alle paar Wochen gucke ich dann doch in eine öffentliche, deutschsprachige Columbo-Fangruppe bei Facebook rein und wundere mich über den nimmermüden Ehrgeiz, mit dem ich dort seit Erscheinen meines Buchs als linke Zecke (genau-- whatever) und ähnlichem diskreditiert werde. 1/*
mich bestätigt dies (leider) in meiner Vermutung, dass das House of Zuckerberg fast nur noch als Ort des Austauschs für lustige Motivationsbildchen und selbstgefällige Schwurbeleien taugt. auch der Dialog, welchen ich zu Beginn dort noch anbot, wurde nicht angenommen. 2/*
stattdessen - neben sporadischem Lob - keine verwertbare inhaltliche Kritik sondern z.B. ein Rant darüber, dass ich es wage, in meinem "hasserfüllten" Buch in zwei Halbsätzen kritische Spitzen gegen die Regierung Trump zu formulieren. sowas habe "bei Columbo nichts verloren". 3/*
persönlich gefärbte Abschnitte - im Marketingsprech der USP des #ColumboBuch|s und bereits auf dem Buchrücken überdeutlich angekündigt (angedroht?) - werden als Merkmale der "mangelnden Souveränität" des Autors gewertet. das Buch lasse die "gewünschte Nüchternheit" vermissen. 4/*
(womit ich ehrlich gesagt - abseits der ad hominem Vorwürfe - gut leben kann. über Geschmack lässt sich schwerlich streiten und so ein Klappentext überliest sich auch mal schnell.) 5/*
bisheriges Highlight ist aber die Reaktion auf meine im Buch eher beiläufige Beschreibung eines Mörders als "Mann mit pädophilen Neigungen". da wird mir die Character Assassination eines fiktiven Doppelmörders vorgeworfen, der in einer Folge seine minderjährige Geliebte tötet 6/*
und einige Szenen später ein weiteres Teenagermädchen mit eindeutigen Absichten angräbt. vielleicht ist die allergische Reaktion damit zu erklären, dass der reife Bösewicht von Johnny Cash und seine jungen Opfer von gänzlich Unbekannten gespielt werden. dennoch: Hashtag #uff 7/*
was ich eigentlich loswerden wollte: mit unabhängig publizierten Liebhaberprojekten wie dem #ColumboBuch verdient man kein Geld. im Optimalfall bleibt finanziell eine Nullsummenrechnung und das gute Gefühl, seinen Leser*innen und sich selbst eine Freude bereitet zu haben. 8/*
umso dankbarer bin ich allen Menschen, die sich hier und anderswo lobend oder konstruktiv kritisch über mein Buch geäußert haben. ersteres beflügelt mich immer wieder emotional, letzteres nehme ich zum Anlass, meine Arbeit zu hinterfragen und es nächstes Mal besser zu machen. 9/*
und die Moral von der Geschichte: macht euer Ding, hört auf Menschen, deren Feedback euch fachlich wie menschlich weiterbringt, und meidet toxische Fankreise. und falls ihr einmal in den Abgrund selbiger geblickt habt, seid schlauer als ich und macht es kein zweites Mal. 😘 10/10