Bin gerade halb im Urlaub und hab mir Gedanken über die Pandemie gemacht: Nein, wir leben nicht in einer Diktatur. Ich bin Hausarzt, seit über einem Jahr viel Arbeit, einen Pflegesohn, der gerade seinen MSA macht, was ihm als Flüchtling sehr schwer fällt.
Außerdem eine Fernbeziehung in Nicaragua. Wir haben uns das letzte mal im Januar 2020 persönlich gesehen, dank Internet können wir uns natürlich jeden Tag "sehen". Ich würde auch gerne Freunde treffen, Grünkohl- oder Labskausessen bei mir zuhause, aber es geht momentan nicht.
Warum? Weil ein Virus unterwegs ist, dass Mütter, Väter und Familienangehörige sterben lässt und unser Gesundheitssystem an die Belastungsgrenze bringt. Wir müssen also auf einiges verzichten. Nun Punkt 2, meine Mutter , alleinerziehend nach der Scheidung ,mit 2 kleinen Kindern.
Meine Oma, geboren 1899 (nein, ich bin nicht 80, meine Mutter war nur ein später Nachzügler 😉) hat zwei Weltkriege bewußt miterlebt, hat 4 Kinder nach 1945 alleine groß gezogen, ohne Auto, Internet, Telefon und auch mit wenig Geld, sich nie beklagt und wurde 93.
Was ich sagen will, jeder hat momentan irgendwie Probleme , Homeschooling, Homeoffice, Verdienstausfälle. Aber wir müssen zusammenhalten, die Infektionszahlen sinken und die Zahl der Impfungen steigt. Wir haben Glück, im Hinblick auf andere Regionen der Welt, das uns Wasser und
Lebensmittel nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehen. Wer glaubt hier in einer Diktatur zu leben, kann sich gerne mit meinem Freund in Nicaragua austauschen. Ein kleiner Einblick in 3 Generationen meiner Familie, von denen meine Oma wahrscheinlich das schlimmste durchgemacht hat.
Vielen Dank an alle die bis hierher gelesen haben.
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