schon dem verwitweten Thomas Jefferson als Gastgeberin im Weißen Haus aus, bevor ihr Mann Präsident wurde. Als erste lud sie zu sozialen Events die Mitglieder beider Parteien ein und legte die Grundlage für parteiübergreifenden Austausch.
Anna Tuthill Harrison (née Symmes) wurde 1841 mit 65 Jahren die älteste First Lady, zog aber nie ins Weiße Haus: US-Präsident William Harrison starb genau einen Monat nach seiner Amtseinführung – Anna Harrison bekam die Nachricht mitten in den Umzugsvorbereitungen.
Sarah Polk (née Childress) kannte den Politzirkus in Washington gut, als sie 1845 First Lady wurde: Sie beriet ihren Mann schon lang bei seiner Arbeit im US-Kongress. Weil sie bei offiziellen Events Tanzen, Kartenspiele und Alkohol verbot, bekam sie den Spitznamen „Sahara Sarah“.
Abigail Fillmore (née Powers) war 1850 die erste First Lady, die nach der Hochzeit weiter gearbeitet hatte: Sie war Lehrerin. Beim Einzug ins Weiße Haus soll sie entsetzt gewesen sein, dass es keine Bibliothek gab – sie sammelte Bücher, lud Autor:innen und Künstler:innen ein.
Harriet Lane übernahm die Rolle der First Lady 1857 für ihren ledigen Onkel James Buchanan. Frauen kopierten die Frisur und die Mode der ersten Stilikone im Weißen Haus. Sie engagierte sich für soziale Zwecke, etwa bessere Lebensbedingungen für Ureinwohner auf den Reservaten.
Mary Lincoln (née Todd) unterstützte als First Lady ab 1861 die Politik ihres Mannes, die Union zu retten und die Sklaverei abzuschaffen, obwohl ihre Brüder für die Südstaaten kämpften. Sie litt im intriganten Washington. 1865 wurde Lincoln direkt neben ihr ermordet.
Julia Grant (née Dent) brillierte 1869 in der Rolle als First Lady nach Jahren des Bürgerkriegs, der Ermordung eines Präsidenten und einem Amtsenthebungsverfahren. Dienstags empfing sie die Öffentlichkeit – einzige Bedingung: Frauen mussten Hüte tragen, Männer ohne Waffen kommen.
Lucy Hayes (née Webb) wurde als 1877 als erste First Lady regelmäßig als solche bezeichnet und hatte einen eigenen Terminplan. Sie war die erste First Lady mit Universitätsabschluss, ließ Badezimmer und ein Telefon installieren, lud den ersten afroamerikanischen Musiker ein.
Lucretia Garfield (née Rudolph) beriet ab 1881 ihren Mann bei der Besetzung seines Kabinetts, förderte Wertschätzung für die Historie des Weißen Haus. Nach dem Anschlag auf ihren Mann protestierte sie erfolgreich dagegen, dass die Frau in seinem Ärzteteam weniger Gehalt bekam.
Helen Taft (née Herron) war 1909 die erste First Lady, die ihrem Mann in der Parade zur Amtseinführung folgte. Sie ließ >3000 japanische Kirschbäume um das Washingtoner Reservoir pflanzen. Als erste First Lady besaß sie ein Auto und fuhr, rauchte und war pro Frauenwahlrecht.
Edith Wilson (née Bolling) etablierte die Rolle auf Reisen in Europa, trug ab 1915 die Rationierungen im Ersten Weltkrieg mit. Nach dem Schlaganfall des Mannes übernahm sie Teile seiner Regierungsgeschäfte, entließ den Innenminister, der eigenmächtig Kabinettssitzungen einberief.
Florence Harding (née Kling) bekam als erste First Lady ab 1921 ihren eigenen Secret Service Agent. Sie beriet ihren Mann bei der Besetzung des Kabinetts, weihte das Lincoln-Memorial ein, engagierte sich für Einwandererkinder, setzte sich für Emanzipation der Frauen ein.
Eleanor Roosevelt hielt ab 1933 als Erste regelmäßige Pressekonferenzen, hatte eine tägliche Zeitungskolumne, sprach 1940 als Erste auf einem Parteitag. Sie engagierte sich für Frauen- und Bürgerrechte, für die Aufnahme von Flüchtlingen während des Zweiten Weltkriegs.
Jacqueline Kennedy (née Bouvier) hatte als erste First Lady 1961 eine Pressesprecherin, war Fashion-Ikone, förderte amerikanische Kultur und Geschichte. Sie leitete die historische Restaurierung des Weißen Haus und das Design des Rosengartens. 1963 wurde JFK neben ihr erschossen.
Claudia Alta „Lady Bird“ Johnson (nee Taylor) hatte als First Lady ab 1963 ihre eigene Stabschefin, setzte sich als Erste direkt für Gesetzgebung ein, den „Highway Beautification Act“. Sie engagierte sich für Kinder aus ärmeren Familien, für den Civil Rights Act und die Umwelt.
Pat Nixon (née Ryan) reiste ab 1969 regelmäßig ins Ausland, war als Erste offizielle US-Vertreterin bei Besuchen in Afrika, Südamerika. Sie setzte sich für Freiwilligenarbeit und für behinderte Kinder ein. An Thanksgiving bewirtete sie Senioren ohne Familie, verwundete Soldaten.
Betty Ford (née Bloomer) hatte zu Beginn ihrer Amtszeit eine Mastektomie, sprach offen über Brustkrebs. Sie unterstützte die Gleichstellung der Frauen, das Recht auf Abtreibung. Nach ihrer Zeit als First Lady sprach sie offen über Suchtprobleme, gründete die Betty Ford Klinik.
Rosalynn Carter (née Smith) setzte sich wie Lady Bird Johnson und Betty Ford für das Equal Rights Amendment zur Gleichstellung der Frauen ein, engagierte sich für mental health, vertrat ihren Mann auf Auslandsreisen, hatte als erste First Lady ein Büro im East Wing.
Nancy Reagan (née Robbins) startete die Kampagne „Just say no“ gegen Drogenmissbrauch unter Jugendlichen. Sie unterzog das Weiße Haus einer umfassenden Restauration, wurde für ihr Modebewusstsein und ihre Lieblingsfarbe Rot bekannt - die Presse nannte es „Reagan Red“.
Barbara Bush (née Pierce) kämpfte als First Lady ab 1989 gegen Analphabetismus, förderte Leseprogramme für Kinder. Sie sprach sich für Abtreibungen, LGBT-Rechte und Bürgerrechte aus, schuf ein Bewusstsein für AIDS. Ihr geliebter Hund Millie kam mit aufs offizielle Porträt.
Hillary Clinton (née Rodham) verfolgte als erste First Lady bis zum Amtsantritt eine eigene Karriere. Sie hatte ein Büro im West Wing zusätzlich zum East Wing, fungierte wie eine Beraterin. Sie schlug eine Gesundheitsreform vor, sagte 1995: „Frauenrechte sind Menschenrechte.“
Laura Bush (née Welch) engagierte sich als First Lady ab 2001 für Frauengesundheit, gegen Herzkrankheiten und Brustkrebs. Sie kämpfte für Bildung, forderte vor dem Kongress höhere Löhne für Lehrer:innen. Mit der Library of Congress rief sie das National Book Festival ins Leben.
Michelle Obama (née Robinson) war 2009 die erste afroamerikanische First Lady. Sie engagierte sich für Mädchenbildung, LGBT-Rechte und die gleichgeschlechtliche Ehe. Sie war Mode-Ikone, kämpfte für gesunde Ernährung und krankhaftes Übergewicht bei Kindern.
Melania Trump (née Knavs)

We all know what happened there.
Jill Biden (née Jacobs) unterrichtet seit 2009 als Professorin Englisch am Northern Virginia Community College und will ihre Stelle auch nach dem Einzug ins Weiße Haus nicht aufgeben. Sie wäre die erste First Lady, die einem Job außerhalb des Weißen Haus nachgeht.
FYI: Wer mitzählt, merkt, dass das nicht alle First Ladies sind. Tatsächlich gab es bereits 53. Manche starben im Amt, bei anderen Präsidenten sprangen Töchter, Schwiegertöchter oder Frauen anderer Politiker zeitweise als First Ladies ein.
Viele dieser Frauen haben nicht einfach nur schöne Events im Weißen Haus ausgerichtet, sondern verfolgten mit Leidenschaft ernste Anliegen und berieten die Präsidenten mit eigenen, ernstzunehmenden politischen Überzeugungen. #NotJustTheWifeOf #IhreSeiteDerGeschichte
Ach komm, einen hab ich noch. Fun Fact: Die zweite First Lady Abigail Adams nutzte den East Room des gerade fertiggestellten Weißen Haus, um die Wäsche zu trocknen.
Sie kämpfte natürlich *gegen* krankhaftes Übergewicht bei Kindern.

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