Heute habe ich von 7-17 Uhr auf einer Baustelle g’haklt. Damit ihr euch nicht schmutzig machen müsst, erzähle ich euch vom Leben am Bau während der Pandemie. #coronaAT
Meine Lohnarbeit führte mich wiedermal auf eines der derzeit größten innerstädtischen Bauprojekten Wiens; aber das ist unwichtig, denn es ist überall dasselbe. Dabei hatte ich ca. mit 50 Menschen Kontakt, mit etwa 5 von ihnen sehr engen (über längeren Zeit und ohne Babyelefant).
Die meisten von ihnen sind nicht aus Wien. Sie übernachten in Hotels oder Firmenquartieren und fahren am Wochenende nach Hause. Nach Oberösterreich, in die Steiermark, nach Polen, Ungarn und Rumänien. Die Wald- und Mostviertler fahren täglich heim, gemeinsam im 9-Sitzer-Wagen.
Heute war ich der einzige (in nicht leitender Position), der eine Maske getragen hat. In den letzten Monaten hat es auf besagter Baustelle mehrere an COVID-19 Erkrankte gegeben. Abgesehen von den Sicherheitsunterweisungen hat sich deshalb aber nichts geändert.
Es ist alles wie immer: Es gibt schwere Arbeit und Termindruck, aber keinen „harten Lockdown“. Die Hygienemaßnahmen, die man für die Arbeiter vorsieht, sind bei ihrer Tätigkeit fast unmöglich einzuhalten.
Dabei geht es ohnedies nur um die rechtliche Absicherung durch die Unternehmen. Die Verantwortung wird auf die Lohnabhängigen abgeschoben. Immerhin muss die (Bau-)Wirtschaft überleben.
Die Menschen am Bau sind definitiv nicht schuld dran, dass sie auf alles scheißen. Für sie interessiert sich niemand, niemand gibt Pressekonferenzen für sie. So wurscht sie den Politiker:innen sind, so wurscht ist ihnen, was die oben sagen.
Sie sind froh, dass sie einen Job haben und Geld verdienen können, um durch die Krise zu kommen. Es bleibt ihnen in diesem kapitalistischen Dreckssystem auch nichts anderes übrig.
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