Ich glaube, vielen ist bei dem ganzen Bohei um die Entschuldigung nicht wirklich klar, was der heutige Tag für eine Dynamik auslösen wird. Die Länder machen ab jetzt ihr Ding – und das Saarland fängt an:
Die nächste MPK ist für den 12. April geplant. Die Länder werden alleine entscheiden, wie sie der dritten Welle begegnen. Damit übernehmen sie endgültig das Ruder und sind die Bremserin los. Die Kanzlerin hat sich ausmanövriert – und die Länder werden die Gunst der Stunde nutzen.
Die MPK wird als Hülse zurückbleiben, in der man sich für "innovative Lösungen" und "Modellprojekte", die weitere Öffnungen rechtfertigen, auf die Schulter geklopft. Ab da ist es nur noch ein kleiner Schups, bis nach Impfung der Risikogruppen alles aufgemacht wird.
Ich finde es extrem befremdlich, dass der politische Journalismus in einem Superwahljahr immer noch so berichtet, als würden alle Verantwortlichen nur das Beste für uns wollen. Die Entwürfe der SPD-geführten Länder, die Live-Leaks aus der MPK: Das ist knallharte Machtpolitik.
Glückwunsch an Laschet und Lindner. Sie sind ihrem Ziel ganz nah, dass in diesem Land nicht mehr jedes Menschenleben zählt. Das eröffnet neue Möglichkeiten. Der Blick des CDU-Vorsitzenden, wenn Lindner dann in die Ampel geht, kann niemanden trösten.
Übrigens: Die Produktionsfirma i&u TV dieser ZDFzeit-Doku mit Streeck hat Günther Jauch 2019 an den Investor KKR unter Führung von Fred Kogel verkauft. KKR hat 2019 auch die Mehrheit an der Axel Springer SE erworben. Kogel baut für KKR den Medienkonzern Leonine auf.
Deutschland steht bei Investitionen von KKR besonders im Fokus. Neben dem Aufbau des Medienkonzerns Leonine interessiert man sich besonders für die Branchen Gesundheit, Finanzdienstleistungen und Einzelhandel. manager-magazin.de/finanzen/artik…
Wir erinnern uns: Die Arbeit von Storymachine für die Heinsberg-Studie von Streeck wurde von zwei Unternehmen finanziell unterstützt, der Gries Deco Company (10.000 EUR) und Deutsche Glasfaser (20.000 EUR), welche bis Februar 2020 noch zu KKR gehörte. handelsblatt.com/technik/it-int…
Ihr merkt aber schon, was gerade passiert, oder? Nach dem zweiwöchigen Schock sortieren nun viele ihre Agenda um das Virus herum neu: Lindner doing Lindnerthings, der Laschetmerz ruft uns zurück ans Fließband, Faschotrolls schimpfen auf den "Staatsvirologen", you name it. /1
Um ihre Agenda zu setzen, nutzen sie unsere Anliegen aus: Sie imaginieren Maulkörbe, die es nicht gibt. Sie zeichnen das Bild einer Diktatur, die nicht kommt. Sie warnen vor Suiziden & häuslicher Gewalt durch die Beschränkungen, aber sowas ist ihnen sonst egal. /2
Diese Leute nehmen mit der Forderung nach einer schnellen Rückkehr zur Normalität unseren Tod in Kauf. Das Virus bleibt gefährlich. Weil es sehr ansteckend ist. Weil es langsam ist (5 Tage bis Symptome, 10 Tage bis zur Intensiv). Weil es dadurch Krankenhäuser überrennen kann. /3